Samstag, 7. September 2013

Filmkritik : "Chroniken der Unterwelt - City of Bones"

Das Jahr 2013 geht langsam zu Ende und damit auch eine ganze Ära an Jugendfilmen, denn mit "Breaking Dawn" fand die "Twilight" - Reihe ihr Ende. Die Frage die sich danach stellt ist natürlich klar : Welches Buch nehmen wir als Nächstes, um einigermaßen viel Kohle zu scheffeln.
Nachdem der finanzielle Erfolg bei "Percy Jackson" , trotz beachtlichter Qualität, nicht so wirklich ins Rollen kam, entschied man sich kurzerhand für die hier in Deutschland nicht ganz so bekannte Reihe "The Mortal Instruments" oder wie man sie hier nennt : "Chroniken der Unterwelt". Auch wenn ich die Buchvorlage von Cassandra Clare nicht kenne, so sind meine Informationen darüber aber durchwegs positiv, denn anders als Stephanie Meyer, scheint Frau Clare ihrer erfolgreichen Romanreihe durchaus Atmosphäre und kreative Ideen eingeflößt zu haben. Was Harald Zwart nun allerdings aus dem ersten Roman "City of Bones" herausholt ist leider nicht nur unglaublich hektisch, sondern auch unglaublich kitschig.


Clary Fray (Lily Collins) ist ein normaler und vor allem nur durchschnittlich beliebter Teenager. Doch als sie erfährt, dass sie einer überaus langen Blutlinie von sogenannten "Schattenjägern" entstammt, ändert sich für sie alles. Auch schon ihre Mutter Jocelyn (Lena Headey) war eine Kriegerin gegen das Böse und hat Jagd auf Dämonen gemacht, doch hat sie dieses Geheimnis stets vor ihrer Tochter gehütet. Als Clary während einer Party auf den geheimnisvollen Jace Wayland (Jamie Campbell Bower) trifft und kurz darauf auch noch ihre Mutter entführt wird, kommt das Mädchen hinter das Geheimnis seiner Familie und entdeckt, welche Kräfte in ihm schlummern. Jace führt Clary in die Gesellschaft der Schattenjäger ein und unterstützt sie bei der Suche nach ihrer Mutter. Doch schnell merken beide, dass noch viel mehr auf dem Spiel steht, denn der überaus gefährliche Valentine Morgenstern (Jonathan Rhys Meyers) schart eine riesige Armee bestehend aus Werwölfen, Vampiren und anderen tödlichen Kreaturen um sich, um einen letzten finalen Schlag gegen die Schattenkrieger auszuführen.  

Gerade Nichtkenner des Buches dürften bereits in den ersten Minuten schlucken, denn das Drehbuch lässt selten viel Zeit für Erklärungen. Hier reiht sich neuer Charakter an Charakter und Wendung an Wendung. So kommt es, dass "City of Bones" zu keinem Zeitpunkt den richtigen Erzählrhythmus findet, was die Identifikation mit den Figuren erheblich beschwert. Dabei wirkt der Look der 60 Mio. Produktion jederzeit sehenswert und interessant, was vor allem an der deutlich düsteren Machart liegt, die auch der "Twilight" - Reihe nicht geschadet hätte. Doch das Drehbuch lässt keine Zeit für Pausen und so hetzen unsere Protagonisten von Kampf zu Kampf. Hier zeigen sich Parallelen zum leider ähnlich missratenen "Die Legende von Aang", der dadurch selten das Interesse des Zuschauers wecken konnte.

Während man über das schwache Drehbuch durch die hervorragend inszenierten Actionsequenzen noch einigermaßen hinwegsehen kann, so reißt einen der romantische Part der Story sofort wieder aus seinen Träumen, den dieser ist an Peinlichkeit wohl nicht mehr zu überbieten. Es ist einfach nur unglaubwürdig, dass Jace nach einem flüchtigen Zusammentreffen in Clary seine große Liebe entdeckt, die ja angeblich so leidenschaftlich vor sich hinlodert. Im Film reduziert sich dieses Gefühlswirrwarr auf drei Sätze und zwei oder drei auffällige Gesten. Wer Romantik inszenieren will, braucht nunmal Zeit, die hier leider an jeder Ecke fehlt. Ironischerweise hat "Twilight" , trotz aller eklatanten Schwächen, das alles besser gelöst, obwohl "City of Bones" in einer kleinen Szene zwischen Jace und Clary den Konkurrenten sogar ein wenig angreift. In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht das bekannte Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" zitieren.

Immerhin gibt es auch einen Pluspunkt, der "City of Bones" deutlich vor "Twilight" setzt, denn hier agieren die Schauspieler tatsächlich angenehm natürlich. Zwar ist es auch hier unglaubwürdig, dass Clary ihre Erlebnisse zu keinem Zeitpunkt hinterfragt - Ich meine Werwölfe, Vampire, Magier usw. sind ja alltägliche Dinge des Lebens - , aber wenigstens liegt das am Drehbuch und nicht am soliden Spiel der zauberhaften Lily Collins. Diese harmoniert mir ihren Leinwandpartnern zu jeder Zeit und das macht "City of Bones" wenigstens einigermaßen erträglich. Auch Schauspieler vom Kaliber eines Jonathan Rhys Meyers oder einer Lena Headey helfen über die Schwächen hinwegzusehen. Doch das ändert letztendlich wenig daran, dass "City of Bones" zu keiner Zeit fesseln kann.

Fazit : "Chroniken der Unterwelt - City of Bones" ist eine visuell ansprechende, aber erzählerisch komplett missglückte Jugendbuchverfilmung, die immerhin im Gegensatz zu ebenfalls missglückten Genrekollegen wie "Eragon" oder "Die Legende von Aang" ein Sequel bekommen wird, denn "City of Ashes" steckt bereits in der Produktion. Hoffen wir, dass das engagierte Schauspielerensemble, dann auch die Möglichkeit bekommt sich zu beweisen......

Bewertung :

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