Mittwoch, 13. Juni 2012

CD-Review : "Gossip - A Joyful Noise"

Ein schönes Cover sieht anders aus, aber dafür stimmt der Inhalt

Tracklist :


1. Melody Emergenzy
2. Perfect World
3. Get A Job
4. Move In The Right Direction
5. Casualties Of War
6. Into The Wild
7. Get Lost
8. Involved
9. Horns
10. I Won´t Play
11. Love In A Foreign Place




Mit einer neuen Stilrichtung startet Gossip wieder durch






Im Jahr 2009 kam man eigentlich gar nicht an "Gossip" vorbei, lieferten sie doch mit "Music For Men" eines der wohl besten Alben des Jahres (abgesehen natürlich von "The Resistance" von Muse).
Das dezente Sounddesign gepaart mit der Produktion von Rick Ruben und der vollen Packung "Beth Ditto" überzeugte auf ganzer Linie.
Doch dann wurde es ruhig um die Powerfrau und ihre Kollegen. 2012 ist es nun soweit und mit "A Joyful Noise" steht nun der neue Longplayer der Band in den Regalen, der nicht weniger Anerkennung verdient hat.

Als Produzent fungiert nun Brian Higgins, der bereits Kylie Minogue produzierte, was man bereits sehr früh merkt. Das neue Album ist deutlich poppiger und überproduzierter, als der Vorgänger, aber deswegen nicht minder schlechter.
Der Einstieg klappt mit "Melody Emergenzy", die poppige Version des Openers von "Music for Men" "Dimestore Diamond", sogar ausgesprochen gut und mit "Perfect World" liefert das Dreigespann sogar ein neues "Heavy Cross" (zumindest vom Ohrwurmcharakter) ab.

Ein absolut verrücktes Dreamteam : (von l. nach r.) Hanna Blilie, Beth Ditto und Nathan Howdeshell alias Brace Paine

Ab "Get A Job" kommen "Gossip" aber erst richtig im Pop an, denn dann hagelt es Synthesizer, lockere Bässe und eingängige Melodien. Das sind sicherlich alles keine neuen Zutaten, doch vereint mit Dittos Organ geht das Album sofort ins Ohr.
Sei es das rythmische "Horns" oder die Ballade "Casualties Of War".

Der einzige Durchhänger findet sich beim 80´s/90´s Relikt "Get Lost", das mit nerviger Synthesizer Untermalung sehr schnell auf die Nerven geht. Zum Glück geht es aber danach sehr abwechslungsreich weiter, bis zum goldenen Schluss, denn "Love In A Foreign Place" überzeugt als energiegeladene Popnummer, bei der Beth Dittos Gesang so richtig zur Geltung kommen kann und die sofort ins Ohr geht.

Fazit :  Mit "A Joyful Noise" machen "Gossip" wenig falsch. Zwar mag die Annäherung an den Mainstream nicht jedem Fan gefallen, aber die Energie und die Melodien stimmen.
Zudem darf man gespannt sein, wie die neuen Songs bei den berüchtigten Live-Auftritten der Band wirken.

Musikvideo zu "Move In The Right Direction"

Bewertung :



Filmkritik : "The Darkest Hour"

The Darkest Hour ist jetzt bereits seit geraumer Zeit als Blu-Ray (3D/2D) und DvD erhältlich
Na da haben die Macher von Hollywood doch mal wieder tief in die Ideenkiste gegriffen, oder ?
Nein haben sie nicht, denn dieses groß beworbene "Filmspektakel" kommt aus Russland, was aber den x-ten Aufguss einer Alieninvasion immer noch nicht schmackhafter gestaltet.
Interessanter wird es, wenn man den Namen des Produzenten betrachtet, der niemand geringeres als  Timur Bekmambetov ist. Dieser talentierte Russe bescherte uns mit "Wächter des Tages", "Wächter der Nacht" und "Wanted" drei wunderbare und extrem stylishe Actionblockbuster.
Seine neue Produktion, bei der der unbekannte Chris Gorak Regie führen durfte, ist nun allerdings alles andere als launige Actionkost, sondern die wohl fadeste Science Fiction Grütze des Jahres.


