Samstag, 7. Juli 2012

Die Top 3 - Liste, diesmal am Samstag

Heute: Die Top 3 klassischer Gruselfilme

Gespenster, Dunkelheit, Isolation! Das sind die Merkmale schlechthin für einen gelungen Gruselabend. In der heutigen, leider etwas verspäteten Liste gibt es drei der effektivsten Grusler der letzten Jahre.
Viel Spaß beim Lesen!

Platz 3 : "Paranormal Activity"

"Unblutig, aber absolut furchteinflößend" titelt die LA Times und trifft genau ins Schwarze!
Dem Pärchen Micah (Micah Sloat) und Katie (Katie Featherston) steht eine harte Beziehungsprobe bevor. Irgendetwas bringt sie um ihre Nachtruhe - es klopft an Türen, scharrt über den Boden, poltert... Micah beschließt deshalb, ihren Schlaf mit einer Videokamera zu überwachen. So bekommt das Paar gruselige Gewissheit: die Schlafzimmertür bewegt sich ohne Zutun! Ein zu Rate gezogener Parapsychologe (Mark Fredrichs) klärt das Paar dann darüber auf, dass Katie von einem Dämon verfolgt wird. Und der hat gerade erst angefangen, sie und ihren Freund zu quälen...

Oren Peli schaffte mit "Paranormal Activity" etwas, was es schon seit "Blair Witch - Project" nicht mehr gab, nämlich einen Film der absolut ohne jegliches Blutvergießen auskommt und dennoch bis ins Mark erschüttert. Die Found - Footage Inszenierung gepaart mit einfachen, wie auch effektiven Schockmomenten, lässt selbst den Härtesten Gänsehaut bekommen und macht gerade deswegen einen Heidenspaß!

"Paranormal Activity" gibt es auf DVD und Blu-Ray
 
Platz 2 : "Die Frau in Schwarz"

Klassisch, aber nicht altbacken!
Anfang des 20. Jahrhunderts: Der junge Londoner Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) wird von seiner Kanzlei in ein britisches Hinterland irgendwo in Großbritannien abgeordnet, den Besitz einer verstorbenen Witwe aufzulösen und ihr Anwesen zu verkaufen. Doch allerlei merkwürdige Hindernisse stellen sich ihm in den Weg. So taucht bei der Beerdigung der toten Witwe als einziger Besucher eine seltsame Frau in Schwarz auf. Auf die Frau angesprochen, reagieren alle Dorfbewohner sehr seltsam. Kipps beginnt Fragen zu stellen. Die Einheimischen allerdings können oder wollen ihm keine Antworten geben. Alle vermeiden es, über die Frau in Schwarz zu reden, ignorieren gar ihre Existenz. Kipps merkt, dass mit diesem Ort etwas nicht stimmt. Kaum ist er zurück im Haus, hört er plötzlich grausame und Angst einflößende Stimmen. Erneut erscheint ihm die seltsame Frau in Schwarz. Kipps stellt Nachforschungen an, um hinter das Geheimnis der geheimnisvollen Ereignisse in Haus und Dorf zu kommen und durchstöbert sämtliche Unterlagen der verstorbenen Eigentümerin. Schon bald muss er feststellen, dass es sich bei der mysteriösen schwarz gekleideten Frau um einen Geist handelt, dessen Sohn einst ertrank. Und dieser Geist ist nun auf Rache aus.

Nebelschwaden, alte Herrenhäuser, dunkle Gestalten, knarzende Dielen.....
"Die Frau in Schwarz" verwendet all diese altbekannten Zutaten und vermengt sie zu einem klassischem Gruselfilm, der gerade durch seine Atmosphäre überzeugt.
Das Daniel Radcliffe seine Rolle auch noch überaus gut stemmt und die Schockmomente hervorragend platziert wurden, machen aus "Die Frau in Schwarz" einen modernen Klassiker im altbackenen Gewand.

"Die Frau in Schwarz" erscheint bald in einer erweiterten Fassung auf DVD und Blu-Ray

Platz 1 : "Insidious"

Unglaublich effektiv....
Die Lamberts sind gerade erst in ein altes Anwesen gezogen, und schon stellt Mutter Renai (Rose Byrne) fest, dass hier vieles nicht mit rechten Dingen zugeht. Schwingende Türen oder Gegenstände, die sich selbstständig bewegen, sind nur einige der zahlreichen übernatürlichen Vorkommnisse. Von seiner Neugier getrieben begibt sich Sohn Dalton (Ty Simpkins) auf den Dachboden, stürzt dort von der Leiter und fällt in ein Koma, aus dem er nicht mehr erwacht. Sämtliche Ärzte wissen keinen Rat. Als der Junge nach drei Monaten Klinikaufenthalt zurück ins Haus verlegt wird, häufen sich die mysteriösen Begebenheiten erneut. Doch auch ein Umzug hilft der Familie nicht weiter - denn es ist nicht das Gebäude, das heimgesucht wird, sondern der komatöse Junge. Mutter Renai und Vater Josh beschließen, sich dem Dämonen zu stellen und beauftragen drei Parapsychologen, dem Spuk ein Ende zu setzen.

Mein Platz 1 setzt noch eine gewaltige Schippe Atmosphäre und Grusel drauf.
Mit "Insidious" hat "Saw" - Regisseur James Wan einen Horrorfilm geschaffen, der die wohl besten Schockmomente der letzten Jahre bereithält. Zusammen mit einer gelungen, klassischen Inszenierung und einem spannenden Plot, der gerade gegen Ende schockiert, gehört "Insidious" in jedes DVD - Regal!

"Insidious" gibt es als DVD und Blu-Ray 

Montag, 2. Juli 2012

Filmkritik : "Chernobyl Diaries"

Top oder Flop ? Naja, wohl irgendwo dazwischen...
Oren Peli, Schöpfer des Überraschungshits "Paranormal Activity", fühlt sich im Horror sichtlich wohl, denn mit "Chernobyl Diaries" bringt der Regisseur bereits sein zweites Horrordrehbuch auf die große Leinwand. Doch anstatt sich selber auf den Regiestuhl zu bequemen, überlässt er die Arbeit den noch unbekannten "Bradley Parker". Das Resultat aus dieser Arbeit ist zwar durchgehend gruselig und toll inszeniert, doch fehlt es gerade gegen Ende an Eigenständigkeit.

UdSSR, 26.April 1986: Im AKW Tschernobyl ereignet sich ein katastrophaler Zwischenfall und große Mengen atomar strahlenden Materials verseuchen weite Teile von Europa. Die Einwohner der angrenzenden Stadt Prypjat werden erst einen Tag nach dem Unglück evakuiert, erfahren fast nichts über die Ursache und haben kaum Zeit, ihren Besitz zu packen. Ein Vierteljahrhundert später beschließt eine Gruppe junger Amerikaner um Chris (Jesse McCartney) und Paul (Jonathan Sadowski), ihren Europatrip mit einer Sehenswürdigkeit der besonderen Art zu beenden. Fasziniert von der Geschichte der Atomkatastrophe reisen sie ins nahegelegene Prypjat, die verlassene Stadt der Tschernobyl-Arbeiterschaft. Geleitet vom Fremdenführer Uri (Dimitri Diatchenko) besichtigen sie das Gelände. Als sie schließlich die Heimfahrt antreten wollen, bemerken sie, dass ihr Auto fahruntüchtig gemacht wurde. Und plötzlich scheinen die drückenden Häuserschluchten doch nicht so verlassen… 

Bereits der Schauplatz für den Horrortrip hinterlässt ein mulmiges Gefühl.
Die verlassenen Häuser, die Totenstille, das zurückgelassene Inventar der geflüchteten Menschen.
All das bringt dem Zuschauer eine wohlige Gänsehaut und auch bei unseren Protagonisten breitet sich schnell Angst aus, nachdem ihr Bus einem unbekannten Etwas zum Opfer gefallen ist.

Die Location ist alles!
Und auch die ersten Schockmomente sitzen. Das Grauen sieht man dabei nur bruchstückhaft und man rätselt, was denn so in der Dunkelheit lauern würde. Sind es Geister, Zombies, Aliens oder auch einfach nur wilde Tiere ? Diese Ungewissheit gepaart mit der dokumentarischen Inszenierungsweise verleihen dem Film gerade in der ersten Hälfte eine enorme Spannung.
Doch leider verlässt das Drehbuch diese Schemenhaftigkeit recht schnell und verliert sich dann zunehmends in einem klischeehaften Zombie/Mutantenfilm.

Ja, wer lauert denn da hinten ?
Zwar werden die Muntanten nur immer kurz gezeigt, um einen gewissen Schockmoment zu erhalten, aber letztendlich wird der Film ab dann weniger gruselig, sondern schlicht und ergreifend hetzend.
Die letzten Überlebenden laufen dann von Tunnel zu Tunnel und versuchen sich irgendwie vor den Verfolgern zu retten.
Man muss zwar zugute halten, dass auch diese Etape spannend ist, doch ein derart beklemmendes Gefühl, wie in der ersten Hälfte mag nur selten aufkommen.
Dabei hat Parker doch zu Beginn so schön bewiesen, wie man echten Horror fabriziert.
Schattenspiele in der Dunkelheit, extrem gut platzierte Schockmomente und die beklemmende Stimmung des Städtchens Prypjat vermengt er zu einem gelungen Horrorthriller.

Und auch die weitestgehend unbekannten Darsteller überzeugen.
Sie agieren meist glaubwürdig und vermitteln dem Zuschauer die Angst der Charakter meist sehr effektiv.
Doch spätestens, als das Finale über die Leinwand flimmert, wird man das Gefühl nicht los, das Ganze bereits irgendwie gekannt bzw. gesehen zu haben.

Fazit:
Was als stimmungsvoller und innovativer Horrorthriller beginnt, entpuppt sich mit zunehmender Spieldauer zum klischeebehafteten Zombie/Survivalhorror. Zwar immer noch spannend und atmosphärisch, aber weitaus weniger effektiv, als zuvor.
Somit bleibt "Chernobyl Diaries" etwas hinter den Erwartungen zurück und verpasst es gegen Ende aus seinen guten Ideen das Beste herauszuholen.
Ein überdurchschnittlicher Horrorstreifen ist "Chernobyl Diaries" dennoch geworden!

Bewertung: