Samstag, 13. Oktober 2012

Filmkritik : "Abraham Lincoln : Vampirjäger"

Nun auch im Kino zu bewundern
Jaja ! Was gab es nicht alles an schlechten Vampirfilmen in den letzten Jahren. Angefangen bei der Twilight-Saga bis hin zu Dario Argentinos "Dracula", konnte nahezu keine Vampirgeschichte überzeugen. Einzige Ausnahme in der Flut an Vampirfilmen bildete der 3D-Comic-Actioner "Priest", in dem Vampire endlich wieder das sein durften, was sie ursprünglich waren : Blutrünstige und widerliche Kreaturen ohne Herz und Seele. Die Romanverfilmung "Abraham Lincoln : Vampirjäger" führt diese blutige Prämisse fort, kombiniert mit einer Menge Action und einer so absurden, wie auch genialen Idee.

Als kleiner Junge musste Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mitansehen, wie seine Mutter (Robin McLeavy) auf entsetzliche Art und Weise von mysteriösen Wesen brutal ermordet wurde. Das hat den Jungen schon früh abgehärtet und ihm auf seinem Weg durch den Krieg schlussendlich zur 16. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika verholfen. Seit seiner Kindheit schreibt er seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder. Darin offenbart er auch die schockierende Wahrheit, dass seine Mutter von Vampiren getötet wurde. Sein Vertrauter Henry Sturgess (Dominic Cooper) bringt dem politisch ambitionierten Schützling schließlich die effiziente Bekämpfung der Blutsauger bei. Über die Zeit wird Lincoln immer mehr bewusst, dass die Vampire planen, sein Heimatland in ihre Gewalt zu bringen. So wird aus dem einstigen Befreier der Sklaven ein geheimer Krieger gegen die Untoten - für das Land, das er führt, und die Menschen, die er liebt - und für sich, um Rache zu nehmen.

Was viele immernoch nicht wissen : Dieser Film basiert auf einem Buch und zwar nämlich auf einem Buch des amerikanischen Autors Seth Grahame-Smith, der bereits zahlreiche merkwürdige Bestseller veröffentlichte. Wo das Buch mehr mit Witz, als Action das Leben des amerikanischen Präsidenten präsentierte steht in Timur Bekmambetows Version die Düsternis ganz weit oben. In grauen und entsättigten Farbtönen lässt es der Russe, der bereits zahlreiche, erfolgreiche Kinoblockbuster zu verantworten hat (u.a. "Wanted" mit Angelina Jolie) ordentlich krachen und haut dem Zuschauer die Effekte nur so um die Ohren. Hier fliegen Pferde durch die Luft, das Blut spritzt literweise und die Zeitlupen werden mit einem Genuss vorgetragen, dass es schon fast weh tut.

Das dieses Effektgewitter auch abseits der Actionszenen funktioniert liegt vor allem an gerade dieser absurden Idee, die Biografie "Abraham Lincolns" mit einem Vampirplot zu versehen. In jeder Szene finden sich historische Ereignisse oder Tatsachen, die dadurch in ein interessantes neues Licht gerückt werden. Es ist natürlich selbstverständlich, dass die Vampirzusätze an den Haaren herbeigezogen sind, aber die Suche nach historischer Korrektheit und Fiktion macht einen Großteil des Spaßfaktors aus, der bei "Abraham Lincoln : Vampirjäger" nahezu immer Höchstwerte erreicht.

Dass es niemand so gut versteht hanebüchene Skripts zu verfilmen, wie Timur Bekmambetow, zeigt auch dieser Film. Der Look des Films ist schlicht und ergreifend atemberaubend und hält den Zuschauer bei Laune. Zwar wirken einige Bilder qualitativ minderwertig (könnte möglicherweise am Kino gelegen haben), doch der 3D-Effekt ist großartig, passt hervorragend ins Geschehen und gibt den ansonsten eh schon hervorragenden Actionsequenzen das gewisse i-Tüpfelchen.

Ganz frei von Fehlern ist aber auch "Abraham Lincoln : Vampirjäger" nicht. So z.B. wirkt der Hauptdarsteller bisweilen etwas puppenhaft und etwas weniger überzeugend, als man sich vielleicht erhofft hätte und auch der Plot hält nicht unbedingt die vollen 120 Minuten bei Laune, was leider dazu führt, dass der Zuschauer sich ab und an etwas langweilt. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau und schadet dem Gesamtergebnis nur geringfügig.

Fazit : Vampire und Historie verschmelzen in Timur Bekmambetows neustem Streich zu einem gewaltigen Actionfilm, den man so noch nie gesehen haben dürfte. Kleinere Fehler verzeiht man dem Film daher gerne.

Bewertung :


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