Montag, 1. April 2013

Doppelkritik : "Kiss the Coach" & "Das hält kein Jahr"


Der Winter hält sich zwar hartnäckig, aber tief in unserem Inneren wünschen wir uns doch den Frühling herbei. Was also tun, wenn der Himmel draußen bewölkt ist und die Temperaturen jenseits von Gut und Böse liegen. In diesen Wochen lohnt sich definitiv ein Gang ins Kino, um die Frühlingsgefühle hervorzurufen, denn derzeit herrscht Hochkonjunktur bei den Romantikkomödien.
Das folgende Special nimmt zwei davon, nämlich "Kiss the Coach" und "Das hält kein Jahr", näher unter die Lupe.

"Kiss the Coach" von Gabriele Muccino

Mit "Das Streben nach Glück" und "7 Leben" hat Regisseur Muccino bereits etliche Frauen zum Weinen gebracht und sich als Regisseur von tragischen Dramen etabliert. Mit "Kiss the Coach" versucht sich dieser nun an einer Mischung aus seichter Liebeskomödie und anspruchsvollem Drama.
Dieser Spagat gelingt allerdings zu keinem Zeitpunkt und genau deswegen geht der Film bereits relativ früh baden.

Der frühere Profifußballer George Dryer (Gerard Butler) versucht, aus seinem vergangenen Ruhm noch einmal Kapital zu schlagen und sich eine neue Karriere als Sportkommentator aufzubauen. Der Erfolg bleibt aber aus. Die Beziehung zu seinem Sohn Lewis (Noah Lomax) ist ebenfalls nicht besonders glücklich, was auch daran liegt, dass Vater und Sohn sich nur sporadisch sehen. Zusätzlichen Kummer bereitet es George, dass seine Ex-Frau Stacie (Jessica Biel) ihren neuen Freund Matt (James Tupper) heiraten will. Dann ergibt sich jedoch die Möglichkeit, die Fußballmannschaft seines Sohnes als deren Coach zu trainieren und George ergreift die Chance, die Beziehung zu seinem Sohn dadurch zu verbessern. Das bringt jedoch weitere Probleme mit sich, denn die zahlreichen Mütter, die ihren Kleinen beim Training zugucken, erfreuen sich ebenfalls an dem gutaussehenden neuen Trainer. So erregt er auch bald die Aufmerksamkeit der geschiedenen Barb (Judy Greer), der ehemaligen Sportreporterin Denise (Catherine Zeta-Jones) und der liierten Patti (Uma Thurman)... 

Zwei Ehemenschen, die sich zwar trennten aber dennoch lieben. Diese tragische Grundprämisse dient als Fundament für einen Film, der kein einziges Klischee- und Kitschfettnäpfchen auslässt. Hier gibt es das Kind, das stark unter der Trennung leidet, die Ehefrau, die dann doch nicht ganz loslassen kann und der Mann, der natürlich nur eine liebt. Bis zum Ende hin dümpelt das Drehbuch vor sich hin, ohne Höhepunkte oder intensive Szenen. Das die Versöhnung natürlich gelingt ist dabei schließlich auch selbstverständlich. Zudem verliert der Film enorm an Dramatik, wenn immer mal wieder komische Elemente den Weg in die Geschichte finden. Zwar gibt es unter diesen einige nette Einfälle, aber den größten Teil nimmt dann eben doch die tragische Liebesgeschichte zwischen Stacie und George ein.

Neben einem langweiligen Drehbuch haben es aber auch die Schauspieler schwer gegen eben dieses anzukämpfen. Zwar reißen Jessica Biel und Gerald Butler ihre Rollen ordentlich runter, aber wirklich intensive bzw. romantische Momente schaffen die beiden zu keinem Zeitpunkt, vor allem weil ihre Charaktere allesamt auf Stereotypen basieren. Der eine karrieregeil, die andere dadurch gekränkt. Diesen Trennungsgrund dürften selbst Nicht-Liebhaber des Genres schon das ein oder andere mal gesehen haben. Dafür entschädigen einige äußerst witzige Nebenrollen. Allen voran Dennis Quaid, der als stinkreicher Familienvater einige Lacher sammeln kann. Der größte Pluspunkt ist aber eindeutig Judy Greer mit ihrem kleinen, aber sehr gelungenen Auftritt, als geschiedene Barb. Ihre Gefühlsausbrüche gehören mitunter zum lustigsten, was der ansonsten missglückte Film zu bieten hat.

