Sonntag, 6. Januar 2013

Das Jahr 2012 im Kinorückblick : Juli - Dezember

Juli

1. The Dark Knight Rises - Christopher Nolan

Das Jahr 2012 stand auch im Zeichen von Nolans bombastischen Abschluss der Dark Knight Saga. Überschattet von den tragischen Ereignissen in Amerika zur Kinopremiere liefert der Regisseur die bekannte Mischung aus engagierten Darstellern, bombastischer Action und Dystopie. Das Ergebnis weiß über die komplette Laufzeit zu fesseln und ist ein mehr als würdiger Abschluss der Reihe, auch wenn an die Darstellung des Jokers, der neue Bösewicht Bane nie so ganz heranreicht.



Weitere Filmstarts im Juli : Ice Age 4, Der Lorax, The Raid, Sleep Tight

August

1. Ted - Seth MacFarlane

Auch wenn der Film von einer Freundschaft zwischen einem Teddybären und einem kindgebliebenem jungen Mann erzählt, so ist "Ted" alles andere als anständig. Mit viel anzüglichem und stellenweise auch geschmacklosem Witz ist MacFarlanes erster Realfilm nicht für jedermann geeignet. Viel Herz und Charme steckt aber trotzdem in dieser abgefahrenen Komödie, was vor allem an der Thematik und den gut aufgelegten Darstellern liegt. Selten war erwachsen werden so zum Brüllen komisch !



2. Prometheus - Ridley Scott

Ridley Scott ging 2012 wieder zurück zu seinen Wurzeln und lieferte mit "Prometheus - Dunkle Zeichen" eine Art Prequel zu "Alien", als auch gleichzeitig eine eigene Filmreihe. Betrachtet man den Film allerdings etwas genauer, so entdeckt man hinter der visuellen Hochglanzfassade leider einige Logikfehler, die das Gesamtergebnis trüben. So hilft es im Endeffekt auch nicht allzu viel, dass die angesprochenen Themen unglaublich interessant sind und die Schauspieler, darunter v.a. der geniale Michael Fassbender sich sichtlich Mühe geben ihre Rollen auszufüllen. Doch ab und an muss man sich einfach am Kopf kratzen und sich fragen, warum die Charaktere so dümmlich agieren. Die Antwort findet sich wohl irgendwo bei den Verantwortlichen für das Drehbuch. Wer davon allerdings nicht abgeschreckt wird, der bekommt feinste 3D-Effekte und faszinierende Sci-Fi Welten.



3. Total Recall - Len Wiseman

Die Optik ist gut, die Darsteller gehen in Ordnung und die Handlung hat eine kleine Generalüberholung bekommen. Warum fiel das Remake des Schwarzenegger Klassikers dann in der Kritik durch ? Die Antwort ist recht einfach : Die seelenlose Action ist zwar nett anzuschauen, aber so richtig Flair oder Spannung will hier nie aufkommen. Autoverfolgungsjagden auf futuristischen Autobahnen, mit Gewehrkugeln versehene Fluchten oder auch das bombastische Finale sind so dermaßen mit Explosionen und optischen Eindrücken überfrachtet, dass man als Zuschauer sich gerne mal berieseln lässt. Wer da genau rumhampelt und warum auf der Leinwand gerade etwas passiert, verkommt dann zur Nebensache. Ebenfalls schade ist, dass die Frage ob alles real ist oder ob das alles doch noch in Rekall stattfindet nicht mehr derart in der Schwebe gelassen wird, wie noch im Original, denn gerade daraus zieht man als Zuschauer einiges an Spannung. Sind sie jetzt wirklich in Todesgefahr oder wacht er gleich auf ? Naja, was bleibt ist krachende Action im Sci-Fi Gewand



Weitere Kinostarts : ParaNorman, The Expendables 2, Starbuck, Meridia - Legende der Highlands

September

1. Resident Evil - Retribution - Paul W.S. Anderson

Bereits das fünfte Mal schwingt Kampfamazone ihre Waffen in der Filmreihe "Resident Evil", was oftmals zwar hohle, aber dafür knackige Action serviert. Während Teil 1 aber noch mit der klaustrophobischen Atmosphäre des Hives spielte, so entwickelte sich das Franchise immer weiter in Richtung Action-Blockbuster. Der neuste Teil stellt wohl den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung dar, denn das Werk ist ein filmgewordenes Computerspiel und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Ada und Alice rennen von Level zu Level. Klingt fade, ist es aber zum Glück nicht, denn Anderson inszeniert seine Action gekonnt und peppt seine "Story" mit einigen recht intensiven Szenen auf, in den sich Alice damit auseinandersetzen muss, ob sie nach den ganzen Experimenten überhaupt noch sie selber ist. Im Endeffekt liefert das dann wohl einen der besten Teile des Franchises und keine Angst, denn Alice erklärt wie immer, was zuvor passiert ist. Somit dürfen auch Neueinsteiger in den visuellen Genuss von "Resident Evil - Retribution" kommen.



Weitere Neustarts : Cabin in the Woods, The Watch - Nachbarn der 3. Art

Oktober

1. Abraham Lincoln : Vampirjäger - Timur Bekmambetov

Verrückt, blutig und in wunderbarem 3D gedreht liefert der Horroractioner des russischen Regie-Genies ("Wächter des Tages", "Wächter der Nacht") Timur Bekmambetow einen mehr als gelungenen Film, für den ausgelassenen Kinoabend mit Freunden. Über Schwächen in der Story und dem eher schwachen Hauptdarsteller lässt sich hinwegsehen.



2. Taken 2 - Olivier Megaton

Während man mit "Resident Evil" trotz schwacher Story noch Spaß haben konnte, so ist Olivier Megatons Sequel zum erfolgreichen Film "Taken" eine unglaublich dümmliche, wenn auch hübsche Verfilmung eines mehr als schwachsinnigen Drehbuchs. Die Story hat keinerlei Spannung, geschweige denn irgendwelche interessanten Aspekte, die Bösewichte werden in rassistischem Kitsch ertränkt und die Logikfehler machen aus diesem drittklassigen Machwerk auch noch ein unfreiwillig komisches. Der einzige Lichtblick findet sich bei Liam Neeson, der seine One-Man Show mit genügend Charisma und Ausstrahlung präsentiert. Das wars dann aber auch....



Weitere Filme im Oktober : Die Vermessung der Welt, Hotel Transsilvanien, Asterix & Obelix, Savages 

November

1. Skyfall - Sam Mendes

Geradlinig und schnörkellos inszeniert ist Agent 007 neustes Abenteuer. Der prämierte Regisseur Sam Mendes weiß, wie man einen Film angeht und so verwundert es nicht, dass "Skyfall" in fast allen Belangen überzeugt. Zwar schleichen sich hier und da einige Längen ein, aber dafür entschädigt das grandiose Spiel von Javier Bardem, der hier den Bösewicht mimt. So viel Verrücktheit hat man seit dem Joker nicht mehr erlebt !



2. Possession - Ole Bornedal

Klassischer Exorzismus im neuen Gewand - Diese Aussage trifft den Kern des Problems sehr genau, das sich bei Ole Bornedals jüdischem Horrorthriller ergibt, denn außer dem neuen religiösen Milieu spult der Regisseur die alten Klischees des Genres ab. Zwar ist die Kameraarbeit hervorragend und auch die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt. Das Ganze täuscht aber nicht über die Routine und Ideenlosigkeit hinweg, die sich in das Werk eingeschlichen haben.



3. Cloud Atlas - Wachowski-Geschwister & Tom Tykwer

"Cloud Atlas" ist unangenehm, wunderschön, lang, verzwickt, magisch, großartig, ruhig und hat vor allem eins, nämlich Seele und genau deswegen ist dass für mich der Film des Jahres. Mehr als einen Aufruf zum Ansehen möchte ich hier nicht geben !



Weitere Filme : Silent Hill 2, The Ghostmaker, Die Hüter des Lichts, The Man with the Iron Fists, Sinister

Dezember

1. Der Hobbit : Eine unerwartete Reise - Peter Jackson

Der Meister der Fantasy kehrt zurück mit einem ebenso wunderschönen, wie zauberhaften Meisterwerk in 3D. Mit viel Liebe zum Detail schildert Jackson die Abenteuer von Bilbo Beutlin und den Zwergen, die gemeinsam Erebor zurückerobern wollen. Ein mehr als spannendes Unterfangen !



2. Life of Pi - Ang Lee

Was wurde uns nicht alles an Kitsch im Trailer serviert. Unterlegt mit Coldplays "Paradise" sah man atemberaubende, wenn auch inhaltslose Bilder an einem vorbeischweben, doch im Großen und Ganzen ist "Life of Pi" von Oscarpreisträger Ang Lee ("Brokeback Mountain") ein sehenswerter Film geworden. Die Bilder wirken zwar immer noch oftmals seltsam leer, aber der Kitsch verwandelt sich in Herzenswärme und Mitgefühl. Die tragische Geschichte vom Schiffbruch mit Tiger ist schön anzusehen und wird hervorragend vom zuvor unbekannten Hauptdarsteller getragen. Die ausführliche Kritik folgt.



Weitere Filme : Alexandre Aja´s Maniac, Ludwig II. , Beasts of the Southern Wild, End of Watch