Es soll eine einzige große Party werden, doch es wird zum Kampf ums Überleben. Fünf Freunde (u.a. Emile Hirsch, Olivia Thirlby, Max Minghella, Rachel Taylor) reisen nach Moskau, um die faszinierende Metropole zu erleben. Doch dann kommt es zu einer Invasion aus dem All. Außerirdische, die kaum zu sehen sind, greifen die Erde an und fangen sofort an, die Menschheit zu töten. Die Invasoren können die Elektrizität kontrollieren und als tödliche Waffe einsetzen. Den Freunden gelingt es in den Untergrund zu fliehen und so zu überleben, während überirdisch die Menschheit nach und nach ausgerottet wird. Nach wenigen Tagen gleicht die einstige Metropole einer Geisterstadt. Die Gruppe fasst einen verzweifelten Entschluss: sie tritt zum Kampf gegen die außerirdische Macht an. 

Zugegeben : Das Design der Aliens ist erstaunlich gut geraten und weiß zu überzeugen, doch das ist leider auch die einzige positive Anmerkung, die man dem Film geben kann.
Angefangen bei den Darstellern macht "The Darkest Hour" wirklich fast alles falsch, was man falsch machen kann.
Die Story dümpelt seicht vor sich hin, die Action besteht aus einzelnen, kleineren und vor allem langweiligen Sequenzen und den 3D-Effekt hätte man sich sowieso gleich sparen können.

Das Design der Aliens ist überaus gelungen, immerhin

Doch den größten Fehler begeht der Film, indem er immer wieder zwischen ernsthafter Spannung und Trashunterhaltung wechselt. Hätte man sich doch nur für ein Lager entschieden, so wäre hier wirklich tolle Unterhaltung entstanden, denn die Szenen in denen man der kleinen Truppe durch das ausgestorbene Moskau folgt wissen durchaus Spannung zu erzeugen. Wenn dann aber im späteren Filmverlauf diese Endzeitstimmung einigen (zugegeben lustigen) Kalauern weichen muss, dann weiß man als Zuschauer nie so recht, was man denn genau von Goraks Werk halten soll.

Welch eine Dramatik......

Besser sieht es auch bei den Schauspielern nicht aus. Sowohl von den amerikanischen, als auch von den russischen Schauspielern überzeugt nicht einmal ansatzweise jemand. Hinzu kommt auch noch die schwache Charakterisierung und einige extrem platte Dialoge, verursacht durch das grottige Drehbuch. Immerhin kann die Optik punkten, doch auch das interessiert nach den restlichen Fehltritten nicht wirklich jemanden.

Fazit : Fad, unfreiwillig komisch und mit schlechten Schauspielern gespickt macht "The Darkest Hour" eigentlich fast nichts richtig und hat sich die Auszeichnung "Actiongurke 2012" redlich verdient. Selbst die einigermaßen ansprechende Optik und das tolle Design der Aliens rettet hier rein gar nichts mehr.

Bewertung :


Sonntag, 10. Juni 2012

Filmkritik : "Marvel´s The Avengers"

Heißerwartet und nun endlich da !

Im Jahr 2012 ist es nun soweit und der heißerwartete Comic-Actioner "The Avengers" startet in den deutschen Kinos. Die Pläne für den Film standen eigentlich bereits früh fest, doch zuvor wollte man mit einzelnen Filmen, wie "Iron Man", "Thor" , "Captain America" , usw. auf das große Spektakel hinführen. Während die einzelnen Filme durchaus ihre Reize hatten, geht den Avengers nun aber leider im großen Finale ein bisschen die Puste aus.

Loki (Tom Hiddleston), Halbbruder des Donnergottes Thor (Chris Hemsworth) hat einen Weg gefunden zwischen den neun Welten zu reisen und macht sich mit einer Streitmacht auf, die Erde zu unterwerfen. Zu diesem Zweck ruft Nick Fury (Samuel L. Jackson), Kopf der geheimen Regierungsbehörde und Friedensorganisation S.H.I.E.L.D., die größten Helden der Welt zusammen. Nach seinem jahrzehntelangen Schlaf ist Captain America (Chris Evans) ohnehin unter S.H.I.E.L.D.s Aufsicht, die nah- und fernkampferpobten Auftragskiller Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner) sind ebenfalls schon fester Bestandteil des Ensembles. Da die Lage ernst ist, wird auch der egozentrische Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) ins Team geholt, ebenso wie der Wissenschaftler Dr. Bruce Banner (Mark Ruffalo), der unter falschem Vorwand ins Team gelockt wurde. Das birgt allerdings einige Gefahren, denn wenn der gammaverstrahlte Doktor sich zu sehr aufregt, wird er zum unberechenbaren Hulk und auch die anderen Helden sind es nicht gewohnt im Team zu arbeiten.

