Dienstag, 5. März 2013

Filmkritik : "Hänsel & Gretel : Hexenjäger"


Der Fluss an Märchenverfilmungen will und will einfach nicht abreißen. Nach einer miesen "Rotkäppchen" - Umsetzung ("Red Riding Hood") und zwei unterschiedlichen Interpretationen des Schneewittchen-Stoffes, versucht sich nun "Dead Snow" - Regisseur Tommy Wirkola an einer Umsetzung des berühmten Märchens "Hänsel & Gretel". Im Gegensatz zu seinen Vorgängern belässt dieser das Märchen aber weitgehend unberührt und spinnt dafür eine mehr als unterhaltsame Fortsetzung, mit den beiden Hauptcharakteren als Badass - Hexenjäger !

15 Jahre nachdem Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) aus dem Pfefferkuchenhaus fliehen konnten, haben sich die Geschwister zu rachsüchtigen und weit bekannten Kopfgeldjägern entwickelt, die es auf böse Hexen abgesehen haben. Eines Tages werden sie vom Bürgermeister von Augsburg angeheuert, um die finstere Muriel (Famke Janssen) zur Strecke zu bringen. Denn jene plant die blutige Opferung zahlreicher Kinder zur kommenden "Blutmond"-Nacht. Neben Hänsel und Gretel mischt sich jedoch auch der brutale Polizist Berringer (Peter Stormare) in die Hexenjagd ein. Je länger sie hinter der bösen Muriel her sind, desto eher glaubt das Geschwisterpaar, dass sie es nicht nur mit normalen Hexen zu tun haben und noch ein anderer Plan hinter der geplanten Kinder-Opferung steckt. Doch dann wird die Jagd zur Nebensache, denn Gretel wird von grausamen Hexen entführt; und es liegt nun an Hänsel, seine Schwester zu retten.

Der Plot ist für eine derart trashige Grundidee erwartungsgemäß geradlinig und ohne allzu große Überraschungen. Doch das heißt noch lange nicht, dass der Film in Langeweile versinkt. Im Gegenteil, denn mit dem liebenswürdigen Oger Edward und dem wohl ersten Stalker der Märchengeschichte namens Ben, besitzt der Plot zwei charismatische und aberwitzige Nebenfiguren. Das Problem liegt eher in der Kürze. Mit seiner Laufzeit von nichtmal 90 Minuten bietet der Film zu wenig Raum für die Ausarbeitung dieser kreativen Randfiguren. In diesem Zusammenhang wirkt auch die dazwischengeschobene Love-Story zwischen Hänsel und Mina zu kurz und oberflächlich, was angesichts des Potenzials ein wenig schade erscheint.

Dafür stimmen die Schauwerte voll und ganz. Gedreht in deutschen Wäldern und in eigens erbauten Studios in Babelsberg, ist die Optik des Films eine wahre Augenweide, denn die Atmosphäre dieser Kulissen ist großartig. Zudem haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen den Film in 3D zu drehen, was sich als äußerst gute Idee erweist, denn einige Szenen erreichen in 3D einen bahnbrechenden Effekt. Besonders zu erwähnen sei hier eine kleine Schussszene gegen Ende des Films, die durch den 3D- Effekt eine bachtliche Räumlichkeit entfaltet und somit ein wohliges Erschrecken beim Zuschauer auslöst, ganz im Sinne des hohen Funfaktors.

Im Gegensatz dazu zeigen sich bei den Darstellern leichte Schwächen. Während die unglaublich hübsche Gemma Arterton und der für Actionfilme prädestinierte Jeremy Renner eine ordentliche Figur abgeben, so enttäuscht vor allem Famke Janssen als böse Hexe Muriel. Ihr Spiel wirkt oftmals zu aufgesetzt und künstlich, als dass sich echte Bosheit breit macht. Dafür gibt es bei den Nebenrollen nichts zu meckern, die allesamt ihre kauzigen Charaktere mit einer gewissen Freude verkörpern.

Fazit : "Hänsel & Gretel : Hexenjäger" ist ein spaßiges Sammelsurium an frischen Ideen und launiger Action. Die Mischung aus Splatter, Action und Komödie funktioniert als trashige Abendunterhaltung für den Freundeskreis, auch ohne verworrene Handlungstränge und Tiefgang.
Am besten in 3D begutachten ! 

Bewertung :
 

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