Fazit : "Kiss the Coach" ist auf jede erdenkliche Art und Weise langweilig und vorhersehbar. Wer auf derart seichte Unterhaltung steht, könnte womöglich eine Eintrittskarte riskieren, der Rest dürfte allerdings wohl eher einen flauen Magen bekommen, anstatt Frühlingsgefühle.

Bewertung :
 "Das hält kein Jahr" von Dan Mazer

Nach "Der Diktator" und "Brüno" denkt man bei Dan Mazer eigentlich eher nicht an eine reinrassige Liebeskomödie. Zwar gab es bereits beim Diktator einen Hauch von Romantik, doch vordergründig ging es um eine satirische Auseinandersetzung mit dem Thema Dikatur und USA. In seinem neusten Werk, der Romantikkomödie "Das hält kein Jahr", bleibt sich der Regisseur allerdings treu, denn vordergründig geht es auch hier nicht um die Probleme einer Beziehung. Vielmehr nutzt Mazer das clevere Drehbuch, um gekonnt altbekannte Klischees mit derbem Unterton zu brechen.
Das Ergebnis ist ein mordsmäßiger Angriff auf die Lachmuskeln

Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe Spall) sind grundverschieden. Nat ist dynamisch, erfolgreich und arbeitet zielstrebig an ihrer Karriere. Josh ist Schriftsteller und muss sich stetig abmühen, um etwas zustande zu bringen. Trotzdem haben die beiden zueinander gefunden, sich ineinander verliebt und wollen heiraten. Die Freunde und Familien der beiden sind von der Hochzeit nicht angetan und sind überzeugt davon, dass die Beziehung auf die Dauer nicht funktionieren kann. Eigentlich warten sie nur darauf, dass die Ehe scheitert. Nachdem sie ein Jahr verheiratet sind, müssen sich Nat und Josh eingestehen, dass sie sich das Projekt Ehe einfacher vorgestellt haben, als es eigentlich ist. Sie geraten immer wieder aneinander. Außerdem haben beide sehr attraktive Freunde und so stellt sich die Frage, ob die Hochzeit vielleicht doch ein Fehler war. Das junge Paar will sich das jedoch nicht eingestehen und entscheidet sich, um die Liebe zu kämpfen.

Da haben sie nun also geheiratet und finden dann doch heraus, dass das Ganze dann doch keine so gute Idee war. Aber was tun ? Scheidung oder Verdrängung ? Jeder Mensch hat Charakterzüge bzw. Angewohnheiten, die der Partner nicht schätzt und genau dann besteht die Aufgabe darin, diese zu akzeptieren und hinnzunehmen. Nat und Josh haben es damit leider deutlich schwer und deswegen kommt es im Laufe der clever konstruierten Handlung oftmals zu aberwitzigen Situationen. Mit spritzigen, wenn auch stellenweise derben Dialogen gelingt es Mazer die hohe Lachquote nahezu über die komplette Filmlänge zu halten und sowohl den komödiantischen Anspruch, als auch die Tragik zu bewahren.

Zwar verzichtet der Regisseur auf schwülstige Metaphern und tränenreiche Dialoge, aber nichtsdestotrotz steckt in jeder Szene auch ein Hauch von Analytik. Das Drehbuch analysiert nämlich Geschlechter und Eheklischees, um sie dann auf intelligente Weise zu umschiffen. Sei es das hartnäckige Gerücht der faulen Männer oder das Idealbild eines Gentlemens. Viele derartige Dinge wurden so clever in die Handlung eingebettet. Als der größte Coup erweisen sich dabei die tollen Darsteller. Die vier Hauptdarsteller Anna Farris ("Housebunny"), Rafe Spall ("Life of Pi"), Simon Baker ("The Mentalist") und Rose Byrne ("Brautalarm") sind zusammen ein grandioses Quartett und präsentieren äußerst spielfreudig ihre Charaktere und deren Eigenheiten.

Fazit : Ganz so romantisch ist "Das hält kein Jahr" zwar dann doch nicht, aber dank einem cleveren Drehbuch, vielen witzigen Situationen und der Leidenschaft der Schauspieler ist der Film ein wahres Fest für diejenigen, die trotz ekelhaften Wetters ein wenig Freude in ihr Herz lassen wollen.
Wer seit "Hangover" oder "Brautalarm" von guten Komödien verwöhnt ist, der sollte hier unbedingt rein !

Bewertung :
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen