Donnerstag, 16. August 2012

Filmkritik : "Prometheus - Dunkle Zeichen"

Alien - Prequel oder nicht ?
Die Kamera fliegt über Flüsse, Berge und Täler. An einem Vorsprung steht ein menschenähnliches Wesen, vergiftet sich selbst und stürzt in den Fluss.
Das Resultat : Neues Leben !
Das ist der Anfang von Ridley Scotts "Prequel und nicht Prequel" zu Alien "Prometheus - Dunkle Zeichen". Sein neuster Streich beschäftigt sich mit den Ursprüngen des Lebens, mit dem Untergang der Menschheit und der Existenz eines gottgleichen Wesens.
Das ist harter und vor allem interessanter Tobak, dem Scott aber leider nicht immer gerecht wird.

Nachdem weltweit die gleichen geheimnisvollen Zeichen in antiken Stätten und Orten aus vergangenen Tagen gefunden wurden, die alle auf ein bestimmtes Ziel im Universum hindeuten, macht sich im Jahr 2093 eine Forschergruppe um Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) auf den Weg. Sie erhalten von der Weyland Corporation, vertreten durch Meredith Vickers (Charlize Theron), den Auftrag, an entlegenen Orten im Universum den Ursprung der Menschheit zu untersuchen. Mit an Bord des Raumschiffes "Prometheus" ist auch der Android David (Michael Fassbender). Das Klima ist angespannt, Vickers wird von den Wissenschaftlern aufgrund ihrer Machtausübung und bürokratischen Genauigkeit so weit es geht gemieden. Doch anstatt nur Erkenntnisse über die Vergangenheit der Menschheit zu gewinnen, werden sie im Laufe ihrer zwei Jahre dauernden Expedition in einen Kampf verwickelt, dessen Ausgang über die Zukunft aller Menschen entscheiden wird...

Genau 33 Jahre hat es gebraucht, bis Ridley Scott sich wieder dem Stoff widmete, mit dem er berühmt wurde. Doch Scott scheint selber nicht zu wissen, was er denn genau machen wollte, denn für ein Prequel sind die Zusammenhänge zur Alientrilogie zu gering und für eine eigenständige Filmreihe zu groß. Doch auch wenn man Ridley Scotts Klassiker nicht kennt, so kann man der etwas löchrigen Story folgen, die sich um eben diese essentiellen Fragen des Menschen dreht.

Ein König stirbt...

Doch anstatt den Mut zu haben, eine eigene Antwort zu zeigen, macht sich der Film zu fast keinem Zeitpunkt die Mühe seine Ideen auszuarbeiten, was vermutlich an der bereits angekündigten Fortsetzung "Prometheus : Paradise" liegt. Doch gerade dieses Hinauszögern macht aus "Prometheus" eigentlich nur einen halben Film und trübt somit den Genuss, den man sich durch den Trailer gewünscht hätte. Ebenso verhält es sich mit den Charakteren, die sich nicht nur selten dümmlich verhalten (Oh, wir sind auf einem fremden Planeten und die Atemluft hier unten ähnelt der Erde !! Nehmen wir den Helm ab und pfeifen auf unbekannte Viren !!!), sondern leider auch viel zu platt daherkommen. Einziger Lichtblick ist hier wohl der Androide David, der von dem grandiosen Michael Fassbender verkörpert wird und mit seiner Unberechenbarkeit weitaus schockierender ist, als die vielen außerirdischen Lebensformen, die sich auf dem Planeten bewegen.

Michael Fassbender glänzt als undurchsichtiger Androide David

Doch auch wenn die Storyline etwas missglückt ist und die Charaktere mehr Tiefgang vertragen hätten können, so glänzt "Prometheus" an anderen Stellen.
Der native 3D-Einsatz z.B. kombiniert mit den bombastischen Effekten zaubert beeindruckend plastische Bilder und gibt nicht nur der Erkundung des fremden Planeten mehr Pepp.
Desweiteren holen wirklich alle Schauspieler das bestmögliche aus ihren allzu oberflächlichen Charakteren heraus und halten die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Gerade Noomi Rapace beweist in einer unglaublich harten Abtreibungsszene ihr schauspielerisches Können und auch ansonsten macht sie eine gute Figur als religiöse und von Neugier getriebene Forscherin.

Die Effekte sind bombastisch !

Fazit : Die wenigen Parallelen zu "Alien" sind zwar deutlich, aber im nachhinein betrachtet eher störend, denn ohne diese Anbindung wäre mehr Platz gewesen für die Ausführung einige der im Film angedeuteten Ideen. Dadurch verschenkt "Prometheus - Dunkle Zeichen" einiges an Potenzial, was der Film nur bedingt durch ein tolles Produktionsdesign und grandiose Schauspieler kaschieren kann.
Trotz all dieser Mängel ist der Film aber trotzdem ein interessanter, wenn auch inhaltlich etwas löchriger Start einer neuen Science Fiction Reihe von Altmeister Scott, mit Anleihen bei "Alien".

Bewertung :


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