Montag, 14. März 2016

Filmkritik: "Zoomania"

Die Zeit der Zeichentrickfilme aus dem Hause Disney ist wohl nun endgültig vorbei. Mit "Küss den Frosch" erschien der wohl letzte handgezeichnete Animationsfilm. Einerseits natürlich schade, da so eine traditionelle Arbeitsweise verloren geht, aber dafür hat Disney kräftig am Ausbau des eigenen Animationsstudios gearbeitet. Mit "Zoomania" dürfen die Disney Animationsstudios dann auch endlich beweisen, dass nicht nur Pixar intelligente Animationsfilme produzieren kann. Die tierische Fabel über Toleranz, Gleichstellung und den Glauben an sich selbst, erweist sich als intelligente und unglaublich witzige Achterbahnfahrt, die nicht nur fuer die Kleinen erzählerischen Mehrwert enthält.

Die Vielfalt der Tiere in "Zoomania" ist bemerkenswert
In der großen Stadt Zoomania leben Raub- und Beutetiere friedlich zusammen. Doch als eines Tages einige Tiere verschwinden und manche Raubtiere zu aggressiven Bestien mutieren, darf die junge Hasenpolizistin Judy Hopps (Josefine Preuß) beweisen, was in ihr steckt. Hilfe bekommt sie dabei von dem Fuchs Nick, der sich als Trickbetrüger über Wasser hält. Kann das ungleiche Team aus Hase und Fuchs seine Konflikte überwinden und den Fall lösen ?

Faultier Flash ist der wohl beste Sidekick seit den Minions oder der Ratte Scratch aus "Ice Age". Die aberwitzige Behördenszene dürfte vielen bereits aus dem Trailer bekannt sein
  
"Zoomania" beginnt bereits mit einem riesigen Haufen an verrückten Ideen. Sei es eine Straßenbahn mit seperaten Eingängen für Tiere unterschiedlicher Größe, bis hin zum Gazellen Superstar Shakira, die dem Film auch gleich seinen Titelsong liefert. Die Welt scheint harmonisch und die Andersartigkeit eines jeden Tieres wird gefeiert. Dieses Weltbild ändert sich nach den Vorfällen mit den Raubtieren schlagartig. Bis der Fuchs und das Häschen den Fall lösen vergehen rasante 90 Minuten voller treffsicherer Gags, wunderschönen Animationen und einigen spannenden Wendungen. Die Geschichte ist dabei überraschend politisch für einen eigentlich für Kinder gedachten Animationsfilm. Hier werden humanitäre Werte großgeschrieben ohne mit dem Zeigefinger zu wackeln. Das ungleiche Duo ist dabei nicht nur sympathisch, sondern teilt auch eine ähnliche Vorgeschichte. Die beiden Helden bilden somit einen gelungenen emotionalen Anker fuer die komplette Geschichte.

Fuchs und Hase sind ein harmonischeres Duo als anfangs gedacht
 Blickt man auf das aktuelle Weltgeschehen ist es umso bemerkenswerter, dass ausgerechnet ein harmloser Kinderfilm solch ernste Themen angeht. Doch die Moral ist nicht das einzige Highlight des Films. Vielmehr sind es die vielen kreativen Einfälle des Drehbuchteams, die für dauerhafte Lacher sorgen. Nudistisch veranlagte Elefanten finden hier ebenso Platz wie ein mafiöser Mäuserich. Die Inszenierung ist dabei über alle Maßen gelungen. Die Animationen sind sehr detailreich und schön anzusehen. Die Action ist kindgerecht, aber dennoch unterhaltsam. Für die ganz Kleinen könnte es allerdings die ein oder andere düstere Szene geben. Empfehlenswert ist die 3D-Version des Films. Animationsfilme sind nunmal prädestiniert für die 3D-Technik und so wundert es nicht, dass die Plastizität der Bilder den Zuschauer sofort in das Geschehen hineinzieht. Einige witzige Pop-Out Effekte sorgen zudem für das Tüpfelchen auf dem i.

Fazit: Disney macht mit "Zoomania" alles richtig. Eine tiefgründige Moral kombiniert mit leichtfüßigem Witz für Jung und Alt und einer spannenden Story sorgen für ansprechende Kinounterhaltung. Eine Fortsetzung mit dem ungleichen Duo Fuchs und Hase scheint angesichts des derzeitigen Erfolgs an den Kinokassen nicht ausgeschlossen. Da zückt man doch gerne die Höchstwertung !