Donnerstag, 7. April 2016

Filmkritik: "The Huntsman & The Ice Queen"


Märchen, Fantasy, Orks, Trolle, Feen, trallala.
Jaja, das alles ist wenig innovativ und Hollywood bringt von diesen Filmchen in aller Regelmäßigkeit mal mehr oder weniger gute Ableger. Doch der aktuelle Märchentrend kommt gut an und wieso auch nicht ? Immerhin geben sich die Filmemacher neuerdings Mühe damit aus alten Stoffen kreative und neue Ideen zu schöpfen. Filme wie "Maleficent" oder "Spieglein, Spieglein" haben die klassische Märchengrundlage mit neuen Motiven wie "Schönheitswahn" oder einer neuen interessanten Erzählweise (aus der Sicht des Bösen) verbunden. Im Jahre 2012 kam so neben der vorher erwähnten Schneewittchen-Interpretation auch die sehr dunkle und mit allerlei mystischen Motiven vollgestopfte Mär "Snow White and The Huntsman" in die Kinos. Werbefilmer Rupert Sanders inszenierte ein bildgewaltiges, wenn auch emotional unterkühltes Düstermärchen, das mit Charlize Theron, Chris Hemsworth und Kristen Stewart blendend besetzt war. Trotz verhaltener Kritik wurde der Film allerdings zu einem großen Erfolg für das Studio Universal und sogar zwei Oscarnominierungen ("Beste visuelle Effekte" und "Beste Kostüme") sprangen am Ende heraus. So wundert es nicht, das knapp 4 Jahre später eine Fortsetzung erscheint. Auf dem Regiestuhl nimmt nun der beim Vorgänger für die Effekte Verantwortliche Cedric Gabriel Nicolas-Troyan Platz. Das Ergebnis ist erneut ein visuelles Erlebnis und anders als beim Vorgänger kommen nun auch die Emotionen nicht zu kurz.

Ravennas Schwester Freya, zieht sich nach einem schrecklichen Zwischenfall in den Norden des Landes zurück und überzieht das Land mit Eis. Die von Trauer verblendete Königin zieht sich auf ihrer Burg eine Armee heran und erobert damit die umliegenden Königreiche. Unter diesen sogenannten Huntsmen befinden sich auch die Bogenschützin Sarah und der mutige Jägersmann Eric. Beide widersetzen sich aus Liebe der Königin und versuchen zu fliehen, was allerdings misslingt. Jahre später, nach Tötung Ravennas, bekommt Eric erneut einen Auftrag von Snow White. Diesmal soll der alte Spiegel von Ravenna, der von einer bösen Macht durchzogen zu sein scheint, in Sicherheit gebracht werden. Zusammen mit ein paar Zwergen begibt sich Eric auf die abenteuerliche Suche, doch auch die Eiskönigin Freya scheint es auf den Spiegel abgesehen zu haben.


Frauenpower ! Charlize Theron als Ravenna und Emily Blunt als Eiskönigin Freya
Um eines vorweg zu nehmen: Auch "The Huntsman & The Ice Queen" ist wieder ein visuelles Schmankerl. Angenehm realistische Effekte, interessante Kreaturen und traumhafte Kostüme und Kulissen bringen das Publikum zum Staunen. Die 3D-Version ist dabei aber nicht zwingend notwendig, zumal einige Doppelkonturen das Seherlebnis stören. Ob dies auf das Kino zurückzuführen ist oder auf den Film, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht, dass die optische Brillianz auch in der zweiten Dimension seine Wirkung nicht verfehlt. Zudem wirkt das Drehbuch von "The Huntsman & The Ice Queen" ausgereifter und emotionaler als beim Vorgänger. Zwar verzichten die Autoren nicht auf klassische Fantasymotive, aber die neuen und die alten Charaktere erhalten durch die wendungsreiche Story eine angenehme Tiefe.

Dabei sind es vor allem die grandiosen Schauspieler, die der Opulenz Herz verleihen. Das starke Frauentrio bestehend aus Charlize Theron, Emily Blunt und Jessica Chastain weiß wie es ihren Rollen Leben verleihen kann. Demgegenüber steht als männlicher Kollege Chris Hemsworth, der als liebenswürdiger "Huntsman" wie immer unglaublich sympathisch wirkt. Der "Thor"-Darsteller sorgt für kurzweilige Lacher und harmoniert hervorragend mit seiner Leinwandpartnerin Jessica Chastain als Bogenschützin Sarah. Generell konzentriert sich der Film stark auf die Liebesbeziehung der Beiden, was dem Film aber sichtlich gut tut. "The Huntsman & The Ice Queen" ist freundlicher als sein Vorgänger und wirkt dadurch unbeschwerter. Dafür sorgen auch die zwergischen Sidekicks. Nichtsdestotrotz bleibt die Grundhandlung düster. Verlust und Schmerz ziehen sich durch das Geschehen.

Jessica Chastain und Chris Hemsworth überzeugen als tragisches Liebespaar
 Das Drehbuch mag dabei zwar aufgrund cleverer Wendungen gut funktionieren, aber gerade im Hinblick auf den Vorgänger schafft es das Drehbuchteam nicht dort perfekt anzuknüpfen. Die Vergangenheit Ravennas, die bereits bei Teil 1 gezeigt wurde, wird hier ein wenig verworfen und Ravennas Bruder Finn wird nicht mit einem Wort erwähnt. Auch Snow White ist im Film nicht zu sehen, was wohl der Liebesaffäre zwischen Stewart und Regisseur Rupert Sanders am Set des Vorgängers geschuldet ist. Darüberhinaus setzen die Autoren auf das klassische Fantasypinzip der Schatzsuche. Das hat sich zwar bewährt, ist aber auch vorhersehbar und langweilig. Auch die Action bleibt reduziert. Anders als im Vorgänger werden keine größeren Schlachten gefochten. Dem Film schadet das aber nicht. Im Gegenteil: Durch die Konzentration auf seine Charaktere wirkt die Fortsetzung runder, als sein Vorgänger.

Kurz erwähnt sei hier auch noch der Soundtrack von James Newton Howard. Dieser hatte bereits beim Vorgänger die Musik komponiert und darum wundert die weitere Verpflichtung auch nicht. Doch anstatt der Fortsetzung musikalisch neue Akzente zu verpassen, recyclet der Komponist die alten Stücke und setzt nur wenig auf Neues. Zwar waren die Stücke auch damals schon hervorragend, aber es bleibt ein fader Beigeschmack.

Optisch wie immer ein Augenschmauß: Der magische Spiegel
Fazit: "The Huntsman & The Ice Queen" wirkt insgesamt runder als sein bereits gelungener Vorgänger und liefert 117 Minuten bildgewaltige Fantasyunterhaltung, die trotz zahlreicher Klischees dank seines starken Casts und einer wendungsreichen Geschichte nie langweilig wird.

Bewertung:

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