Sonntag, 28. August 2016

Special: "Fantasy Filmfest München 2016" - Teil 1


Unter dem Motto "Fear Good Movies" geht das Fantasy Filmfest dieses Jahr in seine 30. Runde.
Noch bis zum 18.09.2016 lassen sich fantastische Produktionen von rund um den Globus erleben und das meist noch weit vor offiziellem Kinostart.
Als großer Fan von Fantasy- und Horrorfilmen war es dieses Jahr also auch für mich einmal an der Zeit teilzunehmen.
Vier Filme durfte ich im Laufe des Wochenendes begutachten von denen ich euch in diesem Special ausführlich berichten möchte.
Doch bevor ich euch in die Welt des Fantastischen entführe, gibt es als Einstieg einige Daten zum Filmfest.

Fantasy Filmfest



- seit 1987 durchgeführt von Rosebud Entertainment
- Kartenpreise:
               o 10€ pro Vorstellung oder
               o 200€ (Nürnberg) bzw. 230€ (restliche Städte) für eine Dauerkarte
- ca. 50 frische Filme pro Jahr
- alle Filme in der Originalfassung oder als OmU
- Ausgewählte Filme im Jahr 2016:
               o Abattoir
               o Psycho Raman
               o Swiss Army Man
               o Imperium
               o The Girl With All The Gifts
               o uvm.
- Offizielle Webseite: www.fantasyfilmfest.com

FFF im Cinemaxx München

Da München meinem Wohnort einfach am Nächsten liegt, habe ich mich für die bayrische Landeshauptstadt entschieden.
Das FFF findet hier im Cinemaxx am Isartor statt, das im Moment allerdings stark umgebaut wird.
Aufgrunddessen kommt es auch stellenweise zu Stau, wenn die Besucher sich vorbei an Stahlgerüsten in die Kinos begeben. Ansonsten ist das Kino aber die perfekte Wahl. Klimaanlage, bequeme Sitze, gutes Bild und ein ansprechendes Klangerlebnis bilden die Grundlage für einige unterhaltsame Stunden.
Und das Beste: Bei Vorlage des FFF Tickets an der Süßwarentheke gibt es ordentlichen Rabatt auf Nachos und co. !
Zudem liegt das Kino direkt an der S-Bahn Station "Isartor". Wer also mit den Öffentlichen anreist, freut sich über geringe Laufzeiten.

Doch nun zum Wichtigsten, den Filmen.
Im Rahmen des diesjährigen Filmfestes, konnte ich folgende Filme ansehen:
- Imperium
- Into The Forest
- Psycho Raman
- Abattoir

Imperium




Wer denkt, dass nur Deutschland ein Problem mit Rechtsextremismus hätte, wird in Daniel Ragussis Spielfilmdebüt vom Gegenteil überzeugt. Basierend auf den realen Erlebnissen des Undercover-Agenten Michael German, der auch das Drehbuch mitverfasste, stürzt sich Hauptdarsteller Daniel Radcliffe als FBI-Agent in die geistigen Abgründe der amerikanischen "White-Power" - Bewegung.
"Imperium" ist dabei ein brandaktueller Thriller, der mit einem umfangreichen Einblick in die Subkultur und einem grandiosen Hauptdarsteller nahezu restlos überzeugt.

Der FBI-Agent und Außenseiter Nate Foster (Daniel Radcliffe) wird von Agentin Angela Zamparo (ebenfalls großartig: Toni Collette) zu einem riskanten Auftrag berufen: Foster soll als Undercover-Agent die lokale "White Supremacy"-Gruppe infiltrieren und sicherstellen, dass keine terroristischen Aktivitäten geplant sind. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Hassprediger Dallas Wolf (Tracy Letts), der in seinen Websendungen den Rassenkrieg ankündigt und somit gefährliches Gedankengut verbreitet. Aber ist Wolf wirklich die einzige Gefahr oder sind es eher Wolfs Anhänger, die die Botschaften zu eigenen Taten anstacheln ?



Daniel Radcliffe wird wohl immer als "Harry Potter"- Darsteller bekannt sein. Den Briten aber nur auf diese Rolle zu reduzieren, ist spätestens nach seiner Rolle in "Imperium" einfach nicht mehr tragbar. Radcliffe stellt glaubhaft und unglaublich intensiv die Figur des Nate Foster dar. Der FBI-Agent zweifelt während der Mission nicht nur einmal an seinen Zielen, denn als Außenseiter fühlt er sich in der rechtsextremen Szene schnell akzeptiert und baut Sympathien auf. Das Drehbuch liefert dabei einige denkwürdige Szenen ab. Da werden auf einer Grillparty Cupcakes mit Hakenkreuzen als Verzierung angeboten, während an anderer Stelle bereits den Kindern vom Rassenkrieg erzählt wird. Das Wort bzw. die radikalen Theorien sind dabei das Herzstück der Bewegung. Die meisten Figuren, denen Nate im Laufe seiner Ermittlung begegnet sind allesamt keine direkten Gewalttäter. Vielmehr folgen sie blind einer Theorie vom Genozid der Weißen durch andere Völker, die ihnen von Dallas Wolf und anderen Quellen eingetrichtert werden. 

Radcliffes Performance ist atemberaubend
Gerade in solchen Momenten zeigt sich wie aktuell das Thema auch bei uns wieder ist. Im Rahmen der Flüchtlingskrise kommen auch die rechtsextremen Ideen wieder zurück ins Bewusstsein einiger Menschen und einige Hassprediger suchen mit kruden Theorien den kurzzeitigen Ruhm bei diesem Teil der Bevölkerung. Das Drehbuch von "Imperium" zieht dabei die Spannungsschraube immer enger bis zum unausweichlichen Ende. Inszenatorisch geht Regisseur Ragussis dagegen auf Nummer sicher. "Imperium" ist ruhig inszeniert und konzentriert sich voll und ganz auf seine Geschichte, anstatt mit visuellem Firlefanz das Geschehen zu stark zu stilisieren. Dennoch gelingt es ihm mit gekonntem Musikeinsatz und einigen verstörenden Bildercollagen von Ku-Klux-Klan-Feiern und Naziversammlungen ein Unwohlsein zu vermitteln, das auch lange nach Filmende noch anhält.
Leider muss man erwähnen, dass "Imperium" bisher in Deutschland noch keinen Verleih gefunden hat und somit derzeit nicht in den Kinos starten wird.
Ein Ärgernis, wenn man bedenkt wie aktuell und wichtig dieser Film in diesen schwierigen Zeiten ist !

Fazit: "Imperium" ist ein beklemmender Thriller über die "white supremacy"-Bewegung in Amerika, der gerade durch seine grandiosen Hauptdarsteller und seiner Aktualität zu überzeugen weiß. Es bleibt zu hoffen, dass der Film hierzulande noch einen Verleih für eine Kinoauswertung findet !

Bewertung:
Die Besprechung der anderen drei Filme folgt bald in Teil 2 des Specials.
Seid gespannt !!

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