Sonntag, 16. Dezember 2012

Filmkritik : "Der Hobbit : Eine unerwartete Reise"

Der erste Teil der neuen Trilogie ist jetzt endlich auch in den deutschen Kinos zu sehen !
3 Filme aus einem eher dünnen Buch ? Geht das ? Nachdem vor neun Jahren die "Herr der Ringe" - Saga auf der Leinwand ihr Ende fand, kümmerten sich die Produzenten schnell um Nachschub und führten sich Tolkiens Prequel zur Reihe mit dem Namen "Der Hobbit" zu Gemüte. Nach etlichen Unklarheiten über den Regiestuhl nahm nach Guillermo del Toro nun endlich Peter Jackson wieder Platz und liefert die Antwort auf obige Frage. Seine "Hobbit" - Verfilmung ist wieder atemberaubendes Fantasykino, diesmal allerdings im bombastischen 3D - Gewand.

 Mittelerde, 60 Jahre vor den Ereignissen aus der "Der Herr der Ringe"-Trilogie: Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ist ein angesehener Hobbit. Das heißt auch, dass er nichts lieber hat als gemütliche Ruhe und guten Tabak für seine Pfeife. Dass der große Zauberer Gandalf der Graue (Ian McKellan) mit 13 Zwergen in sein Haus einfällt, passt ihm da gar nicht. Aber Erebor, das Zuhause der Zwerge, wird von dem Drachen Smaug (Stimme: Benedict Cumberbatch) bedroht und Gandalf bittet den Hobbit um Hilfe. So kommt es, dass der kleine Mann die von dem legendären Krieger Thorin Eichenschild (Richard Armitage) angeführten Zwerge auf ihrer gefährlichen Reise begleitet. Diese führt die Gruppe durch Orkhöhlen und dunkle Wälder, wo es von gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt, bis hin zu ihrem Ziel, dem Hort des Drachen. In den Goblin-Tunneln begegnet Bilbo einem Wesen, das sein Leben für immer verändern wird: Gollum (Andy Serkis), der einen Ring besitzt, der über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Es ist der Ring, den Bilbo später einmal an seinem 111. Geburtstag seinem Lieblingsneffen Frodo (Elijah Wood) vermachen wird, aber es ist vor allem ein Ring, der fest mit dem Schicksal von ganz Mittelerde verbunden ist. Doch das ahnt Bilbo natürlich noch nicht... 

Nachdem er mit den drei "Herr der Ringe" - Filmen drei oscarprämierte Meisterwerke erschaffen hat, tritt Jackson nun ein schweres Erbe an. Doch Jackson weiß, wie er mit dem Stoff umzugehen hat und macht genau da weiter, wo er zuvor aufgehört hat. Zwar ist "Der Hobbit" vorlagenbedingt weit weniger düster und brutal als seine "Geschwister" , doch die Atmosphäre die er in den vorherigen Teilen so gut einfangen konnte ist im neuen Ableger ebenfalls atemberaubend. Wie schon zuvor diente auch hier wieder die unberührte Natur Neuseelands als Drehort und liefert, zusammen mit beeindruckenden Kulissen und ausgefeilten Special - Effects, bahnbrechende Bilder. Die höhere Bildrate des Films mag für den ein oder anderen anfangs verwirrend wirken, doch die Qualität der Bilder und vor allem die der 3D - Effekte sprechen für sich.



Von diesen gibt es aber in der ersten Stunde des Films noch recht wenig zu sehen, denn Jackson lässt sich viel Zeit um seine kauzigen kleinen Zwerge einzuführen. Viele Kritiker fanden diese Exposition zu lang, doch gerade diese Detailverliebtheit machen die Truppe zu so einem sympathischen Haufen. Mit viel Witz und Herz stellt uns Jackson die Truppe und ihre tragische Geschichte vor. Das sorgt für eine emotionale Bindung beim Zuschauer, vor allem weil auch die Schauspieler Glanzleistungen abliefern. Martin Freemann (auch bekannt als "Watson" aus der preisgekrönten BBC-Serie "Sherlock") spielt seinen Bilbo Beutlin so herrlich witzig und liebevoll, sodass man ihn sofort ins Herz schließt. Doch auch der Rest der Schauspielerriege überzeugt. Der bereits aus den vorherigen Teilen bekannte Ian McKellen, als weiser Zauberer Gandalf liefert wie immer eine amüsante Vorstellung und auch die Zwergentruppe unter der Leitung von Thorin Eichenschild, gespielt vom eher unbekannten Richard Armitage, versprüht Charme und Sympathie.

Martin Freemann glänzt in der Rolle des Bilbo Beutlin

Doch wie sieht es nun mit dem Inhalt aus ? Kann man aus rund 380 Buchseiten knapp 9 Stunden Film, verteilt auf 3 Teile, ziehen ? Die Antwort darf getrost mit ja beantwortet werden, denn Jackson nutzt die Gelegenheit, um jedes noch so kleine Detail liebevoll auszuschmücken. So ist z.B. das Treffen zwischen Bilbo und Gollum eine äußerst ausgiebe Konversation, die allerdings zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, denn genau das ist es, was man von einem Film aus Mittelerde erwartet. Eine epische Geschichte über Mut, Helden, Tapferkeit und Freundschaft gekleidet in atemberaubenden Naturpanoramen und magischen Bildkompositionen. Genau das liefert der Regisseur, nur halt eben mit mehr Komik als zuvor. Gerade diese Leichtigkeit tut dem aber Film weitestgehend gut, liefert allerdings auch merkwürdige Situationen. Wenn zu anfangs z.B. Bilder von der Eroberung Morias durch die Orks gezeigt werden, bei der so einige Köpfe und andere Gliedmaßen abgeschlagen werden, und im Anschluss das freuchtfröhliche Treiben der Zwerge in Bilbos Haushalt dargestellt wird, so wirkt das das ein oder andere mal durchaus ein wenig merkwürdig. Schaden tut das dem Film aber zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil : "Der Hobbit : Eine unerwartete Reise" passt trotzdem hervorragend in die Vorweihnachtszeit.

Natürlich darf auch Gollum (gespielt vom grandiosen Andy Serkis) nicht fehlen !

 Und auch den 3D - Effekt setzt der Regisseur sehr liebevoll ein, denn die sehr gute Tiefendarstellung und einige wunderschöne Pop-Outs sorgen für ein tiefes Hinabgleiten in die Welt Tolkiens. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass "Der Hobbit" einer der wenigen Filme ist, bei dem die zusätzliche Dimension jederzeit passend und zu keiner Zeit aufdringlich oder effekthascherisch wirkt. Genauso verhält es sich mit dem ausgezeichneten, von Howard Shore komponierten Soundtrack. Dieser mischt gekonnt Motive der alten Stücke mit dem neuen "Hobbit" - Thema. Nostalgische Erinnerungen sind dadurch keine Seltenheit.

Fazit : Wenn man wieder mit Tränen und Gänsehaut im Kinosaal sitzt, sein Popcorn nicht essen möchte, weil einen das Essgeräusch so stört, und den Sitznachbarn am Liebsten verprügeln möchte, weil er gerade genüßlich seine Nachos vernascht, dann weiß man, dass Peter Jackson es wieder geschafft hat. Sein neues, episches Meisterwerk über die Reise eines kleinen und doch auch großen Hobbit knüpft nahtlos an seine vorherigen Erfolge an. Mit einer gehörigen Prise Komik und viel Detailverliebtheit entführt er uns in eine vom Bösen bedrohte und doch wunderschöne Welt, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Man darf gespannt sein, wie man das noch steigern kann.....

Bewertung :                                            5/5 Sterne

Wer sich von der wieder hohen Qualität des Soundtracks überzeugen möchte, der kann das hier:






Montag, 3. Dezember 2012

"Filmkritik : Silent Hill : Revelation 3D"

Unter neuem Ruder und mit neuer Technik, geht "Silent Hill" als Filmreihe in die zweite Runde
Es ist eine dieser Produktionen, die bereits von vornherein irgendwie nicht gelingen wollten. Nachdem der Franzose Christophe Gans, Regisseur des grandiosen ersten Teils, wegen Terminproblemen Teil 2 nicht inszenieren konnte, begann die Suche nach einem Ersatz. Dieser wurde zwar schnell mit dem Briten Michael J. Bassett (Solomon Kane) gefunden, dieser stand nun allerdings vor einem ganz anderem Problem, denn dieser hatte dafür zu sorgen sowohl Nichteingeweihte in die Stadt "Silent Hill" zu führen, als auch die jahrelangen Fans der Spiele und des Films nicht zu enttäuschen. Ein Unterfangen, das leider wegen einem viel zu hektischen Drehbuch nicht ganz gelingen will.