Joss Whedon, der mit "Serenity" bereits erste Erfolge feierte, darf hier nun Regie führen und das macht er auch ausgesprochen gut. In Sachen Inszenierung gibt es eigentlich wenig zu meckern, außer vielleicht am unnötigen 3D-Effekt. Doch warum zieht der Film dann nicht so ganz ? Nun ja, diese Frage hat im Grunde genommen eine große Ursache :

Vereint kämpfen die Avengers gegen die Aliens


Denn die Story kann nie wirklich überzeugen. Oftmals herrscht hier Leerlauf und nur durch die coolen Oneliner unserer Helden wird der Zuschauer vorm Einschlafen bewahrt.
Man erfährt viel zu wenig über die ach so bedrohlichen Aliens und auch ansonsten geht es nur darum den "Tesseract" wiederzubeschaffen und die Bedrohung durch Loki und seine Alienarmee aufzuhalten.
Wie dieser überhaupt überleben konnte und wie Thor überhaupt wieder auf die Erde reisen konnte wird dabei nur in einer Randbemerkung klar.
Zwar ist das Intro noch stimmig, doch gerade im Mittelteil hinkt der Film sehr stark. Das Finale dagegen lässt dann wieder jedes Actionherz höher schlagen, doch entschädigen kann es für den schwächelnden Rest nicht ganz. Es ist zwar immer wieder interessant zu sehen, wie die einzelnen Helden zusammenarbeiten (im chaotischen Sinne natürlich), aber es fehlt einfach an Substanz.

Tom Hiddleston überzeugt noch immer als Bösewicht

Das Einzige das hier immer wieder tröstet ist die eben besagte Komik zwischen den Actionsequenzen. Sei es der exzentrische und narzistische Tony Stark oder auch Hulk, der im Finale den wohl gelungensten Auftritt hinlegt. Als Zuschauer hat man einfach Spaß dem Team zu folgen, auch wenn gerade nichts passiert. Das das ungleiche Team gegen Ende sich dann doch noch verbündet ist dabei ja wohl verständlich.

Scarlett Johansson überzeugt als "Black Widow"

Auch darstellertechnisch ist alles im grünen Bereich, haben sich die einzelnen Schauspieler doch bereits in den eigenen Spin-Offs wohlgefühlt und bewährt. Besonders hervorzuheben ist hier natürlich Tom Hiddleston als "Loki" , der, wie bereits in "Thor", beweist, das er einen Bösewicht glaubwürdig verkörpern kann. Aber auch die zuvor eher unbekannten Charaktere, wie "Nick Fury" oder "Black Widow", die beide bereits in "Iron Man 2" zu sehen waren, werden hervorragend von talentierten Mimen gespielt.

Fazit: "The Avengers" ist definitiv nicht schlecht und cool ist er sowieso, doch es herrscht auch oftmals Langeweile, die durch die tollen Actionsequenzen nur bedingt kaschiert wird.Was letztendlich bleibt ist also ein guter Actionfilm, mit sympathischen Charakteren, einer gelungenen Inszenierung, jeder Menge Komik/Ironie und einer leider etwas lahmen Story.

Bewertung :


Filmkritik : "Snow White and the Huntsman"

Kristen Stewart, Charlize Theron und Chris Hemsworth in "Snow White and the Huntsman"

Es scheint als gehen den Filmstudios in Hollywood schon langsam die Ideen aus, denn mit "Snow White and the Huntsman" kommt nun schon die zweite Schneewittchenverfilmung in die Kinos.
Im Gegensatz zu Tarsem Singhs quietschbuntem Pendant "Spieglein, Spieglein" bleibt Rupert Sanders Erstling aber weitesgehend stockduster und das ist gut so.

"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Doch was die tyrannische Königin (Charlize Theron) zu hören bekommt, gefällt ihr ganz und gar nicht. 'Snow White' (Kristen Stewart) ist das einzige Mädchen weit und breit, dass noch hübscher als die böse Herrscherin des Märchenlands ist. Vor Wut und Neid hält es die Königin kaum mehr aus und beschließt ein grausames Verbrechen zu begehen. Der Jägersmann (Chris Hemsworth) wird ausgesandt, um Schneewittchen in den Wald zu bringen und zu töten. Doch anstatt das unendlich schöne Mädchen umzubringen, wird der Jäger zu ihrem Beschützer und Mentor. Er bringt ihr das Kämpfen bei und bereitet sie auf ihre Mission vor - die böse Königin zu besiegen.

Wo uns Julia Roberts vor einem Monat mit einer gelungenen ironischen Spielweise begrüßte, steht nun Charlize Theron, ihres Zeichens Sexsymbol, Beautyqueen und Oscar-Preisträgerin.
Eine Besetzung, wie sie passender nicht hätte sein können, denn man merkt der Südafrikanerin ihre Spiellust einfach an. So sehr sie auch manchmal etwas zu sehr auf den Putz haut, so sehr überzeugt sie doch als eiskalte Königin Ravenna.
Aber auch Kristen Stewart, die mit ihrem angewiderten Blick berühmt wurde, kann überzeugen und zwar vor allem in den ruhigen Momenten voller trauriger Schönheit. In diesen Momenten ist die hübsche Schauspielerin eine kleine Offenbarung, spielt sie doch mit einer gelungenen Mischung aus Introvertiertheit/Schüchternheit und Kämpfernatur.
Doch das ändert nichts daran, das Kristen etwas fremdartig als "Snow White" wirkt.


Zugegen : Hübsch ist sie ja, aber muss es immer dieser Gesichtsausdruck sein ?

Aber nicht nur dieses Schauspielerzweigespann kann überzeugen, denn auch Chris Hemsworth macht, was er am besten kann, nämlich draufhauen.
In den Kampfsequenzen, in der er seine Axt schwingen darf, wirkt er absolut passend und gut gewählt. Doch ein bisschen hapert es, wenn Hemsworth seinem Charakter etwas Leid einflößen soll, denn dann endet das nicht selten in einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zwischen Wut, Trauer und merkwürdig.

Auf schauspielerischer Ebene gibt es also nur bedingt Grund zur Kritik, doch ein Film braucht auch eine spannende Handlung und die ist auch vorhanden, enthält aber einige Stolpersteine.
Das Originalmärchen wurde dabei aber erstaunlich unberührt gelassen und an den richtigen Stellen erweitert. So hat Ravenna nun eine simple, aber immerhin nachvollziehbare Motivation, die sie nur durch ihr Streben nach Jugend erreichen kann.
Ebenfalls interessant wird es, wenn es im Film, um die Liebe geht, denn die Dreiecksbeziehung William, Huntsman und Snow White bietet ordentliches Konfliktpotenzial, das der Drehbuchautor, aber leider nur bedingt nutzt. Einzig und allein das Finale ist enttäuschend und vor allem viel zu hastig und unspektakulär.



"Snow White" begegnet im wunderschön inszenierten Feenwald einem magischen Hirschen

Nicht unspektakulär, sondern unglaublich toll dagegen inszeniert Sanders seine Schauplätze. Sei es der etwas von der Story her unplatziert wirkende Feenwald, das Schloss, der dunkle Wald oder die Schlachten. Alles wurde atemberaubend in Szene gesetzt und mit einem hervorragendem Score von James Newton Howard unterlegt.
Allerdings muss es sich der Regisseur gefallen lassen, das man hier deutliche Parallelen zur "Herr der Ringe"-Trilogie findet, was dem Filmgenuss aber letztlich keinen Abbruch tut, denn gerade diese Mischung aus Sanders Werbefilmervergangenheit, Herr der Ringe und einer deftigen Prise Schneewittchen machen "Snow White and the Huntsman" so interessant.

Fazit : "Snow White and the Huntsman" ist ein düsterer Fantasy Actionfilm, der mit ordentlichen Darstellern und einer hervorragenden Optik punkten kann.
Schwächen zeigen sich dagegen bei der Story, die ein zu gehetztes Finale spendiert bekommen hat und einige Anleihen an "Herr der Ringe" enthält.

Bewertung :