Sonntag, 8. Dezember 2013

Filmkritik : "Carrie"


Hollywood beweist mal wieder Kreativität, wenn es darum geht neue Stoffe für die abendliche Unterhaltung zu finden. Nach unzähligen Romanverfilmungen und Fortsetzungen bekannter Franchises, beginnt in Hollywood nun wieder die Zeit für mehr oder weniger nötige Remakes. Diesmal stand Brian de Palmas Kultschocker "Carrie" auf der Liste. Mit Chloe Grace Moretz und Julianne Moore in den Hauptrollen ist eine gute Grundlage immerhin gegeben und das zugehörige Buch des Horroraltmeisters Stephen King zählt ja ebenfalls zu den ganz großen Klassikern. Und zugegeben : "Carrie" ist auch in der 2013er Version sehenswert, wenn auch lange kein Meisterwerk.

Carrie White (Chloë Grace Moretz) ist ein Einzelkind und wächst bei ihrer extrem religiösen Mutter Margaret (Julianne Moore) auf. Der streng erzogene Teenager hat Schwierigkeiten, sich in den Schulalltag einzugliedern und Freunde zu finden. Die unsichere und schüchterne Carrie ist ein leichtes Opfer für Schikanen und wird regelmäßig zum Ziel von Hänseleien und Streichen ihrer Mitschüler. Verzweifelt versucht sie, sich zu wehren und entdeckt dabei schließlich, dass sie telekinetische Fähigkeiten besitzt. Mit dieser neuen Macht ausgestattet, scheut sie sich nicht, ihre Kräfte gegen ihre Peiniger einzusetzen. Am Tag des Abschlussballs kommt es schließlich zur Katastrophe: Die Schulkameraden gehen endgültig zu weit und reizen Carrie bis zur Belastungsgrenze. Diese nimmt daraufhin fürchterliche Rache...

Zwischen dem Original und dem Remake liegen nun tatsächlich bereits 36 Jahre. Eine Zeitspanne, in der sich viel entwickeln kann. So verwundert es auch nicht, dass im neuen Film das digitale Zeitalter Einzug hält. Hier werden die Videos gleich auf Youtube geladen und jeder Schüler, der auch was von sich hält, läuft natürlich mit einem Handy durch die Gegend. Und auch das Thema Mobbing, das sich als zentrales Kernthema durch "Carrie" zieht, hat in den letzten Jahren wieder deutlich mehr Einfluss gewonnen. So muss man den Machern des Remakes wenigstens zu Gute halten, dass der Stoff sorgfältig für die heutige Zeit adaptiert wurde. Regisseurin Kimberly Peirce widmet sich dabei anfangs ausgiebig der jungen Protagonistin und schildert in eleganten und ruhigen Bildern den Leidensweg der jungen Carrie White. Carries Gefühlswelt wird dabei gut dem Zuschauer näher gebracht. Szenen, wie der Streich in der Dusche oder auch wenn Carrie sich den Stoff für ihr Ballkleid kauft, zeigen eindrucksvoll was in ihr vorgeht. Von der anfänglichen Demütigung, über die Freude auf dem Ball bis hin zur Rache nach der bitteren Zurschaustellung.

Mit Chloe Grace Moretz (bekannt als "Hit-Girl" aus den "Kick-Ass" - Filme) haben die Verantwortlichen genau die Richtige für den Job gefunden. Carries Verschlossenheit und Zerbrechlichkeit transportiert die Jungdarstellerin gekonnt über ihre Mimik. Wenn man nach etlichen Bildern voller Qual für die Kleine das erste Mal ein Lächeln auf deren Gesicht sieht, dann muss auch der Zuschauer schlucken.
Und wenn es am Ende dann richtig zur Sache geht, steigt auch die Spannung endlich weiter an. Nach knapp 10 Minuten ist das Ganze aber auch schon wieder vorbei, was aufgrund der soliden Inszenierung allerdings mehr als schade ist. Somit bleibt also die Frage, ob sich das Remake lohnt anzusehen oder eben nicht. Im Endeffekt macht "Carrie" nichts falsch. Die Inszenierung ist ohne Tadel, die Soundkulisse hervorragend und natürlich sind auch die Charaktere gut gezeichnet. Allerdings hat "Carrie" auch keine signifikanten Höhepunkte. Es fehlt schlicht und ergreifend das gewisse Etwas, dass das Original aufgrund von Brian de Palmas eigenwilliger Inszenierung erhalten hat.

Fazit : "Carrie" ist einfach ein guter Film. Wer noch nie in Kontakt mit Stephen Kings Geschichte kam kann genauso einen Blick riskieren wie auch die Fans des Originals oder Fans der Schauspieler. Für ein Meisterwerk fehlen allerdings die Höhepunkte.

Bewertung :

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