Sonntag, 24. März 2013

Filmkritik : "Die fantastische Welt von Oz"


Nachdem Sam Raimi zuletzt mit kleineren Horrorbeiträgen Aufsehen erregte, kümmerte sich der vielseitige Regisseur um eines seiner Herzensprojekte. Der bekennende Liebhaber des "Zauberers von Oz" tüfftelte an einem Film aus dem gleichnamigen Universum und liefert nun ein Prequel zum Klassiker. Das Ergebnis ist ein klassischer Disneyfilm. Mit viel Kitsch und optischem Tamtam gibt es für die Kinder einiges zu staunen, doch die universelle Botschaft an sich zu glauben und nicht an sich selber zu zweifeln, dürfte auch für Erwachsene interessant sein.

Oscar Diggs (James Franco) ist ein kleiner Zirkus-Magier mit zweifelhafter Moral, eben ein Scharlatan, der plötzlich aus dem verschlafenen Kansas ins schillernde Land von Oz geschleudert wird. Zunächst ist Oscar begeistert, denn die Bewohner glauben, er sei der große Zauberer von Oz. Ihn erwarten Ruhm und Reichtum - zumindest bis er auf drei Hexen trifft: Theodora (Mila Kunis), Evanora (Rachel Weisz) und Glinda (Michelle Williams) kaufen dem verschlagenen Magier seine große Kunst nicht ab. Bald gerät Diggs in eine schwierige Lage, denn der junge Mann wird zunehmend mit den Problemen des Landes und seiner Einwohner konfrontiert und soll diese lösen. Er muss herausfinden, wer gut und wer böse ist, bevor es zu spät ist. Mit seinem magischen Know-How, welches vorrangig aus Illusionen, Täuschungen und seinem Scharfsinn besteht, und sogar einem Quäntchen wahrer Zauberkunst schafft er es schließlich, nicht nur zum großen und mächtigen Zauberer von Oz zu werden, sondern auch zu einem besseren Menschen.

Wie bereits erwähnt, richtet sich der Film auf den ersten Blick vor allem auf die sehr junge Generation, was angesichts des großen Klassikers, der nun schon etliche Jahrzehnte auf den Buckel hat, paradox erscheint. Hier gibt es knuffige Fabelwesen, zum Staunen anregendes 3D und kindliche Action. Doch bei Sam Raimi merkt man schnell, wie gerne er die Vorlage mag. Sein inszenatorisches Gespür erweckt die Welt von Oz nämlich zu neuem Leben. Die verspielten Landschaften und die liebevollen Animationen versprühen jederzeit den Charme eines modernen Oz und setzen gelungene Akzente.

Dazu reiht sich die liebevolle Geschichte gekonnt ein. Raimi erzählt, warum das Land Oz eigentlich Oz heißt und warum es eigentlich zwei böse Hexen gibt. Dahinter spinnt er eine klassische Geschichte um Freundschaft, Ehrlichkeit, Mut und Kreativität, deren Moral aber niemals mit gehobenem Zeigefinger vorgeführt wird. Doch auch die netteste Geschichte braucht Schauspieler, die diese tragen und genau hier hat Raimi einen absoluten Glücksgriff gemacht. James Franco, gibt einen herrlich sympathischen Magier, dessen Katharsis im Mittelpunkt des Films steht. Francos Charme entsteht vor allem durch seine Leichtigkeit, die er an den Tag legt. Dazu gesellen sich Schauspielschwergewichte, wie Mila Kunis als Hexe Theodora und Rachel Weisz als Evanora, die herrlich undurchsichtig wirkt.

Fazit : "Die fantastische Welt von Oz" ist eine liebevolle und durchaus witzige Hommage an den Klassiker des Fantasygenres schlechthin. Raimi beweist inszenatorische Finesse und hat seine Schauspieler klug gewählt, was dazu führt, dass man über die disneytypischen Klischee- und Kitschfallen gerne hinwegsieht.

Bewertung :