Montag, 3. Dezember 2012

"Filmkritik : Silent Hill : Revelation 3D"

Unter neuem Ruder und mit neuer Technik, geht "Silent Hill" als Filmreihe in die zweite Runde
Es ist eine dieser Produktionen, die bereits von vornherein irgendwie nicht gelingen wollten. Nachdem der Franzose Christophe Gans, Regisseur des grandiosen ersten Teils, wegen Terminproblemen Teil 2 nicht inszenieren konnte, begann die Suche nach einem Ersatz. Dieser wurde zwar schnell mit dem Briten Michael J. Bassett (Solomon Kane) gefunden, dieser stand nun allerdings vor einem ganz anderem Problem, denn dieser hatte dafür zu sorgen sowohl Nichteingeweihte in die Stadt "Silent Hill" zu führen, als auch die jahrelangen Fans der Spiele und des Films nicht zu enttäuschen. Ein Unterfangen, das leider wegen einem viel zu hektischen Drehbuch nicht ganz gelingen will.

Heather Mason (Adelaide Clemens) und ihr Vater Harry (Sean Bean) waren immer auf der Flucht - stets böse Mächte im Nacken, die sie nie komplett verstanden und die immer ein Tabuthema gewesen sind. Bis zu ihrem 18. Geburtstag, wird Heather von grauenhaften Albträumen geplagt und muss an ihrem Geburtstag das Verschwinden ihres Vater feststellen. Ihre Suche führt sie an einen Ort, der ihr schrecklich bekannt vorkommt - den kleinen Ort Silent Hill. Sie weiß, dass hier nicht alles ist wie es scheint und das pure Böse in den Wänden der Häuser lauert. Es dauert nicht lange, bis Heather den Kampf mit den Dämonen aufnehmen muss. Doch wenn sie ihren Vater finden und überleben will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihren Weg immer tiefer in die Unterwelt der monströsen Stadt zu bahnen. Überraschende Hilfe erhält sie hierbei von ihrem neuen Mitschüler Vincent Carter (Kit Harington)...

 Alles sieht eigentlich nach traditioneller "Silent Hill" - Ware aus, doch Bassett begeht bereits am Anfang zu viele Fehler. Mit einem gigantischen Arsenal an schaurigen Effekten und düsteren Kulissen bombardiert der Regisseur seine Zuschauer regelrecht mit einem düsteren Traumszenario nach dem Anderen. Zwar sind die einzelnen Albtraumsequenzen inszenatorisch ein Hochgenuss, doch Bassett springt viel zu schnell von Location zu Location, sodass selten eine gruselige Stimmung aufkommen mag, vor allem weil hier weitaus mehr auf billige Schockeffekte gelegt wird, als noch bei Teil 1.

Gerade in dieses erste Drittel wurde soviel hineingepackt, sodass man sich als Zuschauer auf nahezu keinen Charakter einlassen kann und die Story durch zahlreiche Erklärungen bereits im Vorfeld jeglicher Spannung und Intensität beraubt wird. Hier wird innerhalb kürzester Zeit versucht eine Liebesbeziehung zu kreeiren und den Charakteren Profil einzuhauchen. Leider klappt dies dadurch nicht. Dazu beigetragen haben dürften aber auch die Schauspieler. Adelaide Clemes, als verstörte und von Alpträumen geplagte Tochter auf der Suche nach ihrem Vater, spielt viel zu lust- bzw. emotionslos, sodass man nicht allzu viele Sympathien aufbauen kann. Ebenfalls schwer tut sich Kit Harington als Heathers Schulfreund, der weitaus mehr mit "Silent Hill" zu tun hat, als man vielleicht glauben würde. Sein Charakter wurde allzu sehr auf das Wesentliche reduziert und lässt ihm dadurch zwar genug Spielraum, den er aber zu keinem Zeitpunkt wirklich nutzen kann. Wirklich überzeugen können eigentlich nur die toll besetzten Nebenrollen, allen voran Malcom McDowell, der als Leonard Wolf zwar nur einen kurzen Auftritt hat, diesen aber beängstigend gut bewältigt.

Sobald sich unsere Hauptprotagonisten allerdings in "Silent Hill" befinden, findet man sich auch in der alte Ruhe wieder. Langsame Kamerafahrten durch aschebedeckte Straßen und leere Wohnviertel lassen das alte Gefühl von Beklemmung auferstehen. Die Kulissen stehen trotz halbierten Budget dem Vorgänger in nichts nach und erzeugen brilliant schaurige Alptraumwelten. Unterstützt wird dies wieder von inszenatorisch interessanten Monstern und diesmal auch einigen gelungen 3D-Effekten. Bassett setzt diese zwar durchaus auch effekthascherisch in Szene (fliegende Schwerter, Blutspritzer), allerdings liefert der 3D-Effekt auch eine wunderbare Tiefe, die einen noch weiter in die hervorragende Szenerie eintauchen lassen.

Spätestens im Finale entpuppt sich Bassett aber eher als die falsche Wahl für den Regiestuhl. Sein trashiges und effekttriefendes Finale erinnert an seine bereits an der selben Stelle misslungene Regierarbeit "Solomon Kane" . Während letztere aber puren Pulp versprühte, passt diese Art der Inszenierung so gar nicht zum Vorgänger, als auch zur Inszenierung zuvor. Fast würde man meinen das Geld sei ausgegangen und einer ruhigeren Variante fehlten die nötigen Mittel zur Realisierung.

Fazit : Im Großen und Ganzen lässt sich zusammenfassen, dass Bassett durchaus einen ansehnlichen Film geschaffen hat, dem leider ein durchwachsenes Drehbuch gegenübersteht, das die inszenatorische Finesse des Regisseurs in pure Schlichtheit und Langeweile ertränkt. Wer also auf einen ähnlich starken "Silent Hill" -Film hofft, wie ihn Christophe Gans vor sechs Jahren auf die Leinwand brachte, der wird enttäuscht werden, auch wenn hier und da das alte Flair aufblitzt.

Bewertung :                               2,5 / 5 Sterne


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