Montag, 20. Mai 2013

Filmkritik : "Evil Dead"


Ich muss zugegeben : Als Sam Raimi 1981 sein Kultwerk "Tanz der Teufel" (alias "Evil Dead") veröffentlichte, war ich wie man hier in Bayern so schön sagt noch in Adams Wurstkessel.
Doch ich bin ein Fan des spanischen Horrors und ich liebe gleichzeitig auch Sam Raimis Werk. So war es nicht verwunderlich, dass ich den Gang ins Kino wagte. "The most terrifying film you will ever experience" thront als Werbeslogan auf dem obigen Plakat und tatsächlich greifen die Produzenten damit nicht zu hoch. "Evil Dead" von Hollywoodneuling Fede Alvarez ist ein dreckiges Biest von Horrorfilm, bei dem man tunlichst überlegen sollte, ob man das Abendessen nicht ausfallen sollte, bevor man an einen Kinobesuch denkt.

Mia (Jane Levy) ist eine junge Frau, die mit ihrem Bruder David (Shiloh Fernandez) und ihren Freunden Olivia (Jessica Lucas), Eric (Lou Taylor Pucci) und Natalie (Elisabeth Blackmore) zu einer entlegenen Waldhütte aufbricht, um dort ein paar freie Tage zu verbringen. Sie finden dort das seltsame "Buch des Todes" und rufen damit ungewollt düstere Dämonen herbei. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beginnt, denn durch das Vorlesen aus dem "Buch des Todes" wurden blutrünstige und abscheuliche Kreaturen freigesetzt, die es alle nur auf eines abgesehen haben: Sie haben das Ziel, die Teenager psychisch und körperlich zu vernichten. Die Teenies müssen sich nun alleine zu helfen wissen, denn in der abgelegenen Waldhütte wird ihnen niemand anderes beistehen...

Das Genre des Torture-Horrorfilms verlor in den letzten Jahren immer mehr an Wichtigkeit. Die unzähligen "Saw" - Filme und skandalträchtige Brutaloreißer ala "Hostel" oder "Motel" haben das Genre mehr oder weniger uninteressant gemacht und sei noch so viel Kunstblut geflossen. Dies liegt zum großen Teil auch daran, dass sich die vorher genannten Werke selbst viel zu Ernst nahmen und ihnen ein gewisser Grundton an Ironie und Komik fehlte, der ein Horrorwerk weitaus grotesker erscheinen lässt, als ein "einfaches" Blutbad. So kommt es auch, dass "Evil Dead" bei mir offene Türen einrennt, denn Alvarez kombiniert sein ultrabrutales (und zum Glück noch ungeschnittenes) Horrorgerüst mit einer Prise schwarzen Humor. So kommt es auch, dass man als Zuschauer oftmals zwischen Schock und einem herzlichen Lachen hin- und herwechselt. Das klingt natürlich makaber, aber wenn Mia mit allerlei Schimpfwörtern psychischen Druck auf die Protagonisten ausübt, dann ist das alles andere als gruselig.

Doch "Evil Dead" möchte natürlich trotzdem schockieren und das gelingt dem Film durch zahlreiche widerliche Gore-Szenen, die an Brutalität und Kunstblut einem "The Descent" in nichts nachstehen. Einen Großteil der nervlichen Angespanntheit schafft aber auch das ansehnliche Drehbuch. Aus den mittlerweile altbekannten Zutaten wie einer einsamen Hütte oder dem Zehn-Negerlein-Prinzip sticht der Plot von "Evil Dead" auch heute noch heraus, da er zum Einen die schaurige Atmosphäre der verlassenen Waldhütte einfängt, in der die Protagonisten sich ihren Problemen der Vergangenheit stellen müssen und da er zum Anderen mit einigen kleinen, aber fiesen Wendungen aufwartet.
Doch der große Star des Remakes ist eindeutig Schauspielerin Jane Levy, die als besessene Drogensüchtige eine unglaubliche Präsenz zeigt. Der Rest des Casts überzeugt dabei ebenfalls, kommt an die Klasse von Jane Levy aber eben nur selten ran.

Fazit : "Evil Dead" schafft einen gelungenen Spagat zwischen schwarzem Humor und sehr viel Brutalität. Das alles garniert Regisseur Fede Alvarez mit einer stilvollen Inszenierung, die von den überzeugenden Darstellern getragen wird. Fertig ist das in ganz viel Fleischsaft getränkte Horrorwerk.

Bewertung :