Heather Mason (Adelaide Clemens) und ihr Vater Harry (Sean Bean) waren immer auf der Flucht - stets böse Mächte im Nacken, die sie nie komplett verstanden und die immer ein Tabuthema gewesen sind. Bis zu ihrem 18. Geburtstag, wird Heather von grauenhaften Albträumen geplagt und muss an ihrem Geburtstag das Verschwinden ihres Vater feststellen. Ihre Suche führt sie an einen Ort, der ihr schrecklich bekannt vorkommt - den kleinen Ort Silent Hill. Sie weiß, dass hier nicht alles ist wie es scheint und das pure Böse in den Wänden der Häuser lauert. Es dauert nicht lange, bis Heather den Kampf mit den Dämonen aufnehmen muss. Doch wenn sie ihren Vater finden und überleben will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihren Weg immer tiefer in die Unterwelt der monströsen Stadt zu bahnen. Überraschende Hilfe erhält sie hierbei von ihrem neuen Mitschüler Vincent Carter (Kit Harington)...

 Alles sieht eigentlich nach traditioneller "Silent Hill" - Ware aus, doch Bassett begeht bereits am Anfang zu viele Fehler. Mit einem gigantischen Arsenal an schaurigen Effekten und düsteren Kulissen bombardiert der Regisseur seine Zuschauer regelrecht mit einem düsteren Traumszenario nach dem Anderen. Zwar sind die einzelnen Albtraumsequenzen inszenatorisch ein Hochgenuss, doch Bassett springt viel zu schnell von Location zu Location, sodass selten eine gruselige Stimmung aufkommen mag, vor allem weil hier weitaus mehr auf billige Schockeffekte gelegt wird, als noch bei Teil 1.

Gerade in dieses erste Drittel wurde soviel hineingepackt, sodass man sich als Zuschauer auf nahezu keinen Charakter einlassen kann und die Story durch zahlreiche Erklärungen bereits im Vorfeld jeglicher Spannung und Intensität beraubt wird. Hier wird innerhalb kürzester Zeit versucht eine Liebesbeziehung zu kreeiren und den Charakteren Profil einzuhauchen. Leider klappt dies dadurch nicht. Dazu beigetragen haben dürften aber auch die Schauspieler. Adelaide Clemes, als verstörte und von Alpträumen geplagte Tochter auf der Suche nach ihrem Vater, spielt viel zu lust- bzw. emotionslos, sodass man nicht allzu viele Sympathien aufbauen kann. Ebenfalls schwer tut sich Kit Harington als Heathers Schulfreund, der weitaus mehr mit "Silent Hill" zu tun hat, als man vielleicht glauben würde. Sein Charakter wurde allzu sehr auf das Wesentliche reduziert und lässt ihm dadurch zwar genug Spielraum, den er aber zu keinem Zeitpunkt wirklich nutzen kann. Wirklich überzeugen können eigentlich nur die toll besetzten Nebenrollen, allen voran Malcom McDowell, der als Leonard Wolf zwar nur einen kurzen Auftritt hat, diesen aber beängstigend gut bewältigt.

Sobald sich unsere Hauptprotagonisten allerdings in "Silent Hill" befinden, findet man sich auch in der alte Ruhe wieder. Langsame Kamerafahrten durch aschebedeckte Straßen und leere Wohnviertel lassen das alte Gefühl von Beklemmung auferstehen. Die Kulissen stehen trotz halbierten Budget dem Vorgänger in nichts nach und erzeugen brilliant schaurige Alptraumwelten. Unterstützt wird dies wieder von inszenatorisch interessanten Monstern und diesmal auch einigen gelungen 3D-Effekten. Bassett setzt diese zwar durchaus auch effekthascherisch in Szene (fliegende Schwerter, Blutspritzer), allerdings liefert der 3D-Effekt auch eine wunderbare Tiefe, die einen noch weiter in die hervorragende Szenerie eintauchen lassen.

Spätestens im Finale entpuppt sich Bassett aber eher als die falsche Wahl für den Regiestuhl. Sein trashiges und effekttriefendes Finale erinnert an seine bereits an der selben Stelle misslungene Regierarbeit "Solomon Kane" . Während letztere aber puren Pulp versprühte, passt diese Art der Inszenierung so gar nicht zum Vorgänger, als auch zur Inszenierung zuvor. Fast würde man meinen das Geld sei ausgegangen und einer ruhigeren Variante fehlten die nötigen Mittel zur Realisierung.

Fazit : Im Großen und Ganzen lässt sich zusammenfassen, dass Bassett durchaus einen ansehnlichen Film geschaffen hat, dem leider ein durchwachsenes Drehbuch gegenübersteht, das die inszenatorische Finesse des Regisseurs in pure Schlichtheit und Langeweile ertränkt. Wer also auf einen ähnlich starken "Silent Hill" -Film hofft, wie ihn Christophe Gans vor sechs Jahren auf die Leinwand brachte, der wird enttäuscht werden, auch wenn hier und da das alte Flair aufblitzt.

Bewertung :                               2,5 / 5 Sterne


Mittwoch, 21. November 2012

Filmkritik : "Cloud Atlas"

Ein wahres Jahrhundertwerk !
Es war einer dieser Trailer, den man nicht vergisst ! Für 5 Minuten verschwand die Realität und man konnte in eine Welt eintauchen, die faszinierender nicht sein kann. Die Rede ist von Deutschlands teuerster Kinoproduktion "Cloud Atlas", die sowohl von den Wachowski-Geschwistern (Matrix-Trilogie), als auch vom deutschen Kinomeister Tom Tykwer sowohl produziert, als auch dirigiert wurde. Das Ergebnis ist das Meisterwerk, das man schon seit so langer Zeit vergeblich im Kino gesucht hat. Um dem Film gerecht zu werden, wird im Folgenden jede einzelne der sechs Episoden ausführlich besprochen, um dann ein Fazit zu ziehen. Eins kann ich aber jetzt schon verraten : "Cloud Atlas" ist so anders, so erfrischend und so magisch, dass sich der Film schon jetzt den ersten Platz in meiner persönlichen Rankingliste geschnappt hat.

Episode 1 : "1849" (Regie : Wachowski-Geschwister)

Der amerikanische Anwalt Adam Ewing bereist den Pazifik, wo er mit der Unterdrückung der Maori und der Moriori konfrontiert wird. Auf einer seiner Erkundungstouren freundet er sich mit dem Arzt Henry Goose an. Während der Rückreise rettet der erkrankte Ewing den Moriori Autua, der sich in seiner Kabine versteckt hat, vor der Mannschaft. Sein Zustand allerdings verschlechtert sich zusehends....

Bereits in dieser Episode, die dem Genre des Abenteuerfilms zuzuordnen ist, findet sich das Motiv, das sich durch den kompletten Film zieht. Die Verbeugung vor der Menschlichkeit und die Wichtigkeit des gerechten Handels spiegeln sich in der Figur des Anwalts Adam Ewing wider und ziehen sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Episoden. Inszenatorisch allerdings bietet diese Episode wenig Neues. Die Kulissen, Kostüme usw. sind zwar mehr als gelungen, aber wirkliche Innovation sucht man vergebens. Aber wer braucht die schon, wenn das Ganze so perfekt umgesetzt wurde ?

Episode 2 : "1936" (Regie : Tom Tykwer)

Der junge, unerfahrene Komponist Robert Frobisher schreibt seinem Freund Rufus Sixsmith, wie er eine Anstellung als künstlerischer Gehilfe für den alten Komponisten Vyvyan Ayrs findet. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine künstlerische Symbiose zwischen den beiden. In Ayrs' Villa findet Frobisher Ewings Tagebuch; ab Seite 57 fehlen jedoch die Seiten. Er beauftragt Sixsmith, den fehlenden Teil zu finden. Der homosexuelle Frobisher kommt auch Ayrs Frau Jocasta näher, wobei er dies gegenüber Sixsmith als rein „physischen“ Akt ohne Liebe entschuldigt. Das Verhältnis zwischen Ayrs und Frobisher leidet jedoch bald, da der alte Komponist eine geniale Schöpfung seines Schülers, das „Wolkenatlas-Sextett“, für sich selbst beansprucht. Mit fatalen Folgen.......

