Dienstag, 28. Mai 2013

Filmkritik : "Olympus Has Fallen"


Dass die Amerikaner ihr Land lieben, ja fast schon vergöttern, daran besteht kein Zweifel. Gerade in amerikanischen Blockbusterproduktion zeigt sich diese Art von Patriotismus ausgesprochen gerne, sei es bei den Joes aus "G.I.Joe" oder beim heldenhaften Kampf gegen "Die Rote Flut". Für das deutsche Auge wirkt das mitunter seltsam deplatziert, vor allem weil dadurch eine distanzierte Beobachtung der politischen Entwicklungen absolut unmöglich erscheint. Einer dieser Fälle ist Antoine Fuquas kompromissloser Actionkracher "Olympus Has Fallen" in dem Amerikas Landliebe einen absurden Höhepunkt erreicht.

Mike Banning (Gerard Butler) ist einer der besten Agenten des amerikanischen Secret Service. Als er eines Abends zusammen mit dem Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart) und der First Lady Margaret (Asley Judd) in einem Auto unterwegs ist, kommt es zu einem tragischen Unfall. Banning muss blitzschnell handeln: Er entscheidet sich für die Rettung des Präsidenten und opfert somit dessen Frau. Obwohl ihm von allen Seiten bestätigt wird, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, fällt er in Ungnade und bekommt einen Posten hinter dem Schreibtisch verpasst. Als die USA sich eines Tages ganz plötzlich von einer Gruppe nordkoreanischer Terroristen überrannt sieht, denen es in all dem Chaos gelingt, den Präsidenten in ihre Gewalt zu bringen, sieht Banning die Chance gekommen, seinen Fehler von einst wieder auszubügeln und das Land mit seinem heldenhaften Einsatz vor der Zerstörung zu retten.

Passend zur aktuellen politischen Lage sind die Feinde in dieser Blockbuster schnell ausgemacht. Die Nordkoreaner stürmen das weiße Haus und töten kompromisslos alles was sich bewegt. Natürlich fehlt dabei jedes Gespür für distanzierte Filmkunst, aber der Einstieg in die Belagerung ist Action pur. Mit gewaltigen Explosionen und blutigen Waffengefechten geht der Regisseur nicht gerade zimperlich vor. Aber gerade das macht in gewisser Weise auch einen der wenigen Reize aus, den der ansonsten eher lahme Film zu bieten hat. Die Action is kompromisslos und ohne große Erklärungen und genau in diese Szenerie tritt Geralt Butler als Einmann-Armee. Zugegeben : Der Kerl hats drauf !
Butlers körperliche Präsenz trägt den Film zu weiten Teilen und mit seiner lässigen und trotzdem eiskalt brutalen Art gibt er dem Film ein gewisse Note.

Der Schauspieler kämpft erfolgreich gegen ein Skript voller Schwarz-Weiß-Malerei und amerikanischen Patriotismus an. Sehr deutlich wird dieser Umstand, wenn in einer gut einminütigen Filmsequenz die von Kugeln durchlöcherte Amerikaflagge sanft nach unten in den Dreck gleitet, untermalt von einem fast schon propagandistischen Soundtrack. Trevor Morris, der kreative Kopf hinter der musikalischen Untermalung, lockt mit treibenden Fanfarenklängen und bombastischen Arrangements. Da wirkt es auch nicht komisch, dass der amerikanische Präsident als kumpelhafter Typ eingeführt wird, mit dem jeder gerne befreundet sein würde und der mit seinen Angestellten per Du ist. Doch dabei bleibt es nicht. Auch die meisten Dialoge beschränken sich darauf wüste Beleidigungen gegen die asiatischen Invasoren auszusprechen und Amerika in den Himmel zu loben. Das könnte selbst für eingefleischte deutsche Amerikasymphatisanten übertrieben erscheinen.

Doch auch abgesehen davon bietet das Drehbuch mehr als einfache Kost. Die Charaktere, darunter auch Amerikas heldenhafter Retter Mike Banning, bleiben blass wie ein Reiskorn und die Story an sich wirkt wie ein schweizer Käse bei all den Logiklöchern. Zudem leidet "Olympus Has Fallen" auch an vergleichsweise billigen Effekten. Während die Explosionen und Feuergefechte noch schöne handgemachte Bilder liefern, wirken die in Bulgarien sehr billig produzierten Special-Effects stellenweise merklich unecht.

Fazit : "Olympus Has Fallen" ist der Inbegriff von amerikanischem Patriotismus. Wer sich davon nicht abschrecken lässt der bekommt immerhin packende und kompromisslose Action. Es gab schon Filme, die weniger lieferten.....

Bewertung :

 

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