Dienstag, 7. Oktober 2014

Filmkritik : "Katakomben"

Wer kennt sie nicht ? Diese großen Abenteuerhelden der Neuzeit. Charaktere wie Indiana Jones oder das weibliche Pendant Lara Croft lockten Millionen von Zuschauern ins Kino und auch das Fernsehen entdeckte mit billigen Trittbrettfahrern das Genre der Abenteuerfilme für sich. Das alles ist nun allerdings auch schon einige Jahre her. Die damaligen Helden warten auf einen erneuten Kinoausflug und so bleibt das Feld nun frei fuer etwas Neues. Dieses Neue kam nun vor einigen Wochen mit dem Film ¨Katakomben¨ unter der Regie von John Erick Dowdle, der zusammen mit seinem Bruder auch das Drehbuch verfasste, ins Kino. In diesem Film paart das Duo das klassische Abenteuergenre mit einer gehörigen Portion Übernatürlichem und verpackt das alles in einen trendigen Found-Footage Schocker. Was interessant und neu klingt, entpuppt sich aber gerade in der letzten Hälfte, als übertriebenes Wirrwarr, das sich zu keinem Zeitpunkt zu einem logischen Ganzen zusammensetzt.

Die Archäologie-Professorin Scarlett Marlowe stößt im Iran auf einen Hinweis zum sagenumwobenen Stein der Weisen. Mit diesem entscheidenden Hinweis gelingt es ihr den Aufenthaltsort des Steins in den Katakomben unter Paris festzustellen. Zusammen mit einem alten Freund und einem erfahrenem Team aus Höhlenkletterern wagt die mutige Abenteurerin den Abstieg und muss schon bald erkennen, dass der Stein besser geschützt ist, als anfangs vermutet.

Scarlett Marlowe (gespielt von Perdita Weeks) ist im Endeffekt die neue Version von Lara Croft, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass das Drehbuch es zu keinem Zeitpunkt schafft der durchtriebenen und ehrgeizigen Archäologin Tiefe zu verleihen. Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Mitgliedern des überschaubaren Teams. Zwar gibt es handlungsbedingt fuer jedes Mitglied die ein oder andere Eigenschaft zu vergeben, aber im Gesamten bleibt das Ensemble blass. Dabei macht Schauspielerin Perdita Weeks eine gute Figur und trotz der Eindimensionalität ihres Charakters, bleibt von ihr am Meisten hängen. Dem restlichen Cast dagegen dürfte in nächster Zeit eine tragende Rolle verwehrt bleiben. Zu fad gestaltet sich deren Spiel.

Die größte Krux des Films ist und bleibt aber nunmal das Drehbuch. Zugegeben klingt die Ausgangslage interessant, zumal übernatürliche Elemente seit jeher auch mit dem Abenteuergenre verbunden sind. Man erinnere sich an die lebenden Steinfiguren aus ¨Lara Croft : Tomb Raider¨ oder an die Bundeslade aus ¨Jäger des verlorenen Schatzes¨. Was die Dowdle-Geschwister sich allerdings hier vor allem für die zweite Hälfte einfallen haben lassen, verweigert sich leider jeder Logik. Handlungsstränge, die zu Beginn angefangen wurden, werden einfach fallen gelassen und einige der Prüfungen, denen sich das Team im Untergrund stellen muss, bleiben auch im engen Kosmos der abgesteckten Handlung ungeklärt und unlogisch. So verfliegt die anfangs solide aufgebaute Spannung und macht einer Ratlosigkeit Platz, die bis zum gehetzten Finale vorherrscht.

Dass ¨Katakomben¨ dennoch nicht ganz baden geht, liegt vor allem an dem unfassbar atmosphärischen Drehort. Gedreht an originalen Schauplätzen, versprühen die wackeligen, aber dennoch meist übersichtlichen Digitalkamera-Bilder eine faszinierende Mischung aus Klaustrophobie und Angst. Umso trauriger, dass die Dowdle-Brüder diese Spannung in der zweiten Hälfte zugunsten billiger Jump-Scares und übertriebener Gruseleffekte aufgeben.

Fazit : Was anfangs interessant wirkt, entpuppt sich leider bei längerer Spieldauer als unausgewogene Mischung aus obskurem Horror und ¨Lara Croft¨. Mit diesem Drehort wäre deutlich mehr drin gewesen.

Bewertung :

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