Tom Tykwer hatte schon immer ein Händchen für berührende Dramen. Nach seinem Beziehungsdrama "Drei" leistet Tykwer auch hier wieder ausgezeichnete Arbeit. Die Ausweglosigkeit seines homosexuellen und weltoffenen Hauptcharakters berührt und man folgt diesem tragischen Liebesdrama mit Spannung und Berührtheit. Mit seiner ruhigen und dezenten Inszenierung unterstreicht Tykwer die Tragik des Geschehens und liefert ebenfalls eine gelungene Episode. Wer bis jetzt gelesen hat, der wird sich sicher die Frage stellen, ob denn "Cloud Atlas" überhaupt auch nur irgendwie zusammenhängt. Diese Frage muss man eindeutig mit ja beantworten, denn die Frage, was nach unserem Ableben bleibt und welche Taten unser Leben und auch das Anderer späterer Generationen bestimmen sind das zentrale Thema des Bestsellers von David Mitchell. Die Verfilmung bleibt diesem Thema ebenfalls treu und realisiert diese Verbundenheit durch eine Mehrfachbesetzung der Schauspieler und durch die Verknüpfungen einzelner Episoden durch gewisse Gegenstände bzw. Taten von vorherigen Episoden, die in den anderen grundlegende Veränderungen bewirken. So z.B. ist das "Wolkenatlas-Sextett" auch in der nächsten Episode "1973" vorzufinden. Skurill : Durch die Mehrfachbesetzung der Schauspieler kommt es vor, dass weibliche Darsteller männliche Rollen übernehmen und vice versa. Wenn beim Abspann dann letztlich die einzelnen Rollen vorgestellt werden, muss man dadurch nicht nur selten schmunzeln, sondern auch zugeben, dass die Kostümbildner großartige Arbeit geleistet haben.

Episode 3 : "1973" (Regie : Tom Tykwer)

Die aufstrebende Journalistin Luisa Rey steckt in San Francisco in einem Fahrstuhl zusammen mit Rufus Sixsmith fest, der inzwischen Atomphysiker geworden ist. Im Gespräch mit ihm erhält sie Hinweise auf eine Top-Story über einen fehlerhaften Atommeiler.

Viel mehr soll hier nicht verraten werden, denn Episode Nummer 3 überzeugt als klassischer Verschwörungsthriller, mit der durchaus ein oder anderen Wendung. Und auch hier findet man wieder Motive bzw. Thematiken, die sich durch den ganzen Film ziehen : Der Kampf gegen das Unrecht wird nicht nur bei Luisa Rey verwendet. All diese Motive verbinden sich zu einer humanistischen, fast ethischen Weltansicht, denn gutes und aufopferungsvolles Handeln führt zur Gerechtigkeit bzw. zur Veränderung der nächsten Episode. Wir Menschen bzw. die Figuren im "Wolkenatlas" definieren uns somit über ethisch gerechtfertigtes Handeln, wohingegen diejenigen die gegen diesen ethischen Kodex Handeln zum Scheitern verurteilt sind. Das ist wahrlich interessanter Stoff, dem die drei Regisseure nur zu oft gerecht werden.
Zwar überzeugt diese Episode mal wieder nicht unbedingt durch Innovation, dafür aber mit einem gelungenen Spannungsbogen und einer hervorragenden Halle Berry.

Episode 4 : "2012" (Regie : Tom Tykwer)

Wer sich jetzt fragt, warum die Inhaltsangabe fehlt, dem kann ich nur antworten, dass ich eigentlich nicht viel mehr über die Handlung verraten möchte, da das Kinoerlebnis sonst darunter leiden könnte. Fest steht aber, dass Episode 4, um eine Rebellion der Rentner, die ihren zweiten Frühling erleben, eine der besten des Films ist. Die komödiantische Auflockerung des Geschehens und eine clever witzige Rollenbesetzung machen aus Tykwers dritter und letzter Regiearbeit zum Thema "Cloud Atlas" eine mehr als gelungene Komödie. Und auch hier glänzen, wie im kompletten Film, die Schauspieler : "Tom Hanks", "Hugh Grant" und "Jim Broadbent" sah man selten mit so viel Herzblut im Kino.

Episode 5 : "2144" (Regie : Wachowski-Geschwister)

Nachdem Vergangenheit und Gegenwart ihren Abschluss gefunden haben, geht es auf zu den wohl experimentellsten Episoden des Gesamtwerks. Episode Nummer 5 spielt in Neu-Seoul, das vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist und in dem große Ungerechtigkeit herrscht. Man folgt einem Klon bzw. "Halbblut" namens Sun-Mi (Doona Bae) und erlebt mit ihr und ihrem Befreier so einige verstörende Momente. Mit an "Matrix" erinnernden Special-Effects und einem packenden Handlungsstrang, kommt ordentlich Action in das ansonsten eher starre Filmgeschehen. Die "Matrix" - Macher liefern hier definitiv die schockierendste Episode und bleiben dem Genre des Science-Fiction Films treu. Unterstützt von zwei herausragenden Hauptdarstellern machen im Großen und Ganzen alle Beteiligten das Beste aus einem faszinierenden Stück Film.

Episode 6 . "2346" (Regie : Wachowski-Geschwister)

Die sechste und letzte Episode gefällt als gelungene Mischung aus Abenteuer und postapokalyptischer Science-Fiction. Hier folgt man dem Ziegenhirten Zachary (Tom Hanks) , wie er die "Presciant" Meronym (Halle Berry) auf einen alten Berg führt, der so einige Geheimnisse birgt. Begleitet wird Zachary dabei vom Teufel höchstpersönlich, der ihn immer wieder in Versuchung führt, anders zu handeln als er für richtig hält. Dieser Teufel stellt nach meiner Interpretation das Dilemma des Menschen dar, die richtige Entscheidung zu finden. Soll ich jetzt derart handeln, dass alle davon profitieren oder denke ich doch eher an meine Vorteile ? Schade ich damit aber nicht Anderen ? Solche Fragen hat sich bestimmt jeder schonmal gestellt und somit auch Zachary, der letztendlich selber nach seinen Werten entscheidet und sich von seiner negativen Seite (Teufel) loslöst und sozusagen diese Schizophrenie aus "guten" und "schlechten" Entscheidungen überwindet. Ebenfalls interessant ist, dass Zachary anfangs nach einer Prophezeiung handelt, die ihm verspricht gegen den Teufel zu bestehen, gegen Ende aber gegen diese verstößt und dennoch zur "Erlösung" kommt. Dies zeigt auch das jede Entscheidung positive Folgen haben kann, auch wenn sie anfangs falsch erscheint. Diese Interpretation muss nicht richtig sein, entspricht aber meiner persönlichen Ansicht und beschreibt das Ganze als eher ethische Angelegenheit. Abgesehen davon ist den Wachowski-Geschwistern aber eine interessant inszenierte Episode gelungen, die vor allem von der Harmonie zwischen Halle Berry und Tom Hanks lebt.
Ein mehr als würdiger Abschluss !

Fazit : Für derartige Filme ist das Kino gemacht. Die Harmonie, die Magie und die Botschaft, die "Cloud Atlas" vermittelt ist gigantisch und wirken wie ein Sog auf den Zuschauer. Das faszinierende Experiment unter der Regie von Tom Tykwer und Lana und Andy Wachowski ist ein Mammutwerk, an das man sich noch viele Jahre erinnern sollte. Die perfekte Symbiose aus sechs verschiedenen Genres und das perfekte Zusammenspiel der unterschiedlichsten Schauspieler üben eine Faszination aus, die man so noch nie erlebt hat, trotz kleineren Startschwierigkeiten, die sich aber im späteren Verlauf des Films im Nichts auflösen. "Cloud Atlas" ist ein Sieg der Menschlichkeit, ein grandios bebildertes Epos über gerechtes Handeln und der Natur des Menschen.
Kurz : Ein epochales Meisterwerk, das trotz seiner Länge von kolossalen 3 Stunden nie langweilig wird.

