Donnerstag, 29. Oktober 2015

Filmkritik: "The Last Witch Hunter"


Winterzeit heißt Fantasyzeit !
Mit "The Last Witch Hunter" erfüllt sich Actionstar Vin Diesel einen Traum. Der überzeugte Rollenspielfan wünschte sich bereits seit längerer Zeit ein neues Fantasy-Franchise mit ihm in der Hauptrolle. Als Unterstützung holte sich Vin Diesel dabei Regisseur Breck Eisner, der mit dem Actionabenteuer "Sahara" bereits Erfahrung mit Blockbustern hat. Interessanterweise stand das Drehbuch zum Film bereits 2010 in Hollywoods Blacklist. Eine Liste in der die besten bisher unverfilmten Drehbücher zu finden sind. Zusätzlich holte er sich mit Michael Caine und Elijah Wood auch noch hochkarätige Co-Darsteller an seine Seite. Die Grundelemente versprechen also ein Meisterwerk der Spitzenklasse. Letztendlich ist "The Witch Hunter" auch ein unterhaltsames Vergnügen geworden, aber leider bleibt der Film zu stark an der Oberfläche und verschenkt dadurch Möglichkeiten.

Hexenjäger Kaulder (Vin Diesel) wurde vor Jahrhunderten von der Hexenkönigin verflucht. Er konnte sie zwar töten, aber seitdem ist der Krieger unsterblich. Diese Unsterblichkeit nutzt Kaulder als Krieger von "Axt und Kreuz" nun, um in unserer heutigen Welt den Frieden zwischen Hexen und Menschen zu wahren. Unterstützung erhält er unter anderem von Father Dolan (Michael Caine). Kurz vor dessen Rente stirbt der alte Mann aber unter seltsamen Umständen und bald stellt sich heraus, dass die Hexen etwas mit dem Mord zu tun haben. Gemeinsam mit Dolans Nachfolger (Elijah Wood) und der Hexe Chloe (Rose Leslie, bekannt aus "Game of Thrones") macht sich Kaulder auf die Suche nach den Mördern.....

Der Bart steht Vin Diesel ausgesprochen gut
 Die Geschichte von "The Last Witch Hunter" startet mit dem Kampf gegen die Hexenkönigin und bereits hier zeigt sich eine große Stärke des Streifens. Trotz des für Hollywoodverhältnisse mittelmäßigen Budgets von rund 90 Mio. Dollar sind die Special Effects sehr gelungen und im Verlauf der Handlung gibt es einige davon zu sehen. Regisseur Eisner setzt aber entgegen der Erwartungen nicht auf einen Effekte-Overkill, sondern kümmert sich vielmehr um die liebevollen Ideen, die hier und da aufblitzen. So basiert zum Beispiel die Zauberei in der Welt von "The Last Witch Hunter" auf den vier Elementen und speist sich aus der Natur. Zudem haben sich die Hexen an die moderne Welt angepasst. Ähnlich wie in "Duell der Magier" vermischt der Film die Moderne mit magischen Elementen. Leider bleiben diese Ideen aber weitestgehend oberflächlich. Während z.B. "Chroniken der Unterwelt" von den vielen Details erdrückt wurde, liegt die Sache bei "The Last Witch Hunter" etwas anders.

Mit der mächtigen Hexenkönigin ist nicht zu spaßen!
 Der Drehbuchautor schafft es zwar Spannung zu generieren, aber die Handung wirkt wie so häufig in diesem Genre konstruiert. Da zaubert Kaulder alle paar Minuten wieder ein neues magisches Extra aus dem Nichts und auch die Gegebenheiten in der magischen Welt, werden genauestens erklärt. In einer Buchserie ist diese Detailfülle genau das Richtige. Für einen Film kann das aber, wenn derart platt präsentiert, erdrückend wirken. Generell ist die Handlung aber einfach gestrikt. Immerhin offenbart sie gegen Ende noch den ein oder anderen Twist, wobei der letzte zwar unvorhersehbar ist, aber auch nicht schockiert, weil die Drehbuchautoren ihre Charaktere zu sehr vernachlässigen.

Das Grundproblem von "The Last Witch Hunter" liegt nämlich in den platten und einfach gestrickten Charakteren. Zwar lebt Kaulder bereits seit mehreren hundert Jahren und musste auch seine eigene Familie begraben, aber diesen Schmerz bekommt man nur wenig zu sehen und wenn dann nur in Traumsequenzen, die aber zugegeben schön umgesetzt wurden. So bleibt Vin Diesels Charakter blass. Ähnlich verhält es sich auch mit Michael Caines Rolle. Zwar führen die beiden zu Beginn ein wirklich amüsantes Gespräch über ihre gemeinsame Vergangenheit, aber um Eindruck zu hinterlassen reicht es nicht. So verliert der Film auf emotionaler Ebene seine Wirkung.

Game of Thrones - Darstellerin Rose Leslie gibt als Chloe eine gute Figur ab
 Die Schauspieler gleichen aber auch hier einiges aus. Vin Diesel steht nicht unbedingt für große Schauspielkunst, aber man merkt jederzeit, dass Diesel diese Rolle spielen wollte. So kommt es auch, dass man zu seinem Kaulder trotz schwacher Charakterzeichnung Sympathie aufbaut. Die Schauspielgrößen Michael Caine und Elijah Wood dagegen haben einfach zu wenig Leinwandzeit, um ihre Stärken zu präsentieren. Überraschend natürlich spielt dagegen Rose Leslie. Leslie und Diesel geben gerade am Ende ein wunderbares Team ab und man kann sich gut vorstellen, dass diese Partnerschaft in weiteren Filmen ausgebaut wird.

Fazit: Man darf hoffen, dass dieser Film im Gegensatz zu vielen ähnlich gelagerten Streifen nicht floppt, denn trotz blasser Charaktere und manchem Handlungsdefizit ist "The Last Witch Hunter" wirklich gute Fantasy-Unterhaltung und legt den Grundstein für ein vielversprechendes Franchise.

Bewertung: