Donnerstag, 4. April 2013

Filmkritik : "G.I.Joe : Die Abrechnung 3D"






Warum ? Diese Frage stellt sich mir, wenn ich bedenke, dass mit "G.I.Joe : Die Abrechnung" der bereits zweite Film des Spielzeugfranchises in die Kinos kommt. Bereits Teil 1 war ein dummer und gleichzeitig häßlicher Actionfilm, der sich wenigstens nicht allzu ernst nahm. Hat man denn wenigstens daraus gelernt ? Diese Frage darf man mit "ja" beantworten, denn der Neue auf dem Regiestuhl, mit dem klangvollen Namen John M. Chu, lenkt das Franchise in die richtige Richtung, liefert allerdings auch nur untere Durchschnittskost.

Die eigentlich recht wehrhafte Elite-Einheit G.I. Joe, mit Roadblock (Dwayne Johnson) als neuem Anführer und Captain Duke Hauser (Channing Tatum) als Elite-Spezialist, wird von einer höheren Instanz attackiert und soll vollständig ausgelöscht werden. Bei der perfide geplanten Liquidierungsaktion sterben viele Mitglieder der kampferprobten Elite-Truppe. Die Begründung, welche vonseiten der Regierung für die Bevölkerung bereitgehalten wird, besagt, dass die ehemaligen Beschützer der Nation ihre Loyalität gegenüber ihrem Land gekündigt hätten. Glaubwürdig ist dies nicht und schon bald offenbart sich, dass die zwielichtige Organisation Cobra hinter dem Anschlag auf die Joes steckt. Von diesen überlebt lediglich eine kleine Truppe bestehend unter anderem aus dem hochgewachsenen Roadblock und der verführerischen Lady Jaye (Adrianne Palicki). Die Überlebenden beschließen, der Verschwörung gegen die Nation und ihre Beschützer auf den Grund zu gehen. Unterstützung erhalten sie dabei von dem zwar etwas in die Jahre gekommenen, aber immer noch recht schlagfertigen General Joe Colton (Bruce Willis), seines Zeichens ehemaliger Gründer und Namensgeber der Elite-Einheit G.I. Joe.

"G.I.Joe : Die Abrechnung" mischt die klassischen Elemente eines Hollywoodblockbusters, mit Ninjas und Technikgimmicks. Das ergibt im Gesamtbild eine wunderbare Actionsequenz, die aus dem langweiligen Standardgeballere hervorsticht und zwar dann, wenn Ninjas auf einem etwas schlecht animierten Berg sich ein Duell mit den Joes liefern. Gerade in 3D macht das eine Menge Laune, doch beim Rest des Films hapert es an Liebe.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass man nach dem Verschieben des Releasetermins auf 2013 noch einige Szenen nachgedreht hat, nur um mit der verlängerten Leinwandzeit von Channing Tatum ein größeres Publikum anlocken zu können.

Im Nachhinein hätte das wahrscheinlich auch geholfen, denn die Chemie zwischen Tatum und Dwayne Johnson stimmt von Anfang an. Lässige Sprüche und gegenseitige Kabbeleien geben dem Film wieder eine angenehme Form von Leichtigkeit und Spaß. Doch spätestens, wenn der Schauspieler nach bereits 5 Minuten von der Leinwand saust, verliert sich der Film in unfreiwillig komischer Ernsthaftigkeit und seelenlosen Actionklamauk. Einziger Lichtblick erscheint in diesem Zusammenhang Bruce Willis, dessen Szenen eben genau dieses lässige Feeling wieder aufkommen lassen. Aber auch der bringt es nicht auf genügend Leinwandzeit, um den Rest auf ein hohes Niveau zu hieven.

Denn bereits zu Beginn bleibt "G.I.Joe : Die Abrechnung" ausgesprochen unkreativ. Die Eröffnungssequenz erinnert an Mission : Impossible und das Grande Finale erscheint gerade aufgrund fehlender Gegenwehr des Bösewichts als unglaublich langweilige Angelegenheit. Immerhin gibt es diesmal visuell weniger zu meckern. Die Effekte sind allesamt auf ordentlichem Niveau und die Explosionen sind nett anzusehen. Außerdem hat der Regisseur Glück mit einem derart sympathischen Cast ein derart langweiliges Skript zu verfilmen. Die Story um Weltherrschaft und Ninjas klingt nicht nur wieder unglaublich doof, sondern bleibt den kompletten Film auch stets langweilig. Die sympathischen Darsteller kaschieren das dürftig.

Fazit : Im Endeffekt ist "G.I.Joe : Die Abrechnung" mal wieder doofes und amerikanisches Popcornkino, allerdings stimmt die Chemie zwischen den Darstellern und einige gute Szenen und Sprüche retten das Werk auf ein solides Niveau. Wer sich also mal wieder berieseln möchte, der kann das mit diesem seelenlosen Werk gerne tun.

Bewertung :

Filmkritik : "Jack and the Giants 3D"


Bryan Singer ist zurück ! Der Regisseur von "X-Men" kehrt mit "Jack and the Giants" zurück ins Kino. Dass das ein Hit werden sollte, dürfte bei der derzeitigen Flut an erfolgreichen Märchenverfilmungen eigentlich vorherbestimmt sein. Leider stand bereits nach wenigen Wochen fest, das der Regisseur einen handfesten Flop abgeliefert hat. Mit rund 60 Mio. Dollar Einspielergebnis in den USA konnte das Fantasyabenteuer nicht einmal ein Drittel seiner Produktionskosten von rund 195 Mio. Dollar einspielen. Doch woran liegt das ? Ähnlich wie beim Kolossalflop "John Carter" scheint auch hier das Marketing versagt zu haben, denn das Werk an sich ist großartiges Fantasykino !

Der junge Landarbeiter Jack (Nicholas Hoult) stürzt sich in ein gefährliches Abenteuer, als er sich aufmacht, die entführte Prinzessin Isabelle (Eleanor Tomlinson) zu retten. Er betritt die Welt der Riesen und beendet damit den lange währenden Frieden zwischen den Menschen und den meterhohen Geschöpfen. Dieser Frieden hielt einzig durch den Umstand, dass das Tor zwischen den zwei Welten fest verschlossen blieb - jenes Tor, das Jack nun versehentlich weit aufgestoßen hat. Die alten Auseinandersetzungen entbrennen erneut und den Menschen droht großes Unheil. Jack hielt die Erzählungen seiner Vorfahren immer für Märchen, aber die Riesen sind plötzlich real und es liegt nun an ihm, die scheinbar übermächtigen Widersacher aufzuhalten. Er hat gar keine andere Wahl, als sich dem Kampf zu stellen, wenn er seine Angebetete zurückerobern möchte. 

Nicholas Hoult schwimmt derzeit auf einer echten Erfolgswelle. Nachdem er bereits in "X-Men : Erste Entscheidung" sein Können unter Beweis stellen durfte, gelang ihm mit "Warm Bodies" nun der endgültige Durchbruch. Zurecht, denn Hoult gehört sicherlich nicht zu der Reihe von drittklassigen Hollywoodschönlingen, sondern weiß als Schauspieler zu überzeugen. So verwundert es auch nicht, dass Hoult in "Jack and the Giants" einen liebenswürdigen Charakter erschafft. Einerseits naiv, aber andererseits mutig genug, um die Prinzessin zu retten.

Im Generellen ist "Jack and the Giants" erstaunlich klassisch geraten, was vor allem an den klassischen Märchenmotiven liegt. Der Film ist somit für all diejenigen geeignet, denen "Snow White and the Huntsmen" zu dramatisch und "Spieglein, Spieglein" zu kitschig war, denn Bryan Singer bleibt der Urgeschichte treu und addiert hauptsächlich visuelle Schmankerl. Gerade in 3D darf der Zuschauer ein wirklich toll fotographiertes und exzellent nachbearbeitetes, visuelles Erlebnis begutachten. Gerade die Riesen erscheinen durch die Brille, um ein Vielfaches erschreckender, was allerdings auch dazu führt, dass der Film für Kinder unter 12 Jahren selbst in Begleitung Erwachsener ein wenig zu düster erscheint.

Doch "Jack and the Giants" ist keinesfalls nur ein einziges episches Schlachtengemälde. Gerade in der ersten Hälfte, lässt sich Singer viel Zeit, seine recht einfachen aber liebevollen Charaktere einzuführen. Diese werden allesamt von talentierten Mimen verkörpert und gerade Stanley Tucci macht als zwar klischeehafter, aber charmanter Bösewicht eine tolle Figur. In der zweiten Hälfte darf dann abgerissen werden, was gerade im Weg steht. Dabei entgleitet dem Regisseur ein wenig, die anfangs eingeführte Märchenhaftigkeit und wird von zugegeben beeindruckenden Effekten erdrückt.
Aber auch diese Hälfte bringt Spaß, gerade wegen der atemlosen Actioneinlagen.

Fazit : "Jack and the Giants" entwickelt sich vom klassichen und liebevollen Märchenfilm, zu einem herrlich anzuschauenden und packenden Fantasyepos, das vor allem mit seinen tollen Darstellern und den beeindruckenden Schauwerten zu gefallen weiß. Zwar geht mit dem Regisseur bei dem bunten Treiben ab und an der Gaul durch, dafür wird man aber mit einigen netten Drehbucheinfällen belohnt, die dem klassischen Märchen noch mehr Pfiff verleihen.

Bewertung :


 

Montag, 1. April 2013

Doppelkritik : "Kiss the Coach" & "Das hält kein Jahr"


Der Winter hält sich zwar hartnäckig, aber tief in unserem Inneren wünschen wir uns doch den Frühling herbei. Was also tun, wenn der Himmel draußen bewölkt ist und die Temperaturen jenseits von Gut und Böse liegen. In diesen Wochen lohnt sich definitiv ein Gang ins Kino, um die Frühlingsgefühle hervorzurufen, denn derzeit herrscht Hochkonjunktur bei den Romantikkomödien.
Das folgende Special nimmt zwei davon, nämlich "Kiss the Coach" und "Das hält kein Jahr", näher unter die Lupe.

"Kiss the Coach" von Gabriele Muccino

Mit "Das Streben nach Glück" und "7 Leben" hat Regisseur Muccino bereits etliche Frauen zum Weinen gebracht und sich als Regisseur von tragischen Dramen etabliert. Mit "Kiss the Coach" versucht sich dieser nun an einer Mischung aus seichter Liebeskomödie und anspruchsvollem Drama.
Dieser Spagat gelingt allerdings zu keinem Zeitpunkt und genau deswegen geht der Film bereits relativ früh baden.

Der frühere Profifußballer George Dryer (Gerard Butler) versucht, aus seinem vergangenen Ruhm noch einmal Kapital zu schlagen und sich eine neue Karriere als Sportkommentator aufzubauen. Der Erfolg bleibt aber aus. Die Beziehung zu seinem Sohn Lewis (Noah Lomax) ist ebenfalls nicht besonders glücklich, was auch daran liegt, dass Vater und Sohn sich nur sporadisch sehen. Zusätzlichen Kummer bereitet es George, dass seine Ex-Frau Stacie (Jessica Biel) ihren neuen Freund Matt (James Tupper) heiraten will. Dann ergibt sich jedoch die Möglichkeit, die Fußballmannschaft seines Sohnes als deren Coach zu trainieren und George ergreift die Chance, die Beziehung zu seinem Sohn dadurch zu verbessern. Das bringt jedoch weitere Probleme mit sich, denn die zahlreichen Mütter, die ihren Kleinen beim Training zugucken, erfreuen sich ebenfalls an dem gutaussehenden neuen Trainer. So erregt er auch bald die Aufmerksamkeit der geschiedenen Barb (Judy Greer), der ehemaligen Sportreporterin Denise (Catherine Zeta-Jones) und der liierten Patti (Uma Thurman)... 

Zwei Ehemenschen, die sich zwar trennten aber dennoch lieben. Diese tragische Grundprämisse dient als Fundament für einen Film, der kein einziges Klischee- und Kitschfettnäpfchen auslässt. Hier gibt es das Kind, das stark unter der Trennung leidet, die Ehefrau, die dann doch nicht ganz loslassen kann und der Mann, der natürlich nur eine liebt. Bis zum Ende hin dümpelt das Drehbuch vor sich hin, ohne Höhepunkte oder intensive Szenen. Das die Versöhnung natürlich gelingt ist dabei schließlich auch selbstverständlich. Zudem verliert der Film enorm an Dramatik, wenn immer mal wieder komische Elemente den Weg in die Geschichte finden. Zwar gibt es unter diesen einige nette Einfälle, aber den größten Teil nimmt dann eben doch die tragische Liebesgeschichte zwischen Stacie und George ein.

Neben einem langweiligen Drehbuch haben es aber auch die Schauspieler schwer gegen eben dieses anzukämpfen. Zwar reißen Jessica Biel und Gerald Butler ihre Rollen ordentlich runter, aber wirklich intensive bzw. romantische Momente schaffen die beiden zu keinem Zeitpunkt, vor allem weil ihre Charaktere allesamt auf Stereotypen basieren. Der eine karrieregeil, die andere dadurch gekränkt. Diesen Trennungsgrund dürften selbst Nicht-Liebhaber des Genres schon das ein oder andere mal gesehen haben. Dafür entschädigen einige äußerst witzige Nebenrollen. Allen voran Dennis Quaid, der als stinkreicher Familienvater einige Lacher sammeln kann. Der größte Pluspunkt ist aber eindeutig Judy Greer mit ihrem kleinen, aber sehr gelungenen Auftritt, als geschiedene Barb. Ihre Gefühlsausbrüche gehören mitunter zum lustigsten, was der ansonsten missglückte Film zu bieten hat.

Fazit : "Kiss the Coach" ist auf jede erdenkliche Art und Weise langweilig und vorhersehbar. Wer auf derart seichte Unterhaltung steht, könnte womöglich eine Eintrittskarte riskieren, der Rest dürfte allerdings wohl eher einen flauen Magen bekommen, anstatt Frühlingsgefühle.

Bewertung :
 "Das hält kein Jahr" von Dan Mazer

Nach "Der Diktator" und "Brüno" denkt man bei Dan Mazer eigentlich eher nicht an eine reinrassige Liebeskomödie. Zwar gab es bereits beim Diktator einen Hauch von Romantik, doch vordergründig ging es um eine satirische Auseinandersetzung mit dem Thema Dikatur und USA. In seinem neusten Werk, der Romantikkomödie "Das hält kein Jahr", bleibt sich der Regisseur allerdings treu, denn vordergründig geht es auch hier nicht um die Probleme einer Beziehung. Vielmehr nutzt Mazer das clevere Drehbuch, um gekonnt altbekannte Klischees mit derbem Unterton zu brechen.
Das Ergebnis ist ein mordsmäßiger Angriff auf die Lachmuskeln

Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe Spall) sind grundverschieden. Nat ist dynamisch, erfolgreich und arbeitet zielstrebig an ihrer Karriere. Josh ist Schriftsteller und muss sich stetig abmühen, um etwas zustande zu bringen. Trotzdem haben die beiden zueinander gefunden, sich ineinander verliebt und wollen heiraten. Die Freunde und Familien der beiden sind von der Hochzeit nicht angetan und sind überzeugt davon, dass die Beziehung auf die Dauer nicht funktionieren kann. Eigentlich warten sie nur darauf, dass die Ehe scheitert. Nachdem sie ein Jahr verheiratet sind, müssen sich Nat und Josh eingestehen, dass sie sich das Projekt Ehe einfacher vorgestellt haben, als es eigentlich ist. Sie geraten immer wieder aneinander. Außerdem haben beide sehr attraktive Freunde und so stellt sich die Frage, ob die Hochzeit vielleicht doch ein Fehler war. Das junge Paar will sich das jedoch nicht eingestehen und entscheidet sich, um die Liebe zu kämpfen.

Da haben sie nun also geheiratet und finden dann doch heraus, dass das Ganze dann doch keine so gute Idee war. Aber was tun ? Scheidung oder Verdrängung ? Jeder Mensch hat Charakterzüge bzw. Angewohnheiten, die der Partner nicht schätzt und genau dann besteht die Aufgabe darin, diese zu akzeptieren und hinnzunehmen. Nat und Josh haben es damit leider deutlich schwer und deswegen kommt es im Laufe der clever konstruierten Handlung oftmals zu aberwitzigen Situationen. Mit spritzigen, wenn auch stellenweise derben Dialogen gelingt es Mazer die hohe Lachquote nahezu über die komplette Filmlänge zu halten und sowohl den komödiantischen Anspruch, als auch die Tragik zu bewahren.

Zwar verzichtet der Regisseur auf schwülstige Metaphern und tränenreiche Dialoge, aber nichtsdestotrotz steckt in jeder Szene auch ein Hauch von Analytik. Das Drehbuch analysiert nämlich Geschlechter und Eheklischees, um sie dann auf intelligente Weise zu umschiffen. Sei es das hartnäckige Gerücht der faulen Männer oder das Idealbild eines Gentlemens. Viele derartige Dinge wurden so clever in die Handlung eingebettet. Als der größte Coup erweisen sich dabei die tollen Darsteller. Die vier Hauptdarsteller Anna Farris ("Housebunny"), Rafe Spall ("Life of Pi"), Simon Baker ("The Mentalist") und Rose Byrne ("Brautalarm") sind zusammen ein grandioses Quartett und präsentieren äußerst spielfreudig ihre Charaktere und deren Eigenheiten.

Fazit : Ganz so romantisch ist "Das hält kein Jahr" zwar dann doch nicht, aber dank einem cleveren Drehbuch, vielen witzigen Situationen und der Leidenschaft der Schauspieler ist der Film ein wahres Fest für diejenigen, die trotz ekelhaften Wetters ein wenig Freude in ihr Herz lassen wollen.
Wer seit "Hangover" oder "Brautalarm" von guten Komödien verwöhnt ist, der sollte hier unbedingt rein !

Bewertung :