Bewertung :
 





Mittwoch, 14. November 2012

Filmkritik : "Skyfall"

Daniel Craig ist zurück !
50 Jahre ist es her, als der erste James Bond das Licht der Welt erblickte. Seitdem hat sich vieles verändert.
Von den Schauspielern, über die Gadgets, bis hin zu den Bösewichten. Nach 50 Jahren kann das Franchise auf so viele Veränderungen zurücksehen, wie die Frau eines Schönheitschirurgen und gerade das kam bei den Fans nicht immer hervorragend an. In "Skyfall" übernimmt nun der preisgekrönte Regisseur Sam Mendes das Ruder und liefert nicht nur einen perfekt durchgestylten Agententhriller ab, sondern besinnt sich auch noch auf die guten alten Klassiker.

James Bonds (Daniel Craig) Loyalität zu seiner Vorgesetzten M (Judi Dench) wird auf die Probe gestellt, als die resolute Chefin des MI6 von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird. M hat Daten verloren, die alle Agenten enttarnen können, die in terroristische Zellen eingeschleust wurden. Dadurch gerät der britische Geheimdienst ins Fadenkreuz eines Verbrechers, durch dessen Skrupellosigkeit viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Nun liegt es an 007 die unheimliche Bedrohung aufzuspüren und aufzuhalten, die den gesamten Geheimdienst an den Rand des Zerfalls treibt. Und wie Bond schnell merkt, ist sein Gegenspieler kein Unbekannter, der darüber hinaus bestens mit der Vorgehensweise des MI6 vertraut ist – aus eigener Erfahrung. Der Agent im Dienste Ihrer Majestät setzt nun alles daran, dem Verbrecher das Handwerk zu legen. Es ist egal, zu welchem Preis - so lautet die Anweisung.

"Skyfall" beginnt bereits atemberaubend. In bester 007-Manier verfolgt Daniel Craig sein Ziel mit Auto und einer schönen Frau. Und natürlich gibt es im Anschluss den obligatorischen Bond-Song zu hören, der diesmal von Adele eingesungen wird und mit seiner klassischen Instrumentalisierung endlich mal wieder an die alten Songklassiker erinnert. Diese Rückbesinnung auf die guten alten Tage des Franchises findet sich in vielen Bereichen des Films, ist "Skyfall" schließlich auch für Bond selber eine Reise in die Vergangenheit.

Aber nicht nur Bond reist in die Vergangenheit, denn auch M hat ein gewisses Paket zu tragen, denn Bonds neuer Gegenspieler hat weitaus mehr mit ihm gemeinsam, als man denkt.
Die Handlung inszeniert Mendes gekonnt und das Drehbuch wirkt ausgereift. Hier ist kein Charakter zu blass und generell bleibt der Film nachvollziehbar, auch wenn man bemängeln könnte, dass man dem Film eine gewisse Geradlinigkeit nicht abstreiten kann. Bond - Fans erwarten aber sowieso keine verzweigte Handlung, sondern angemessene Action und gewohnt trockene Sprüche.

Genau das macht Mendes nahezu perfekt. Autojagden, Schießereien und Prügeleien sehen hervorragend aus und geben dem Zuschauer genügend Adrenalin. Der einzige Ausreißer findet sich in Fernost. Die Prügelei im "Tiergehege" mag dann nämlich nicht ganz so passen, wenn man auch noch von der eher mauen Animation der lieben Reptilien absieht.

Als Bösewicht erwartet uns diesmal Javier Bardem, der seine psychopathische und verrückte Rolle so dermaßen gut verkörpert, dass man ihm am Liebsten den Oscar in die Hand drücken möchte. Hier stimmt einfach jede noch so kleine Geste und man kauft im diese beinahe schon beängstigende Verrücktheit sofort ab. Ebenfalls hervorragend ist Judi Dench als M und natürlich ist Craigs Bond Version auch keine schlechte.
Schwach sind allerdings wie immer unsere Bondgirls. Von denen gibt es diesmal zwei, wobei eigentlich nur Eine einigermaßen Akzente setzen kann (Naomie Harris als "Eve").

Fazit : Sam Mendes "Skyfall" ist eine gelunge Mischung aus Moderne und Rückbesinnung auf alte Tugenden. Sein geradliniger Bondfilm überzeugt mit visuellen und drehbuchtechnischen Finessen, die ihn zum vielleicht besten James Bond der letzten Jahre machen.

Bewertung :


Montag, 29. Oktober 2012

Filmkritik : "Taken 2"

Liam Neeson ist auch wieder mit an Bord....
So kann es gehen. Vor gut drei Jahren wurde die Tochter entführt, jetzt sind also die Eltern dran.
Als der Franzose Pierre Morel 2009 mit "Taken", bei dem Luc Besson als Produzent fingierte, einen Kassenschlager landete, war der Gedanke an ein Sequel schnell gesponnen. Doch was als bitterböser und unglaublich blutiger Racheakt startete, verkommt in vom Olivier Megaton gedrehten Sequel "Taken 2" zur absoluten Lachnummer.

Nachdem der frühere CIA-Topagent Bryan Mills (Liam Neeson) seine Tochter Kim (Maggie Grace) in Eigenregie aus den Klauen eines osteuropäischen Mädchenhändlerrings befreit hat, hat er sich zurückgezogen und arbeitet nun vorrübergehend als Leibwächter für einen Scheich in Istanbul. Als sich die Ereignisse ein weiteres Mal überschlagen, ist es Mills selbst, der Hilfe braucht. Einem Vater der damaligen Kidnapper gefiel Mills Aufräumaktion so gar nicht. Als seine Frau Leonore (Famke Janssen) und Kim den Ex-Agenten in der Weltmetropole Istanbul besuchen, werden Mills und Leonore vom rachsüchtigen Kidnapper kurzerhand als Geiseln genommen. Nun liegt es an Kim, in die Fußstapfen ihres Vaters zu schlüpfen. Mit ihrer Hilfe gelingt es Mills, den Spieß umzudrehen und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auch dieses Mal springt der ehemalige Top-Agent dabei nicht gerade zimperlich mit seinen Widersachern um…

Dabei beginnt der Film eigentlich noch ganz gut. Mit Witz und einer unverkrampften Inszenierung schildert Megaton das neue Familienleben, nach den Geschehnissen aus Teil 1. Da gibt es eine Trennung hier, den Kontrollvater und die Tochter, die sich von ihren "Alten" abnabeln will, da. So weit, so klassisch.
Sobald aber die eigentliche Action einsetzt, überschlagen sich die Ereignisse vor Peinlichkeit.
Dass die rachsüchtigen Terroristen dabei natürlich Araber sind, ist doch völlig klar.
Ein Schelm, wer dabei Rasismus vermutet.

Es sind aber nicht nur die platten und vollkommen inhaltsleeren Terroristen, die das ganze Geschehen ins Lächerliche rücken. Vielmehr kümmert sich der Film nicht einmal ansatzweise um so etwas, wie eine Handlung geschweige denn Logik. Wenn die ehrenwerte Frau Tochter, die gerade zweimal durch ihre Führerscheinprüfung gefallen ist (in Amerika mit Automatik versteht sich) , sich eine perfekte Autoverfolgungsjagd in engen Gassen und mit Highspeed und Schaltung liefert oder wenn in Istanbul Granaten zur Wegerkennung verwendet werden, ohne dass dabei auch nur irgendwie Aufsehen in der türkischen Hauptstadt erregt wird geschweige denn die Polizei oder Feuerwehr gerufen wird, dann ist das absolut unlogisch und grenzt an Lächerlichkeit. Solche Beispiele gibt es zu genüge in einem Film, der zwar auf Hochglanz poliert wurde, im Grunde aber nur einen kleinen dreckigen Spielplatz voller Absurditäten und Banalitäten zeigt.

Wo in Teil 1 wenigstens die Action noch den dünnen Plot kaschieren konnte, tritt in "Taken 2" die Langeweile an oberste Stelle. Autojagden, Schlägereien und Schießereien sehen zwar ganz ordentlich aus, aber bieten nicht ansatzweise etwas neues, was in diesem überfüllten Genre des Rachethrillers eigentlich wünschenswert wäre. Einzig hervorzuheben wäre da nur das Finale in einem türkischen Hamam, das aber viel zu komisch wirkt, als dass echte Spannung auftreten könnte. Immerhin gibt es am Ende noch ein kleines bisschen Tiefgang, wenn die ganze Racheaktion und die komplette Morderei ein wenig hinterfragt werden.
Aber das ist ein winziger Tropfen auf dem heißen Stein.

Einziger Lichtblick sind wie immer die Darsteller, denn gerade Liam Neeson ist ein unglaublich guter Darsteller, was er auch hier wieder beweist. Seine Angst um die Familie und seine Übervorsichtigkeit werden hier überzeugend vermittelt. Schade, dass der Rest des Casts ein wenig in die Ecke gedrängt wird von der One-Man Show Neesons. Zwar ist im ersten Drittel des Films Bryan Mills Tochter weitestgehend die Hauptperson des Geschehens, doch Schauspielerin Maggie Grace kann außer mit ihrem Aussehen leider nur wenige Akzente setzen. Ähnlich verhält es sich auch mit Famke Janssen (Glanzlicht im hervorragenden "100 Feet"), die als besorgte Mutter nicht wirklich viel zu leisten hat. Das was sie aber immerhin macht, macht sie gut.

Fazit : Was nach 90 Minuten purer Idiotie also übrig bleibt, ist die Erkenntnis, das nicht nur Teil 1 weitaus besser war, sondern auch dass Teil 2 in nahezu allen Belangen ein wahrhaft dämliches Werk geworden ist. Zwar sieht der Film weitestgehend gut aus (sieht man mal von den eher schlechten Feuer-/Explosionsanimationen ab) und hat dank Liam Neeson auch einen charismatischen Schauspieler mit an Bord, der Rest aber ist genauso unnötig, wie der bereits angekündigte "Taken 3".
Immerhin kann es nur besser werden.................

Bewertung :

Samstag, 13. Oktober 2012

Filmkritik : "Abraham Lincoln : Vampirjäger"

Nun auch im Kino zu bewundern
Jaja ! Was gab es nicht alles an schlechten Vampirfilmen in den letzten Jahren. Angefangen bei der Twilight-Saga bis hin zu Dario Argentinos "Dracula", konnte nahezu keine Vampirgeschichte überzeugen. Einzige Ausnahme in der Flut an Vampirfilmen bildete der 3D-Comic-Actioner "Priest", in dem Vampire endlich wieder das sein durften, was sie ursprünglich waren : Blutrünstige und widerliche Kreaturen ohne Herz und Seele. Die Romanverfilmung "Abraham Lincoln : Vampirjäger" führt diese blutige Prämisse fort, kombiniert mit einer Menge Action und einer so absurden, wie auch genialen Idee.

Als kleiner Junge musste Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mitansehen, wie seine Mutter (Robin McLeavy) auf entsetzliche Art und Weise von mysteriösen Wesen brutal ermordet wurde. Das hat den Jungen schon früh abgehärtet und ihm auf seinem Weg durch den Krieg schlussendlich zur 16. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika verholfen. Seit seiner Kindheit schreibt er seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder. Darin offenbart er auch die schockierende Wahrheit, dass seine Mutter von Vampiren getötet wurde. Sein Vertrauter Henry Sturgess (Dominic Cooper) bringt dem politisch ambitionierten Schützling schließlich die effiziente Bekämpfung der Blutsauger bei. Über die Zeit wird Lincoln immer mehr bewusst, dass die Vampire planen, sein Heimatland in ihre Gewalt zu bringen. So wird aus dem einstigen Befreier der Sklaven ein geheimer Krieger gegen die Untoten - für das Land, das er führt, und die Menschen, die er liebt - und für sich, um Rache zu nehmen.

Was viele immernoch nicht wissen : Dieser Film basiert auf einem Buch und zwar nämlich auf einem Buch des amerikanischen Autors Seth Grahame-Smith, der bereits zahlreiche merkwürdige Bestseller veröffentlichte. Wo das Buch mehr mit Witz, als Action das Leben des amerikanischen Präsidenten präsentierte steht in Timur Bekmambetows Version die Düsternis ganz weit oben. In grauen und entsättigten Farbtönen lässt es der Russe, der bereits zahlreiche, erfolgreiche Kinoblockbuster zu verantworten hat (u.a. "Wanted" mit Angelina Jolie) ordentlich krachen und haut dem Zuschauer die Effekte nur so um die Ohren. Hier fliegen Pferde durch die Luft, das Blut spritzt literweise und die Zeitlupen werden mit einem Genuss vorgetragen, dass es schon fast weh tut.

Das dieses Effektgewitter auch abseits der Actionszenen funktioniert liegt vor allem an gerade dieser absurden Idee, die Biografie "Abraham Lincolns" mit einem Vampirplot zu versehen. In jeder Szene finden sich historische Ereignisse oder Tatsachen, die dadurch in ein interessantes neues Licht gerückt werden. Es ist natürlich selbstverständlich, dass die Vampirzusätze an den Haaren herbeigezogen sind, aber die Suche nach historischer Korrektheit und Fiktion macht einen Großteil des Spaßfaktors aus, der bei "Abraham Lincoln : Vampirjäger" nahezu immer Höchstwerte erreicht.

Dass es niemand so gut versteht hanebüchene Skripts zu verfilmen, wie Timur Bekmambetow, zeigt auch dieser Film. Der Look des Films ist schlicht und ergreifend atemberaubend und hält den Zuschauer bei Laune. Zwar wirken einige Bilder qualitativ minderwertig (könnte möglicherweise am Kino gelegen haben), doch der 3D-Effekt ist großartig, passt hervorragend ins Geschehen und gibt den ansonsten eh schon hervorragenden Actionsequenzen das gewisse i-Tüpfelchen.

Ganz frei von Fehlern ist aber auch "Abraham Lincoln : Vampirjäger" nicht. So z.B. wirkt der Hauptdarsteller bisweilen etwas puppenhaft und etwas weniger überzeugend, als man sich vielleicht erhofft hätte und auch der Plot hält nicht unbedingt die vollen 120 Minuten bei Laune, was leider dazu führt, dass der Zuschauer sich ab und an etwas langweilt. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau und schadet dem Gesamtergebnis nur geringfügig.

Fazit : Vampire und Historie verschmelzen in Timur Bekmambetows neustem Streich zu einem gewaltigen Actionfilm, den man so noch nie gesehen haben dürfte. Kleinere Fehler verzeiht man dem Film daher gerne.

Bewertung :


Samstag, 22. September 2012

Filmkritik : "Resident Evil : Retribution"

Zum fünften Mal schnetzelt sich Alice nun schon durch Zombiehorden
Computerspiele zu verfilmen ist nicht immer eine leichte Sache, folgen beide Medien (Film und Spiel) doch anderen Regeln. Doch ab und an traut sich der ein oder andere Regisseur und versucht sich an einer Filmumsetzung. Während das bei "Prince of Persia" und der "Tomb Raider" - Reihe hervorragend funktionierte, gab es allerdings auch einige Totalausfälle wie z.B. den lahmen Actioner "Doom". Die "Resident Evil" - Reihe dürften viele Fans zu den Ersteren zählen, sind die Filme schließlich Garant für maßig Einnahmen und hohe Besucherzahlen und das auch oftmals zu recht, denn die Zombiehatz ist kurzweilig und hat mit Milla Jovovich eine Kampfamazone an ihrer Seite, die mit sichtbarer Freude ihre Rolle als Alice ausfüllt. Nach einem schwächelnden Teil 4, holt Teil 5 nun alles aus dem bisschen Handlung heraus und liefert bombastisches Actionkino, mit einer Prise Tiefgang.

Das tödliche T-Virus der Umbrella Corporation verwüstet weiterhin die Erde und verwandelt die menschliche Bevölkerung in fleischfressende Untote. Alice (Milla Jovovich), der Menschheit letzte Hoffnung, erwacht im Herzen Umbrellas geheimster Operations-Anlage und enthüllt mehr von ihrer mysteriösen Vergangenheit, während sie den Komplex erforscht und mit Hilfe der Spionin Ada Wong (Bingbing Li) zu entkommen versucht. Auch ihr alter Freund Luther West (Boris Kodjoe) ist mit einem Trupp Retter auf dem Weg zu ihr. Doch das Entkommen ist schwierig, denn der Bunker-Komplex von Umbrella besteht aus zombieverseuchten Großstadtsimulation, die zu durchqueren sind. So müssen Alice und ihre Begleiter sich als durch Städte wie Tokio, New York oder Moskau schauen, um ans Tageslicht und der Rettung der Menschheit ein Stück näher zu kommen.

"Resident Evil" - Regisseur und Milla Jovovichs Ehemann Paul W.S Anderson schafft mit diesem Film nun das, woran viele Regisseure gescheitert sind. Er übertragt das Ego-Shooter Konzept nahezu eins zu eins auf den Film, verzichtet allerdings nicht wie z.B. in "Doom" auf jegliche Dramaturgie, sondern schickt die Protagonisten in einem interessanten, wenn auch sehr geradlinigem Handlungsgerüst von Level zu Level. Na gut, tiefgründige Charakter oder absolut überraschende Wendungen findet man zwar nun nicht, aber für den Spannungsaufbau reicht es locker.

Wie immer ausgesprochen lässig und cool : Milla Jovovich als Kampfamazone Alice!


In den jeweiligen "Leveln" bekommen es Ada und Alice mit allerlei Zombiegekröse zu tun und ab dann bedient "Retribution" sämtliche Urtriebe eines Mannes bzw. eines jeden Actionliebhabers. In furiosen Zeitlupensequenzen, spektakulären Effekten und einem gelungen 3D-Einsatz inszeniert Anderson ein Actionfeuerwerk das knallt und zwar unglaublich laut und stellenweise auch mit Humor und Spaß am 3D-Kino. Hier fliegen überdimensionale Äxte auf den Zuschauer, Zombiehorden werden mit einem riesigen Arsenal an Waffen niedergestreckt und Faustkämpfe mit dröhnende Beats in Zeitlupen vorgetragen. Im Gegensatz zu manch anderem Actionkollegen, ermüdet die Ballerorgie allerdings keine Sekunde lang, denn dafür gibt es auch einige interessante Szenen, in denen nicht geschossen wird.

Zu diesen gehören vor allem die Szenen, in denen Alice ihren eigenen Klonen begegnet oder ihre eigentliche "Nicht-Tochter" beruhigen muss, als sie sieht, wie unzählige Klone von Alice und ihr in dem Unterwasserlabor "produziert" werden. In diesen Momenten setzt Anderson voll und ganz auf Schocktherapie im Sinne von zum Nachdenken erregen. Bei einem eigentlich oberflächlichem Actioner eine gelungene Auflockerung.

"Resident Evil" - Fans dürfen sich des Weiteren auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen, denn durch diesen kleinen Kniff, versammelt der Regisseur nahezu alle altbekannten Charakter der Reihe und führt gleichzeitig auch einige neue Charaktere ein, die allerdings nicht gerade durch Tiefe auffallen, sondern eher an der Tatsache, dass in den folgenden Teilen nun genug Potenzial für eine ordentliche Handlung gegeben ist, bei der die Richtung noch nicht allzu klar ausfällt.

Nichts neues dagegen findet man bei den Schauspielern. Milla Jovovich spielt immer noch mit packender Freude ihre Rolle als Alice und wirkt zu keinem Zeitpunkt müde oder gelangweilt von ihrem bereits 5ten Ausflug in die Welt von "Resi". Genauso überzeugt auch der Rest des Casts, der allerdings auch oftmals nicht mehr zu leisten hat, als Stichwörter zu geben.

Wir können uns bereits auf Teil 6 freuen!


Fazit : Man könnte an "Resident Evil : Retribution" vieles bemängeln. Sei es die fehlende Charaktertiefe oder die sehr reduzierte Handlung. Aber das alles ändert nichts daran, dass Anderson auch nach vier Teilen immer noch genügend Elan und Ideen mitbringt, um mit dem altbewährtem Team Actionkino allererster Güte abzuliefern.
Also rein ins Kino, Brille auf und hinein in die Welt von "Resident Evil" !

Bewertung :

 

Donnerstag, 13. September 2012

Filmkritik : "Ted (auf bayrisch)"

Seth Macfarlane gibt es ab jetzt auch im Kino!
"Der Typ von Family Guy hat nen Film gemacht."
Mit genau diesem Zitat des Posters zum Kinohit "Ted" lockte Seth Macfarlanes Kinoeinstand mittlerweile weit über 2 Millionen deutsche Kinobesucher in die Lichtspielhäuser des Landes.
Seit neustem gibt es aber auch zwei neu synchronisierte Versionen, darunter eine auf bayrisch und die Andere auf berlinerisch.
Warum "Ted" aber auch ohne den Neufassungen perfekt funktioniert lesen Sie in der folgenden Kritik.

Als kleiner Junge wünscht sich John (Mark Wahlberg) nichts so sehr, wie, dass sein Teddy-Bär und bester Freund lebendig wird. Und auf magische Art und Weise passiert das dann auch. Doch im Laufe der Jahre stellt sich Ted (Stimme im Original: Seth MacFarlane) zwar als guter Freund heraus, aber auch als Stolperstein für John auf dem Weg erwachsen zu werden. Das wird besonders dann deutlich, als John seiner Freundin Lori (Mila Kunis) einen Heiratsantrag macht, diese aber nicht sicher ist, ob eine so feste Bindung mit Ted in der Wohnung möglich ist. Zumal dieser mit seinen Drogen-, Alkohol- und Sexeskapaden nicht unbedingt den besten Einfluss auf John zu haben scheint. Wird John seinen besten Freund für die Frau, die er liebt auf die Straße setzen? Und wird Ted vielleicht auch endlich mal erwachsen?

Beziehung mit Problemen

 "Ted" ist eine Komödie über einen Erwachsenen, der eigentlich im Inneren noch ein Kind ist. Ein Mann, der mit seinem lebendigen Teddy kifft, säuft und sich nicht um sein eigenes Leben kümmert.
Das alles ändert sich schlagartig, als John (Mark Wahlberg) aufgrund dieser ewigen Freundschaft die Liebe seines Lebens (gespielt von der wundervollen Mila Kunis) verändert.

"Ted" ist somit sowohl Buddy-Movie, als auch Liebeskomödie mit Herz und derben Witzen, mit intelligentem Humor, sympathischen Charakteren und einem fast immer vorhersehbaren Plot, doch Seth Macfarlane wäre nicht Seth Macfarlane, wenn er nicht dieses eine Ass im Ärmel hätte. Nämlich die Idee, einem chaotischen Teddybären die Hauptrolle anzuvertrauen. Aus dieser Grundidee zaubert der Meister des derben und vor allem trockenen Humors ein Gagfeuerwerk, das nicht vor Hollywood, Teeniestars und religiöse Gruppen zurückschreckt.

Donnerbuddys für immer !?

Das mag das Eine oder Andere mal böse und dämlich wirken, doch andererseits spricht der lebende Teddy sicherlich dem Ein oder Anderem manchmal aus dem Herzen. Der "Family Guy" - Macher ist mit "Ted" diesmal nicht nur das Erste mal im Kino zu sehen, sondern arbeitet auch das erste mal mit echten Darstellern zusammen und die wurden gelungen gewählt. Der ansonsten eher schwache Mark Wahlberg spielt John, den Außenseiter mit magischem Teddy als einzigen Freund, mit viel Sympathie und Spaß an der Rolle. Ebenso viel Esprit versprüht Mila Kunis in ihrer Rolle als Johns Freundin Lori, die Teds und Johns Freundschaft sehr kritisch gegenüber steht, allerdings später erkennt, wie wichtig der Teddybär eigentlich für ihr Leben ist. Auch die Nebenrollen werden gut verkörpert, schwächeln aber an einer etwas einfachen und platten Charakterisierung (baggernder Chef, ehemaliger abgestürzter Hollywoodstar, usw.)

Shots mit Flash Gordon !!!!

So vorhersehbar der Plot mit seinem kitschigen Happy-End auch sein mag, so herrlich skurril und überdreht sind allerdings die Situationen, in die unsere Protagonisten geraten. Sei es eine Party mit Flash Gordon persönlich, ein Einstellungsgespräch der etwas anderen Art oder das Auftauchen von gruseligen "Ted"-Fans. Zusammen mit den rotzigen Bayerndialekt, ergibt das eine knallig-komische Mischung aus Slapstick, intelligentem Pointen und genialem Klamauk, der gerne auch mal sexistisch oder rassistisch ist.

Fazit : Trotz schwächelnden Plot ist "Ted" ein Roundhousekick an Pointen, skurillen Situationen und liebevollen Charakteren. Die bayrische Version war dabei sicherlich nicht nötig, lässt den verrückten Teddy allerdings in einem rotzigeren und vor allem sympathischeren Licht erstrahlen.
Ein fast perfektes Komödien-Debüt !

Bewertung :


Donnerstag, 6. September 2012

Filmkritik : "Total Recall"

Und wieder ein Remake....
Sind Remakes wirklich nötig und dann auch noch Remakes von Klassikern ?
Bei manchen Werken kann dabei durchaus etwas positives entstehen, wie z.B. zuletzt bei David Finchers Remake von "Verblendung". Doch es gibt eben auch diese Remakes, die die Welt nicht braucht. "Total Recall" 2012 gehört leider zu den Letzteren.

Der Arbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) findet die Idee, Träume zu realen Erinnerungen werden zu lassen, faszinierend und will sich mit einem sogenannten "Gedankenausflug" der Firma Rekall eine Auszeit von seinem langweiligen Leben gönnen - dabei wartet zu Hause seine wunderschöne Frau (Kate Beckinsale) auf ihn. Erinnerungen an ein Leben als Super-Spion sind genau das, was er nun braucht. Doch sein erhoffter Gedankenurlaub geht schief und Quaid wird während der Prozedur plötzlich zum Gejagten. Auf der Flucht vor der Polizei, die vom Kanzler Cohaagen (Bryan Cranston) kontrolliert wird, schließt er sich mit einer Rebellin (Jessica Biel) zusammen, um den Kopf des Untergrund-Widerstands (Bill Nighy) zu finden und Cohaagen zu stoppen. Die Grenze zwischen Fantasie und Realität verschwimmt und das Schicksal seiner Welt hängt in der Schwebe, als Quaid seine wahre Identität, seine wahre Liebe und sein wahres Schicksal entdeckt.

Len Wisemans weiß zwar einige neue Ideen miteinfließen zu lassen, der Grundplot (wenn auch leicht abgeändert) bleibt aber eins zu eins erhalten. Das müsste dann eigentlich gute Unterhaltung ergeben, doch leider fühlt sich Wisemans Version einfach viel zu beliebig an, als dass Spannung aufkommen würde, geschweige denn Emotionen entstehen könnten.

Der Plot hat zwar hier und da seine Wendungen und ist im Großen und Ganzen sehr gut, doch der Rest ist Standard. Ein bisschen Ökobotschaft, eine Prise Aufstand, viele Effekte, ordentlich Krachbumm und natürlich die obligatorischen "sexy Chicks". Für einen Kinoabend ist dass durchaus tragbar, doch bei einem Remake, bei dem man die Chance hätte dem Original neue Facetten abzugewinnen ist dieser Umstand tödlich.

Wie dramatisch......

Ebenso beliebig fühlen sich auch die schauspielerischen Leistungen an. Denn diese sind weder unglaublich gut, noch unglaublich schlecht. Colin Farrell und Co. machen schlicht und ergreifend ihren Job und das muss letztendlich reichen. Immerhin beeindrucken die faszinierenden Effekte und einige nette Inszenierungskniffe, wie z.B. die geniale Kamerafahrt im "Rekall", in der Farrells Alter Ego einen kompletten Trupp Polizisten umkrempelt und dass ohne auch nur einen einzigen Schnitt.
Doch wirklich kreativer machen diese Zusätze das Komplettwerk auch nicht.

Fazit : Standard ! Dieses Wort beschreibt leider den ganzen Film. Das ist zwar weder schlecht noch gut, aber das Remake ist folglich unnötig.

Bewertung :



Donnerstag, 16. August 2012

Filmkritik : "Prometheus - Dunkle Zeichen"

Alien - Prequel oder nicht ?
Die Kamera fliegt über Flüsse, Berge und Täler. An einem Vorsprung steht ein menschenähnliches Wesen, vergiftet sich selbst und stürzt in den Fluss.
Das Resultat : Neues Leben !
Das ist der Anfang von Ridley Scotts "Prequel und nicht Prequel" zu Alien "Prometheus - Dunkle Zeichen". Sein neuster Streich beschäftigt sich mit den Ursprüngen des Lebens, mit dem Untergang der Menschheit und der Existenz eines gottgleichen Wesens.
Das ist harter und vor allem interessanter Tobak, dem Scott aber leider nicht immer gerecht wird.

Nachdem weltweit die gleichen geheimnisvollen Zeichen in antiken Stätten und Orten aus vergangenen Tagen gefunden wurden, die alle auf ein bestimmtes Ziel im Universum hindeuten, macht sich im Jahr 2093 eine Forschergruppe um Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) auf den Weg. Sie erhalten von der Weyland Corporation, vertreten durch Meredith Vickers (Charlize Theron), den Auftrag, an entlegenen Orten im Universum den Ursprung der Menschheit zu untersuchen. Mit an Bord des Raumschiffes "Prometheus" ist auch der Android David (Michael Fassbender). Das Klima ist angespannt, Vickers wird von den Wissenschaftlern aufgrund ihrer Machtausübung und bürokratischen Genauigkeit so weit es geht gemieden. Doch anstatt nur Erkenntnisse über die Vergangenheit der Menschheit zu gewinnen, werden sie im Laufe ihrer zwei Jahre dauernden Expedition in einen Kampf verwickelt, dessen Ausgang über die Zukunft aller Menschen entscheiden wird...

Genau 33 Jahre hat es gebraucht, bis Ridley Scott sich wieder dem Stoff widmete, mit dem er berühmt wurde. Doch Scott scheint selber nicht zu wissen, was er denn genau machen wollte, denn für ein Prequel sind die Zusammenhänge zur Alientrilogie zu gering und für eine eigenständige Filmreihe zu groß. Doch auch wenn man Ridley Scotts Klassiker nicht kennt, so kann man der etwas löchrigen Story folgen, die sich um eben diese essentiellen Fragen des Menschen dreht.

Ein König stirbt...

Doch anstatt den Mut zu haben, eine eigene Antwort zu zeigen, macht sich der Film zu fast keinem Zeitpunkt die Mühe seine Ideen auszuarbeiten, was vermutlich an der bereits angekündigten Fortsetzung "Prometheus : Paradise" liegt. Doch gerade dieses Hinauszögern macht aus "Prometheus" eigentlich nur einen halben Film und trübt somit den Genuss, den man sich durch den Trailer gewünscht hätte. Ebenso verhält es sich mit den Charakteren, die sich nicht nur selten dümmlich verhalten (Oh, wir sind auf einem fremden Planeten und die Atemluft hier unten ähnelt der Erde !! Nehmen wir den Helm ab und pfeifen auf unbekannte Viren !!!), sondern leider auch viel zu platt daherkommen. Einziger Lichtblick ist hier wohl der Androide David, der von dem grandiosen Michael Fassbender verkörpert wird und mit seiner Unberechenbarkeit weitaus schockierender ist, als die vielen außerirdischen Lebensformen, die sich auf dem Planeten bewegen.

Michael Fassbender glänzt als undurchsichtiger Androide David

Doch auch wenn die Storyline etwas missglückt ist und die Charaktere mehr Tiefgang vertragen hätten können, so glänzt "Prometheus" an anderen Stellen.
Der native 3D-Einsatz z.B. kombiniert mit den bombastischen Effekten zaubert beeindruckend plastische Bilder und gibt nicht nur der Erkundung des fremden Planeten mehr Pepp.
Desweiteren holen wirklich alle Schauspieler das bestmögliche aus ihren allzu oberflächlichen Charakteren heraus und halten die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Gerade Noomi Rapace beweist in einer unglaublich harten Abtreibungsszene ihr schauspielerisches Können und auch ansonsten macht sie eine gute Figur als religiöse und von Neugier getriebene Forscherin.

Die Effekte sind bombastisch !

Fazit : Die wenigen Parallelen zu "Alien" sind zwar deutlich, aber im nachhinein betrachtet eher störend, denn ohne diese Anbindung wäre mehr Platz gewesen für die Ausführung einige der im Film angedeuteten Ideen. Dadurch verschenkt "Prometheus - Dunkle Zeichen" einiges an Potenzial, was der Film nur bedingt durch ein tolles Produktionsdesign und grandiose Schauspieler kaschieren kann.
Trotz all dieser Mängel ist der Film aber trotzdem ein interessanter, wenn auch inhaltlich etwas löchriger Start einer neuen Science Fiction Reihe von Altmeister Scott, mit Anleihen bei "Alien".

Bewertung :


Dienstag, 14. August 2012

Das Taubertal - Festival 2012

Alle Jahre wieder versammelt sich eine kleine Gemeinde in Rothenburg ob der Tauber, um gepflegten Punk und Rock zu hören und auch dieses Jahr gab es wieder einige tolle Erlebnisse, allerdings auch ein negatives Ereignis. Ein Mann stürzte auf dem Steinbruch ca. 4m in die Tiefe und verletzte sich schwer, doch mittlerweile ist er zum Glück aus der Gefahrenzone.
Doch abgesehen davon waren die Bands auch dieses Jahr wieder in absoluter Spiellaune.

Hier ein kleines Erinnerungsschreiben von Donnerstag bis Sonntag :

Donnerstag : Kickstarter im Steinbruch

Mit.....
...5Bugs : Ordentlicher, wenn auch belangloser Rock mit guter Live-Show
...Moop Mama : Interessante Musik, aber leider mit wenig Stimmung
...Hoffmaestro : Die schwedische Band überzeugt im Steinbruch mit tollen Songs irgendwo
zwischen Reggea, Rock und Electro. Ihre Show ist das wohl unumstrittene
Highlight an diesem Tag und verdient sich das Prädikat "Gig des Tages"
   
Albumtipps : Hoffmaestro & Chraa - The Storm und Hoffmaestro - Skunk-A-Tronic Punkadelica

Bilder des Abends :

5Bugs gaben den Startschuss....

....übergaben an Moop Mama....

....bis Hoffmaestro schließlich den Gig des Tages ablieferte!

Freitag : Wo sind meine Rasierklingen ? 

Der erste richtige Festivaltag haute gleich richtig auf den Putz und präsentierte mit Placebo bereits den Headliner des diesjährigen Festivals. Zudem gab es mit Kraftklub, Fiddler´s Green, Royal Republic und den Broilers gleich fünfachen Grund zum Feiern.
Während Kraftklub auf der viel zu kleinen und staubigen "Sounds-For-Nature" - Bühne rocken mussten und dabei eines der Highlights dieses Jahres ablieferten, hatten es Placebo schwer richtig Stimmung in die Menge zu bringen. Bereits der Aufgang zur Bühne gelang derart unspektakulär, sodass man erst einige Zeit brauchte zu realisieren, dass die Band bereits ihren Auftritt abliefert.
Zuvor ging es aber mit Fiddler´s Green und einer tollen Stimmung in die irischen Pubs und mit Sondaschule in die Gefilde des Punks. Beide Bands lieferten eine gute Show, doch Fiddler´s Green war eindeutig tanzbarer. Nach diesen beiden Startern beehrten uns Royal Republic und lieferten solide Arbeit ab. Ein ordentlicher Pogo, ordentliche Musik, eine sympathische Band und mehr braucht es nicht, um Spaß zu haben !

Weiter im Programm ging es mit den Broilers und dem für die meisten Mädels wichtigen Wombats.
Beide gut, beide machten Spaß und bauten die Brücke zum nächsten Tag.

Bilder des Tages :

Fiddler´s Green !

Royal Republic !

Broilers !

The Wombats !

The Wombats & Fans !

Dreck fressen mit Kraftklub !

Berghang ! =D

Albumtipps : Kraftklub - Mit K

Samstag : Too much, too much.....

....Dreck.

Auch am zweiten regulären Festivaltag brachten die Bands das Festivalgelände zum Stauben. Mit dabei waren an diesem Tag u. a. die Monsters of Liedermaching, Skindred, H-Blockx, Madsen, Bush, The Boss Hoss und ganz ganz ganz wichtig : das Bandprojekt Bonaparte, bei dem sich über 20 Musiker, um den kreativen Kopf Tobias Jundt versammeln, um abgefahrene Shows abzuliefern und mit ihrem rustikalen Low-Fi Sound ordentlich einheizen.

Die Monsters stehen seit eh und je für tolle Unterhaltung und das dürfte sich auch mit Taubertal 2012 nicht ändern. Mit Skindred ging es danach aber hart her. Mit ihrem unvergleichlichen Sound und der geballten Energie von Frontmann Benji Webbe geben Skindred seit 1998 mit wechselnder Besetzung eine tolle Show nach der anderen ab.

H-Blockx hatte es danach etwas schwer, aber auch ihre Show zündete. Die Lieder aus dem neuen Album "HBLX" hatten genug Kraft und Power, um die Stimmung am Laufen zu halten.
Doch die erste positive Überraschung kam von Madsen, die bald ihr neues Album veröffentlichen und auf dem Taubertal-Festival bereits einige neue Songs zum Besten gaben.
Songs wie "Baut wieder auf" und "Lass die Musik an" ließen die Menge toben und machten Lust auf den neuen Longplayer der Band.

Nach einer weiteren guten Show, diesmal von Bush ging es geruhsam mit The BossHoss in die Nacht. Die deutschen Countryrocker ließen den Abend locker ausklingen und machten richtig Laune.

Doch dann kamen sie, tief in der Nacht um 00:05!
Die Rede ist von Bonaparte, die mit ihrem verrückten Auftreten den Festivalgängern den Abend versüßten und ihnen nicht nur nackte Tatsachen entblößten, sondern auch bekannte Titel, wie "Too Much", "Anti Anti" oder "Ego" spielten, um die Menge vor der "Sounds-For-Nature" - Bühne zu begeistern.

P.S. : ZSK !!!!! :D

Bilder vom Samstag :

Der Dreck flog nur so in die Luft beim Skindred-Konzert !

Im Gegensatz zu den Donots vom letzten Jahr, durften wir bei H-Blockx diesmal Dreck werfen ;)

Ja wo sind sie denn unter all dem Dreck ? HIIIIEEEER !

Es wurde geBossHosst !

Der Schweizer Tobias Jundt, Kopf hinter Bonaparte, beim Rocken !

Und beim Singen !

Brüste und Skurrilitäten gehören bei Bonaparte natürlich auch dazu !

Ein staubiger Tag mit Yoshi und Co. !

Albumtipps : Bonaparte - Too Much, Madsen - Wo es beginnt

Sonntag : Tag der Gewinner

Sonntag ist beim Taubertal Festival immer Tag der Entscheidung, denn dann entscheidet sich, wer der diesjährige Emergenza Gewinner wird. Dieses Jahr wurden es - Oh Wunder ! - Schweden und zwar Hurricane Love, die mit ihrem Synthiepop v.a. die Jury überzeugen konnten.

Auf der Hauptbühne ging es dagegen härter zu. Dort gaben Russkaja, Panteon Rococo, Heaven Shall Burn, Social Distortion und die Beatsteaks ihre Hits zum Besten und rundeten das Festival ab.

Am sympathischsten waren dabei wohl Russkaja, die sich mit ihrem Circle Pit, von ihnen liebevoll "Psycho Traktor" gennant, zahlreiche Fans angelten. Dass der Frontsänger danach noch T-Shirts am Merchstand verkaufte, war dann doppelt sympathisch.

Die Mexikaner Panteon Rococo machten danach mit ihrem Ska-Punk gehörig Stimmung und bereiteten die Menge auf Heaven Shall Burn, die Emergenza Gewinner und Social Distortion vor.
Am Ende standen dann die Beatsteaks und beendeten Taubertal 2012, mit guter Musik, viel Stimmung und dem Gedanken : "Ist es wirklich schon vorbei ?"

Man muss Russkaja einfach mögen !

Panteon Rococo !

So viel Festival zerrt an den Kräften !

Social Distortion waren auch da !

"Die gingen ab, wie ein Schnitzel in der Bratpfanne".....ohne Worte...

"Ja, genau dich meine ich !!!!"

"Ich will eure Hände sehen !"

Fazit : Jede Menge Dreck, etliche leere Kästen Bier, geniale Bands, ein eher mauer Headliner und die kältesten Campingnächte, die man sich vorstellen kann - Auch 2012 war das Taubertal-Festival Garant für tolle Unterhaltung und Musik vom Feinsten.

Wer wird wohl nächstes Jahr kommen ?