Montag, 29. Oktober 2012

Filmkritik : "Taken 2"

Liam Neeson ist auch wieder mit an Bord....
So kann es gehen. Vor gut drei Jahren wurde die Tochter entführt, jetzt sind also die Eltern dran.
Als der Franzose Pierre Morel 2009 mit "Taken", bei dem Luc Besson als Produzent fingierte, einen Kassenschlager landete, war der Gedanke an ein Sequel schnell gesponnen. Doch was als bitterböser und unglaublich blutiger Racheakt startete, verkommt in vom Olivier Megaton gedrehten Sequel "Taken 2" zur absoluten Lachnummer.

Nachdem der frühere CIA-Topagent Bryan Mills (Liam Neeson) seine Tochter Kim (Maggie Grace) in Eigenregie aus den Klauen eines osteuropäischen Mädchenhändlerrings befreit hat, hat er sich zurückgezogen und arbeitet nun vorrübergehend als Leibwächter für einen Scheich in Istanbul. Als sich die Ereignisse ein weiteres Mal überschlagen, ist es Mills selbst, der Hilfe braucht. Einem Vater der damaligen Kidnapper gefiel Mills Aufräumaktion so gar nicht. Als seine Frau Leonore (Famke Janssen) und Kim den Ex-Agenten in der Weltmetropole Istanbul besuchen, werden Mills und Leonore vom rachsüchtigen Kidnapper kurzerhand als Geiseln genommen. Nun liegt es an Kim, in die Fußstapfen ihres Vaters zu schlüpfen. Mit ihrer Hilfe gelingt es Mills, den Spieß umzudrehen und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auch dieses Mal springt der ehemalige Top-Agent dabei nicht gerade zimperlich mit seinen Widersachern um…

Dabei beginnt der Film eigentlich noch ganz gut. Mit Witz und einer unverkrampften Inszenierung schildert Megaton das neue Familienleben, nach den Geschehnissen aus Teil 1. Da gibt es eine Trennung hier, den Kontrollvater und die Tochter, die sich von ihren "Alten" abnabeln will, da. So weit, so klassisch.
Sobald aber die eigentliche Action einsetzt, überschlagen sich die Ereignisse vor Peinlichkeit.
Dass die rachsüchtigen Terroristen dabei natürlich Araber sind, ist doch völlig klar.
Ein Schelm, wer dabei Rasismus vermutet.

Es sind aber nicht nur die platten und vollkommen inhaltsleeren Terroristen, die das ganze Geschehen ins Lächerliche rücken. Vielmehr kümmert sich der Film nicht einmal ansatzweise um so etwas, wie eine Handlung geschweige denn Logik. Wenn die ehrenwerte Frau Tochter, die gerade zweimal durch ihre Führerscheinprüfung gefallen ist (in Amerika mit Automatik versteht sich) , sich eine perfekte Autoverfolgungsjagd in engen Gassen und mit Highspeed und Schaltung liefert oder wenn in Istanbul Granaten zur Wegerkennung verwendet werden, ohne dass dabei auch nur irgendwie Aufsehen in der türkischen Hauptstadt erregt wird geschweige denn die Polizei oder Feuerwehr gerufen wird, dann ist das absolut unlogisch und grenzt an Lächerlichkeit. Solche Beispiele gibt es zu genüge in einem Film, der zwar auf Hochglanz poliert wurde, im Grunde aber nur einen kleinen dreckigen Spielplatz voller Absurditäten und Banalitäten zeigt.

Wo in Teil 1 wenigstens die Action noch den dünnen Plot kaschieren konnte, tritt in "Taken 2" die Langeweile an oberste Stelle. Autojagden, Schlägereien und Schießereien sehen zwar ganz ordentlich aus, aber bieten nicht ansatzweise etwas neues, was in diesem überfüllten Genre des Rachethrillers eigentlich wünschenswert wäre. Einzig hervorzuheben wäre da nur das Finale in einem türkischen Hamam, das aber viel zu komisch wirkt, als dass echte Spannung auftreten könnte. Immerhin gibt es am Ende noch ein kleines bisschen Tiefgang, wenn die ganze Racheaktion und die komplette Morderei ein wenig hinterfragt werden.
Aber das ist ein winziger Tropfen auf dem heißen Stein.

Einziger Lichtblick sind wie immer die Darsteller, denn gerade Liam Neeson ist ein unglaublich guter Darsteller, was er auch hier wieder beweist. Seine Angst um die Familie und seine Übervorsichtigkeit werden hier überzeugend vermittelt. Schade, dass der Rest des Casts ein wenig in die Ecke gedrängt wird von der One-Man Show Neesons. Zwar ist im ersten Drittel des Films Bryan Mills Tochter weitestgehend die Hauptperson des Geschehens, doch Schauspielerin Maggie Grace kann außer mit ihrem Aussehen leider nur wenige Akzente setzen. Ähnlich verhält es sich auch mit Famke Janssen (Glanzlicht im hervorragenden "100 Feet"), die als besorgte Mutter nicht wirklich viel zu leisten hat. Das was sie aber immerhin macht, macht sie gut.

Fazit : Was nach 90 Minuten purer Idiotie also übrig bleibt, ist die Erkenntnis, das nicht nur Teil 1 weitaus besser war, sondern auch dass Teil 2 in nahezu allen Belangen ein wahrhaft dämliches Werk geworden ist. Zwar sieht der Film weitestgehend gut aus (sieht man mal von den eher schlechten Feuer-/Explosionsanimationen ab) und hat dank Liam Neeson auch einen charismatischen Schauspieler mit an Bord, der Rest aber ist genauso unnötig, wie der bereits angekündigte "Taken 3".
Immerhin kann es nur besser werden.................

Bewertung :

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