Freitag, 22. Juni 2012

Special : "Die Top 3 meiner eher unbekannten Lieblingsfilme"

Ab heute an gibt es für euch jeden Freitag eine Top 3 - Liste zu einem bestimmten Thema !
Wer seine Themenwünsche äußern möchte, darf das gerne tun und die Kommentarleiste füllen
(am besten natürlich mit allerlei verrückten Vorschlägen! ).

          Die Top 3 meiner eher unbekannten                                       Lieblingsfilme

Dieses Special zeigt euch, welche Perlen in den Videotheken dieser Welt schlummern und wo ihr sie euch besorgen könnt. Diese Filme sind dabei nur ein kleiner Teil, doch sie sind der Teil, der mich bis jetzt am meisten überzeugte.
Viel Spaß beim Lesen !


Platz Nummer 3 : Bathory - Die Blutgräfin

Ein etwas anderes Historienepos
Ungarn im 16. Jahrhundert: Elf Jahre ist die Adelige Erzébet (Anna Friel) alt, als man sie mit Franz Nádasdy (Vincent Regan) verlobt - dem grausamen „Schwarzen Ritter“. Spätestens mit dem Tod ihres Mannes gerät die kluge und mächtige Frau samt ihren Erben zunehmend in Bedrängnis: Vor allem ihr Vetter Graf Georg Thurzo (Karel Roden) spekuliert auf ihr Vermögen - aber auch dem habsburgischen König Ungarns, Matthias II. (Franco Nero), ist sie ein Dorn im Auge, und die katholische Kirche nimmt Vermögen sowieso immer gerne. Auf allen Seiten wird mit harten Bandagen gekämpft, keine Koalition ist beständig...

In den deutschen Kinos kam diese Historienperle leider nie an, doch das ändert nichts daran, dass
"Bathory - Die Blutgräfin" eine spannende Geschichte um Intrigen, Mysterien und eine missverstandene (real existierende) Regentin spinnt. Mit allerlei spannenden Szenen und einer unglaublich gut spielenden Anna Friel macht diese osteuropäische Produktion eigentlich fast alles richtig. Einzig und allein die etwas komplex präsentierte Geschichte mag einige vielleicht abschrecken.

"Bathory - Die Blutgräfin" ist bereits seit geraumer Zeit als DVD erhältlich.


Platz Nummer 2 : Black Box - Was wenn ein Mörder in dir schlummert 

Ganz im Stile von "Memento"
Nach einem Autounfall fällt Arthur Seligman ins Koma und findet sich in einer Schattenzone seines Geistes wieder. Während seiner mehrstündigen Aufwachphase stammelt er zusammenhanglose Sätze, die direkt aus seinem Unterbewusstsein kommen. Als er erwacht, steht er vor einem Rätsel: Was hatte er überhaupt mitten in der Nacht auf einer Straße in der Nähe von Cherbourg zu suchen? Die Krankenschwester Isabelle hat alles, was er im Koma gesagt hat, notiert und mit Hilfe der Aufzeichnungen sucht Arthur nun den Zugang zu seinem Unterbewusstsein. Für ihn ist nun die Zeit gekommen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihn bisher daran gehindert hat, sein Leben zu leben und die Geheimnisse der Wunden seiner Kindheit aufzudecken. Diese unglaubliche Suche wird seine Sicht auf die Welt verändern und ihn schließlich zu sich selbst führen...Arthur wird das Geheimnis seines eigenen Lebens ergründen!

"Black Box" ist ein unglaublich spannender und vor allem clever konstruierter Thriller aus Frankreich. Der Plot, der immer wieder aufs Neue überrascht, lässt nicht nur den Hauptprotagonisten im Dunkeln, sondern spornt zum Rätselraten an. Das Ende mag zwar nicht jedem gefallen, aber dafür gibt es neben einer durchdachten Inszenierung gut aufgelegte Schauspieler, die dem Film das letzte Quäntchen Atmosphäre verschaffen.

"Black Box - Was, wenn ein Mörder in dir schlummert" ist ebenfalls bereits auf DVD erhältlich.


Platz Nummer 1 : Cherry Bomb

"Harry Potter" - Haudegen Rupert Grint zeigt in diesem Drama sein Schauspieltalent
Malachy, der Sohn vom reichen Taxiunternehmer, und Luke, der Sohn vom Penner mit Gangsterschulden, sind trotz unterschiedlicher Herkunft und Lebensbedingungen die dicksten Kumpels. Nun aber stellt eine neue Herausforderung ihre Freundschaft auf die Probe: Michelle, süße sechzehn und Tochter des promiskuitiven Badeparkdirektors, Malachys momentanem Arbeitgeber. Im Nu entsteht ein Wettstreit, wer als erster bei Michelle zum Zuge kommt. Und weil Michelle auf tollkühne Rebellen steht, spitzt sich die Angelegenheit bald dramatisch zu.

Selten hat mich ein Jugenddrama derart fasziniert, wie "Cherry Bomb". Dieses aus Irland stammende Drama stellt nicht nur Rupert Grints erste Produktion nach "Harry Potter" dar, sondern ist gleichzeitig ein schockierender und faszinierender Einblick in die moderne Jugend und zeigt ebenfalls, warum Eltern das Leben ihrer Kinder mehr als nur mitbestimmen.
Zusammen mit einem grandiosen Soundtrack und überragenden Jungdarstellern ist "Cherry Bomb" meine erster Platz in diesem Special.

"Cherry Bomb" gibt es sowohl auf DVD, als auch auf Blu-Ray

































Dienstag, 19. Juni 2012

Independent-Tipp (Juni 2012) : "Am Ende des Weges"

Interessant, metaphorisch und bewegend : Am Ende des Weges





Es ist Samstagabend und in Erding, der schönen Herzogstadt in Bayern, brennt die Sonne auf die Menschen nieder. In der Nähe des Schwimmbades herrscht reges Treiben und die Leute strömen nur so ins kühle Nass. Doch an diesem Tag gab es weit interessanteres zu entdecken, als das nächstbeste Freibad, nämlich die Filmpremiere zu einem Kurzfilm, der genauso verstörend, wie auch kraftvoll ein Thema behandelt, über das eigentlich keiner gerne reden würde : Kindesmissbrauch !
Doch das Team um Nelson Berger setzt keinesfalls auf rührende Momente, sondern beschäftigt sich mit dem Menschen, nach einem solchen Übergriff und das, trotz einiger Schwächen, auf einer unglaublich kraftvollen Art und Weise.

In diesem Kurzfilm muss sich Aaron, ein verstörter junger Mann, seinen Rachegefühlen stellen und er wird erkennen, dass ihn sein Leid noch zu weit schlimmeren Taten führen wird, als er anfangs vielleicht glaubt. Er will Rache üben, auf eine Weise, von der er besessen ist. Ein Film zeigt ihm wie und wird ihm später zum Verhängnis werden!

Der Beginn des Films ist stark : Das Bild wird langsam heller, ein Metronom wird sichtbar, das uns den Takt des Lebens vorspielt und plötzlich fängt der Erzähler an und erzählt von Ereignissen, die diesen unterbrechen. Ein gelungener Einstieg, der nicht nur Interesse weckt, sondern auch unglaublich intelligent ist.

Bereits hier erkennt man, von was der Film lebt, denn die farbentsättigte, ruhige und hochwertige Inszenierung kombiniert mit der markanten Stimme des Erzählers und den Nahaufnahmen des Hauptcharakters saugen einen in das Geschehen. 
Doch auch die Laiendarsteller machen ihre Sache wirklich überzeugend.
Sebastian Brummer und Thomas Goersch verleihen ihren Rollen eine unglaubliche Präsenz.
Wenn Thomas Goersch als pädophiler Pfarrer (sicherlich keine leichte Rolle) mit einem Lächeln erzählt, das ihm das Wohl der Kinder am Herzen läge, dann gleicht das schockierender Ironie, die von Goerschs gutem Spiel unterstützt wird und auch Sebastian Brummer als isolierter und einsamer Aaron zeigt in den (nicht zu knapp verwendeten) Nahaufnahmen eine Mischung aus Wut und Verletzlichkeit, die er mit einer erstaunlichen Natürlichkeit präsentiert und nur einmal im Film etwas zu stark einsetzt.

Thomas Goersch weiß als pädophiler Pfarrer zu überzeugen

Doch auch wenn der Kurzfilm gelungen ist und zum Nachdenken anregt, so ist er keineswegs perfekt.
Gerade in Sachen Nachvollziehbarkeit hat man ein paar kleinere Probleme.
So z.B. ist es recht unglaubwürdig, wenn unser pädophiler Pfarrer einen Handlanger besitzt, der ihm immer wieder neue Opfer bringt. Solche Professionalität bei einer Vergewaltigung, zumindest bei einer, die vom Pfarrer verübt wird, wirkt einfach befremdlich. Zudem bleibt der Pfarrer weitestgehend schwach charakterisiert und somit seine Beweggründe oftmals im Dunkeln, doch der Frage nachzugehen, was einen Menschen zu solch einer Handlung treibt, hätte wohl auch den Rahmen des Films gesprengt. Ebenfalls befremdlich wirkt es, wenn Aaron mit einer Nachtsichtbrille seinen Racheakt startet. Zwar wurde dies sehr gut inszeniert und umgesetzt, doch gehören solche Ideen eher in einen Actionthriller, als in ein düsteres Rachedrama.

Tut er das Richtige ? Eine Frage, der sich Aaron selber stellen muss


Doch die größte Schwäche zeigt sich beim Film im Film, denn die Frage warum Aaron ausgerechnet seine Taten nach "Angst im Nacken" ausrichtet bleibt ungeklärt. Ist er davon besessen ? Hält er diese Methode gerechtfertigt für sein Leid  ? Man weiß es nicht und man kann es im Laufe des Films auch leider nur erahnen, wenn überhaupt. Bei solchen Lücken hätte man sich etwas Füllung gewünscht.
Das Ende jedoch weiß durch eine ungeahnte Wendung zu überraschen und erwischt den Zuschauer wirklich bei der kalten Schulter.

Fazit : Das, was also letztlich als Gesamtergebnis entstanden ist, ist ein beachtliches Werk, das sein Thema nicht nur mit eigenen Ansichten bereichert, sondern auch noch unglaublich stark inszeniert daherkommt, trotz einiger Schwächen bei der Nachvollziehbarkeit. Stellenweise vergisst man sogar, dass es sich hier um eine Low-Budget Produktion handelt.

Der Independent-Tipp (hier geht es zum Trailer) des Monats feierte am 17.06.2012 Premiere und wird am 28.07.2012 auf dem Sinnflut-Festival in Erding noch einmal gezeigt, zusammen mit weiteren Kurzfilmen und einem füllendem Rahmenprogramm. Wer also Zeit hat, sollte sich sowohl den Film, als auch das Festival nicht entgehen lassen !